Xperten - Der Paradoppelgänger
Sie schaut auf ihre Uhr. Die Para-Gruppe benötigte weniger als vier Stunden, um eine Entführung zu beenden!
Die Para-Gruppe sitzt am Abend auf Great Barrier Island fröhlich zusammen. Dies war der erste Einsatz, wo sie wirklich als Team agierten, jeder seine Fähigkeiten einsetzte und sie damit Unglaubliches leisteten. Maria ist wie immer realistischer und nachdenklicher als die anderen:
»Ja, es ist toll, was wir alles zusammenbringen. Aber wird die PM nicht auch langsam Angst vor uns bekommen? Und im Extremfall sind wir sicher als Gruppe noch zu schwach und klein.«
»Ihr vergesst immer auf mich und Lena«, mault Stephan, der Sohn von Maria und Marcus.
»Wenn ich zum Beispiel in Raglan dabei gewesen wäre, ich hätte die beiden Entführer einfach außer Gefecht gesetzt, indem ich ihnen einen riesigen Schwarm von Stechmücken ins Haus gehetzt hätte.«
Marcus schaut ihn bewundernd an: »Hättest du erreichen können, dass die Mücken nur die Verbrecher und nicht das Kind angegriffen hätten?«
»Natürlich hätte ich das können, Vati. Die Tiere sind nicht so dumm, denen kann ich wichtige Unterschiede schon klar machen. Ich kann auch zeitversetzt arbeiten, weiß ich inzwischen.«
»Was meinst du damit, Stephan?«, fragt Maria.
»Ich kann zum Beispiel einer Gruppe von Fischen ‚sagen‘, sie soll irgendwas machen, aber nicht jetzt, sondern erst beim nächsten Sonnenaufgang.«
»Stephan, sei nicht ungeduldig. Wir werden dich noch sehr, sehr brauchen, da kannst du sicher sein.« Stephan strahlt.
Später sitzen Marcus und Sandra zusammen.
»Sandra, du hast dich doch immer gut mit Klaus Baumgartner verstanden. Hast du eine Ahnung, wo er sich nach seinem Verschwinden aus Brüssel versteckt haben könnte?«
»Ich bin nicht sicher. Aber er hat immer von Australien geschwärmt, insbesondere von Melbourne. Wenn ich raten müsste, dann gibt es eine gute Chance, dass er dort unter neuem Namen lebt.«
Marcus schaut sie scharf an: »Wärst du bereit, für Klaus zu sterben?«
Sandra schluckt mehrmals. Was weiß oder ahnt Marcus? Weiß er, dass sie Klaus immer verehrt hat, aber Klaus es, so weit sie es beurteilen konnte, nie bemerkte? Als Emotiopathin hätte sie eigentlich die Gefühle von Klaus ihr gegenüber seinerzeit spüren müssen, aber bei der Einstellung war sie damit einverstanden gewesen, sich einer hypnotischen Behandlung zu unterziehen, die das Gefühlelesen bei ihren Vorgesetzten verhinderte.
Sie erinnert sich an das alles und meint vorsichtig:
»Marcus, was meinst du damit?« Marcus erklärt seine Idee. Da lacht Sandra: »Ja, SO bin ich bereit für Klaus zu sterben, da mache ich gerne mit.«
Klaus Baumgartner steht gerne früh auf. Er genießt es, beim Frühstück in der Wohnküche seines kleinen Häuschens den Morgen in den Dandenongs 3 zu verfolgen. Auf dem Weg zu seiner Arbeit als Bereichsleiter einer Bank im Herzen von Melbourne hat er immer genug Zeit, seine Gedanken zu sammeln und schweifen zu lassen. Er führt jetzt ein ruhiges, aber nicht einsames Leben: seine Mitgliedschaft im lokalen Kiwanis 4 -Club hat ihm viele gute Freundschaften gebracht.
Aber auch heute denkt er, wie so oft, an die Zeit in Brüssel, die so viele Höhen und Tiefen hatte! Das ist jetzt fast sieben Jahre her. Er war damals Chef der PPU, der Para-Psychological Unit der EU, einer geheimen Eingriffgruppe, die aus einer Hand voll para-begabter Menschen bestand. Klaus Baumgartners Aufgabe war es, diese PPU weiter auszubauen, um durch Spezialeinsätze Dirkmann, dem damaligen Vorsitzenden der Europäischen Kommission, zu helfen. Er selbst ist ein »Späher«, jemand, der durch seine Para-Begabung andere para-begabte Menschen als solche erkennen kann. Bei einem Urlaub in Österreich war er dem jungen Marcus mit einer besonders starken telekinetischen Begabung begegnet und hatte mit seinem Team versucht, Marcus zu überreden, der PPU beizutreten. Dies war gescheitert. Als man dann gegen den Willen von Klaus versuchte, Marcus zu töten - er wurde von Dirkmann als zu gefährlich eingestuft -, da wurde Klaus klar, dass er und alle PPU-Mitglieder als nützliche, aber potenziell auch gefährliche Außenseiter gesehen wurden. Klaus war mehr als erleichtert, als es Marcus gelang zu fliehen. Er legte seinen Mitarbeitern mehr oder minder offen nahe, ein neues Leben außerhalb der PPU zu beginnen. Er selbst war durch einen unangenehmen Vertrag gebunden und wurde permanent überwacht, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als noch
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