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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Universum, das von einer solchen Macht beherrscht wurde.
    Deshalb würden die Menschen den Xeelee folgen müssen. Vielleicht hatten die Xeelee das von vornherein geplant, sagte Paul sich. Vielleicht hatten sie auch viele andere baryonische ›Junior‹-Rassen mit ähnlichen Rettungsbooten ausgerüstet, so dass sie den Xeelee zu einem Ort zu folgen vermochten, wo baryonisches Leben noch möglich war.
    Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Seine Menschen würden mit dem Schiff den Raum durchqueren und Bolders Ring durchfliegen müssen.
    Und Paul würde sie dorthin führen müssen. Er fühlte eine Aufwallung von Entschlossenheit und Vorfreude…
    Und von Angst.
    Um die Entscheidung verdichtete sich die diffuse Wolke, die Pauls Bewusstsein enthielt. Er schickte sich an, zum Schiff zurückzukehren…
    Doch etwas stellte sich ihm in den Weg.
    Paul hielt inne. Verwirrt schickte er Bewusstseins-Brennpunkte aus, um die neue Barriere zu untersuchen. Die Wellenfunktions-Leitstrahlen, an denen er sich orientiert hatte, waren verzerrt und teilweise sogar gekappt worden. Und…
    Er wurde beobachtet.
    Paul wurde von lähmendem Entsetzen gepackt. Seine Sub-Personalitäten verdichteten sich zu etwas, das fast so kohärent und begrenzt war wie sein altes körperliches Selbst.
    Hier war etwas: Eine intelligente Entität, die imstande war, ihn zu beobachten… und ihn aufzuhalten.
    Mit einem Quasi-Zittern versuchte er zu reagieren. Die Daten, die sein Selbst ausmachten, waren in einem Gitter aus Quanten-Wellenfunktionen gespeichert. Dieses Gitter verzerrte er nun, um eine Auslassung anzuzeigen. Eine Störstelle. Eine Frage.
    - Wer bist du? -
    Die Antwort wurde dem Bewusstsein direkt aufgeprägt, und er hatte das Gefühl, einen Millionen Jahre alten Alptraum erneut zu durchleben.
    - Qax. -
    * * *
    Der Durchgang zwischen der Achten Kammer und dem Schiff schloss sich selbsttätig. Erwal und Sura waren allein im Schiff.
    »Wohin geht die Reise?«, fragte Sura schlicht.
    Erwal lächelte. »Das ist eine berechtigte Frage.« Und eine, auf die sie keine Antwort hatte, wie ihr bewusst wurde. Sie bewegte die Handschuhe, und die Paneele, die bisher Bilder von den Sternen und der Achten Kammer gezeigt hatten, wurden nun mit Abbildungen erfüllt, die offensichtlich künstlich waren.
    Sura starrte auf die Kreise, Kegel und Ellipsen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie verwirrt.
    Erwal zog die Hände aus den Handschuhen. »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, diese Bilder sollen uns zeigen, wie unsere Welt beschaffen ist.« Sie ergriff Suras Hand. »Sura, du weißt, die Welt, von der wir stammen, ist wie ein Behälter. Wir wurden von der Schale unter uns und Heimat über uns eingeschlossen.«
    Sura schniefte. »Jedes Kind hat das gesehen.«
    »Ja. Doch nun haben wir diesen Behälter verlassen, und hier draußen ist es anders. Es gibt keinen Behälter mehr! Die Achte Kammer, der Durchgang zum Behälter, hängt dort unten.«
    »So, wie die erste Kammer über dem Boden gehangen hat?«
    »Ja, aber – noch mehr«, sagte Erwal im Bestreben, einen Sinn in die Sache zu bringen. »Sie hängt einfach da! Und soweit ich es sehe, gibt es keinen Boden, weder darunter noch darüber. Es gibt nur leeren Raum und eine große Grube mit Sternen.«
    Sura ließ sich das mit offenem Mund durch den Kopf gehen. »Ich habe Angst.«
    Ich auch, sagte Erwal sich und erinnerte sich daran, wie oft sie instinktiv Ausschau nach einer bunten Dach-Welt über sich gehalten hatte. Dann hatte sie sich in den Sitz gekauert und sich gewünscht, sie wäre zu Hause im Tipi mit einem festen Steindach zwischen sich und den Sternen.
    Sura betrachtete Abbildungen der Achten Kammer. »Wenn wir gerade aus einem großen Behälter gekommen sind – durch die Achte Kammer –, wieso sehen wir dann von hier aus nicht das Äußere des Behälters? Alles, was man sieht, ist die Kammer selbst!« Sura klang empört, als ob das eine Beleidigung ihrer Intelligenz darstellte.
    Erwal seufzte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Das ist nur eins von hundert – tausend Dingen, die ich an dieser Situation auch nicht begreife. Ich glaube, wir sollten auf das aufbauen, was wir verstehen.«
    »Und das wäre?«, fragte Sura gereizt. »Bisher ergibt doch gar nichts einen Sinn.«
    Erwal deutete auf eine Grafik. Sie zeigte ein helles Licht, kaum größer als ein Punkt, das von neun konzentrischen Kreisen umgeben wurde. Ein kubisches Gitter saß auf dem dritten Kreis, vom Mittelpunkt aus

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