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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Fadenmaterial, das sich um die Organe wickelt?«
    Dixon seufzte. »Das wissen wir nicht, Irina. Es scheint mit dem Rest der Struktur nicht kompatibel zu sein, nicht wahr?« Er zeigte darauf. »Verfolgen Sie den Verlauf der Fäden zurück. Genau hier existiert ein größerer Hauptkörper. Wir glauben, dass es sich dabei vielleicht um eine Art Parasit handelt, der den eigentlichen Organismus befallen hat. Wie ein Bandwurm. Es hat den Anschein, dass die Fäden ausgestreckte, rudimentäre Gliedmaßen sind…«
    Als Larionova sich hinüberlehnte, stellte sie fest, dass die Tentakel der wurmähnlichen Entität sogar schon in die Röhren des Gehirns eingedrungen waren. Sie schauderte; falls das tatsächlich ein Parasit war, dann ein ausgesprochen bösartiger. Sie fragte sich, ob der Parasit nicht vielleicht auch das Verhalten des Merkuriers manipuliert hatte.
    Dixon schaltete die Darstellung wieder auf Außenansicht.
    Mit Unbehagen deutete Larionova auf die Markierungen des Panzers. Es handelte sich dabei um kleine Dreiecke, die in komplexen Mustern angeordnet waren. »Und was hat das da zu bedeuten?«
    Dixon zögerte. »Ich hatte schon befürchtet, dass Sie diese Frage stellen würden.«
    »Nun?«
    »…Wir vermuten, dass die Markierungen künstlich sind, Irina. Eine in den Panzer gefräste Tätowierung, möglicherweise mit den Mandibeln. Vielleicht sogar eine Schrift: Sie wirken wie Symbolzeichen mit Informationsgehalt.«
    »Teufel«, kommentierte sie.
    »Ich weiß. Dieser Fisch war intelligent«, sagte Dixon.

    Das siegreiche Volk versammelte sich in der Wärme seines neuen Kamins. Sie erholten sich von der Reise, verarzteten die in der Schlacht erlittenen Verletzungen, schwärmten unbeschwert über die Gärten mit fadenförmigen Pflanzen und labten sich an schwebenden Nahrungspartikeln.
    Es war ein großer Triumph gewesen. Die Köpfe waren entweder tot oder in das Tunnellabyrinth verscheucht worden, welches das Eis durchzog. Starke Flosse hatte sogar das hiesige Stammnest der Köpfe ausfindig gemacht, unter dem Schlammboden der Kaverne. Mit heftigen Mandibelstichen hatte Starke Flosse ein Dutzend oder mehr junge Köpfe getötet.
    Goldwimper entfernte sich von dem Kamin. Sie durchkämmte den Rand der Eiskaverne und schlang Nahrung in sich hinein.
    Sie war ein Held. Aber sie konnte die Aufmerksamkeit der anderen nicht ertragen: ihr Lob, die Wärme ihrer Körper. Alles, wonach ihr jetzt der Sinn stand, war die unkomplizierte, stumme Kälte des Eises.
    Sie dachte intensiv über die Infektion nach, die sich in ihr ausbreitete.
    Die Sucher waren ein Geheimnis. Niemand wusste, warum die Sucher ihre Wirte dazu zwangen, sich zu isolieren und sich im Eis zu vergraben. Welchen Sinn sollte das haben? Wenn der Wirtskörper starb, starben schließlich auch die Sucher.
    Vielleicht war es auch gar nicht das Eis selbst, wonach es den Suchern gelüstete. Vielleicht suchten sie, vom Instinkt getrieben, etwas unter dem Eis…
    Aber es gab nichts unter dem Eis. Die Kavernen waren Höhlen in einem unendlichen, ewigen Universum aus Eis. Erschauernd stellte Goldwimper sich vor, wie sie sich in das endlose Eis bohrte und für alle Ewigkeit nach oben fraß… Sollte sie etwa auf diese Art ihr Leben beschließen?
    Sie hasste den Sucher in ihrem Innern. Sie hasste ihren Körper, der sie so schmählich im Stich ließ; und sie hasste sich selbst.
    »Goldwimper.«
    Sie drehte sich irritiert um und hüllte sich in einem Reflex in den Panzer.
    Es waren Starke Flosse und Eisgeborene.
    Als sie ihre warmen, vertrauten Körper hier in diesem desolaten Winkel der Kaverne sah, wallte Goldwimpers Einsamkeit in ihr auf wie ein Kamin der Emotionen.
    Aber sie wich vor ihren Dreibund-Gefährtinnen zurück, wobei der Panzer an der Eiswand der Kaverne entlangschabte.
    Eisgeborene kam zögernd auf sie zu. »Wir machen uns Sorgen um dich.«
    »Dazu besteht kein Anlass«, erwiderte sie barsch. »Geht zum Kamin zurück, und lasst mich in Ruhe.«
    »Nein«, widersprach Starke Flosse ruhig.
    Goldwimper spürte Verzweiflung, Zorn und ein Gefühl der Enge. »Du weißt, was mit mir los ist, Starke Flosse. Ich habe einen Sucher in mir. Er wird mich töten. Und es gibt nichts, was irgendjemand von uns dagegen tun könnte.«
    Ihre Körper drängten sich nun dicht an den ihren heran; sie wünschte sich, ihnen ihren Panzer zu öffnen und sich in ihrer Wärme vergraben zu können.
    »Wir wissen, dass wir dich verlieren werden, Goldwimper«, sagte Eisgeborene. Sie schien kaum

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