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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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nicht gerade auf meinem Weg, aber für dich würde ich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.“ Hikaru lächelte wie ein Haifisch, dachte Gabriel abgelenkt und schüttelte den Kopf.
    „Nein, danke. Ich gehe lieber zu Fuß.“ Es erschien ihm besser, das Angebot abzulehnen. Schon beim letzten Mal hatte sich Hikaru mehr als handgreiflich gezeigt und Gabriel verspürte kein Bedürfnis nach einer Wiederholung. Er setzte sich gerade in Bewegung, als Hikaru die Tür öffnete und Gabriel damit den Weg zurück versperrte.
    „Ich denke, dass du doch mitfahren solltest. Wir könnten über Jiro sprechen.“ Das war keine Bitte mehr. Hikaru ließ keinen Zweifel daran, dass er ihn ins Auto zerren lassen würde, wenn er sich noch einmal weigerte. Hier auf der leeren Straße würde ihm niemand helfen. Gabriel kniff vor Frustration die Augen zusammen, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen.
    „In diesem Fall bleibt mir wohl keine andere Wahl“, knurrte er unzufrieden und stieg ein.
    Zumindest rückte ihm Hikaru nicht gleich auf die Pelle. Er wahrte einen angemessenen Abstand zwischen ihnen und betrachtete Gabriel mit einem Lächeln. Bevor er etwas sagte, hielt er Gabriel eine Schachtel Zigaretten hin. Gabriel lehnte dankend ab.
    „Wie es aussieht, scheinst du nicht gerade bester Laune zu sein. Kriselt es zwischen dir und Jiro etwa?“ Hikaru kam gleich auf den Punkt, nachdem er sich zurückgelehnt hatte. Als Gabriel nicht antwortete, fuhr er einfach fort. „Oh, du musst das nicht bestätigen, ich sehe es ja schon an deinem Gesicht.“
    „Hast du mich auf diese kleine Spritztour eingeladen, um mir die Probleme meiner Beziehung unter die Nase zu reiben, oder willst du dich wieder an mich ranmachen?“ Dass Gabriel die Kraft fand, so selbstsicher zu Hikaru zu sprechen, lag daran, weil er sich fühlte, als könne er nichts mehr verlieren. Er war so aufgewühlt, dass ihm nicht auffiel, dass er Hikaru in dessen Wagen vollkommen ausgeliefert war.
    Auf Gabriels Bemerkung hin kam von Hikaru nur ein heiseres Lachen. „Nein, nein. Mach dir darüber keine Sorgen. So lecker bist du nun auch nicht, dass ich mich nicht beherrschen könnte. Zumindest vorerst.“ Es folgte eine kleine Pause, in welcher Hikaru die Beine übereinanderschlug.
    „Eigentlich bin ich hier, um dir ein Angebot zu machen, und ich denke, dass es dich interessieren könnte. Denn es geht um Jiro.“
    Die Wirkung dieser Eröffnung ließ Gabriel nicht kalt. Ganz davon abgesehen, dass er nicht verbergen konnte, wie die Anspannung in ihm anstieg. Jiro hatte Gabriel nie warnen müssen, dass es dumm gewesen wäre, sich in seine Angelegenheiten zu mischen, das hatte er immer selbst gewusst. Aber dieses Mal konnte Gabriel einfach nicht anders. Er wollte seine Beziehung retten und zwar mit allen Mitteln, derer er habhaft werden konnte. Wenn Hikaru bereit war, ihm etwas zu verraten, dann würde er ihm zuhören. Hikaru grinste ihn an und beugte sich ein wenig vor.
    „Allerdings sollten wir das in meinem Apartment besprechen.“ Gabriel schluckte, doch schließlich stimmte er mit einem Nicken zu. Eine andere Wahl hatte er ohnehin nicht, wie er mit einem kleinen Seufzer erkannte.
     
    Hikaru residierte in einem der vornehmsten Wohnhäuser von Tokyo. Gabriel hatte mal gelesen, dass allein die Tatsache, dass man über die finanziellen Mittel verfügte, nicht genügte, um sich ein solches Apartment zu sichern. Die Auswahl der Mieter wurde streng überwacht und man musste abgesehen von Geld und Status noch ein paar andere ausgewählte Eigenschaften mitbringen, um eins der begehrten Apartments zu ergattern. Hikarus Ansehen war sicher nicht das Edelste, aber wie es aussah, hatte er andere Mittel und Wege gefunden, an ein solch vornehmes Heim zu kommen.
    Er führte Gabriel ins Wohnzimmer. Ein gigantisches Aquarium nahm eine komplette Wand ein und war gleichzeitig die einzige Hauptlichtquelle des Raums. Die großen, braunen Sessel wirkten auf Gabriel wie schlafende Rhinozerosse.
    „Setz dich, es wird ein längeres Gespräch werden.“
    Gabriel blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten. Langsam wurden seine Gedanken klarer und ihm wurde bewusst, dass es dumm war, Hikaru zu folgen. Jetzt konnte er nur versuchen ruhig zu bleiben und hoffen, dass Hikaru sich benahm. Zumindest erwiesen sich die Rhinozerosse als überraschenderweise bequem.
    „Was wolltest du mir über Jiro erzählen?“ Gabriel verspürte nicht das Bedürfnis, hier unbedingt länger

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