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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Eiszapfen, die wie ein erstarrter Wasserfall in der Sonne glitzern. Als sie den Gipfelrücken erreichen, weht ein heftiger Wind, der das Weiterkommen schwierig macht. Aber der Blick ist kaum zu beschreiben: Sie überblicken das gesamte vulkanische Plateau, sehen den Fluss als dünne Linie weit unten und den Mount Taranaki ganz im Westen. Von der höchsten Stelle des Kraterrandes sieht Aroha steil auf einen kochenden, blubbernden, schlammigen Kratersee hinunter und wird unruhig bei dem Gedanken, dass jemand über den Rand ins Innere des Kraters hineinrutschen und im kochenden See versinken könnte. Dann hebt sie ihren Blick und sieht hinüber zu der dampfenden Krone des Ngauruhoe. Plötzlich ‚hört‘ sie, wie das Kapakapa ihr die Maorilegende über das ungeborene Kind des Vater Himmel und der Mutter Erde erzählt. Dieses bewegt sich und strampelt im Leib der Mutter so heftig, das dadurch immer wieder Lava und Asche aus Vulkanbergen wie diesen heraufgeschleudert wird. Sie zuckt zusammen und Kevin merkt es.

    »Kalt?«
    »Nein, nicht besonders, das Kapakapa hat mir nur wieder eine mystische Geschichte erzählt.«

    Sie suchen einen anderen Weg hinunter. Die Sonne ist jetzt stark, der Schnee sehr weich geworden, sie sinken immer wieder bis zu den Hüften ein, das Weiterkommen wird mühsam. Aroha überlegt sich, ob sie wohl noch eine ‚Geschwindigkeit‘ von 100 Metern pro Stunde erreichen! Sehr erschöpft kommen sie schließlich wieder zur Hütte zurück.
    Aroha fühlt sich nass, fertig, aber auch psychisch ausgelaugt: »Es war ja eine schöne, wenn auch anstrengende Tour, nur ich sehe leider nicht, dass sie uns irgendwie weitergebracht hat, was das Rätsel um das Kapakapa und diese sonderbare Welt betrifft.«
    »Ich bin nicht ganz so pessimistisch wie du«, sagt Mike. »Bitte lass mich dein Kapakapa noch einmal genau ansehen.«
    Aroha gibt Mike ihr Kapakapa. Mike öffnet seinen Rucksack und nimmt eine Anzahl von Obsidian Bruchstücken, die er in den letzten beiden Tagen gesammelt hat, heraus. Schließlich wählt er ein Stück, das eine annähernd gleiche Gestalt wie das Kapakapa hat und gleich groß ist. Er wiegt die beiden Stücke sorgfältig in den Händen.
    »Es besteht kein Zweifel, das Kapakapa ist deutlich schwerer als der Stein«, sagt er schließlich.
    Die anderen testen das Gewicht gleichfalls: Mike hat recht, der Gewichtsunterschied ist bemerkenswert. Aber Mike hat noch eine größere Überraschung. Er nimmt ein kleines Stück Obsidian, das offenbar nur ein Splitter eines größeren Stückes ist. Keiner sieht zunächst etwas Besonderes. Dann nimmt Mike eine Lupe, hält das Stück nahe an die brennende Gaslampe und prüft den Splitter sorgfältig.
    »An der Seite, wo er ganz schmal ist, sieht man ein Netz von ganz feinen Linien. Mich erinnern diese Linien an etwas, aber ich möchte wissen, ob ihr etwas Ähnliches denkt.«
    Neugierig schauen sich die anderen den Splitter unter der Lupe an.
    »Ja, das sind eindeutig regelmäßige Linien, die sich exakt rechtwinkelig kreuzen und von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie natürlich entstanden sind. Ich bin mir sicher, dass sie von Menschen gemacht wurden«.
    »Oder zumindest von intelligenten Lebewesen. Ich glaube, wenn wir die Verwerfung der Zeit, die das Kapakapa anscheinend auslösen kann berücksichtigen, dann müssen wir auch andere sehr ungewöhnliche Möglichkeiten ins Auge fassen«, ergänzt Jeannie.
    Ken hat sich bisher zurückgehalten. »Mich erinnern die Muster auf diesem Splitter fast an Muster, wie ich sie bei Computerchips gesehen habe... das hast du doch gemeint, Mike, oder?«
    Mike nickt: »Ja, und alles ist natürlich wilde Spekulation und ich verstehe noch überhaupt nicht, wie das alles zusammenpasst. Aber erlaubt mir einmal laut zu denken. Ich glaube wir stimmen überein, dass wir hier und jetzt in einem Neuseeland sind, wie es vor langer Zeit existiert hat. Wir finden hier einerseits eine Hütte, eine alte Befestigungsanlage aus der Maori Zeit, aber die gesamt Geographie scheint noch viel älter zu sein. Ich vermute, dass auch dieser Splitter sehr viel früher bearbeitet wurde. Vielleicht von Lebewesen, die über gewisse Arten von Computern verfügten, wie wir sie nicht kennen. Auch Arohas Kapakapa scheint aus dieser Zeit, lange vor den Maoris, zu kommen. Vielleicht sind die von ihm ausgelösten Effekte nicht so ‚übernatürlich‘ wie sie uns vorkommen, sondern sind irgendwie systematisch in das Kapakapa eingebaut.«
    »Du

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