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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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krächzte Gabriel schließlich zurück. „Nie und nimmer hätte Jiro zugesagt, Vincent zu töten. Er weiß genau, dass wir Freunde sind und dass Vincent nur auf der Suche nach mir war.“ Ihm fiel das Sprechen langsam schwer, weil seine Kehle sich immer weiter zu sammenzog. Je fester er sich an seinen Drink zu klammern versuchte, desto stärker s chienen seine Hände zu zittern. „So etwas hätte Jiro mir nicht verschwiegen.“ Aber hätte er das wirklich nicht? Gabriel konnte es nicht mehr abschätzen. Jiro hatte ihm auch so schon vieles nicht gesagt, hätte er ihm dann gerade das mitgeteilt? Wahrscheinlich nicht. Alles geriet nur noch mehr in Schieflage, bis er doch einen Schluck von dem bitteren Drink nahm. Der Alkohol war so herb, dass er husten musste.
    „Oh doch, das ist alles wahr und du weißt es. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ihr per Zufall deinen Freund Vincent wiedergefunden habt, oder? Jiro hat sich noch nie etwas aus Kabuki gemacht. Hätte ich ihm bei der Suche nicht etwas unter die Arme gegriffen, würde er wahrscheinlich noch immer im Dunkeln tappen. Nur war er dumm genug seinen Auftrag nicht zu vollenden, und das wird ihm das Genick brechen und dir ebenso.“
    Gabriel atmete durch, bevor er ans Sprechen denken konnte. „Und was erwartest du nun von mir? Dir kann es doch recht sein, wenn er seinen Auftrag nicht erfüllt hat. Würde dir das nicht seinen Posten einbringen?“ Gabriel hielt sich kerzengerade. Seine Hände waren so fest um das Glas geschlungen, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Warum dieses Gespräch erst, wenn alles nach deinen Vorstellungen läuft?“ Es musste noch mehr dahinter stecken. Gabriel mochte das Schlechteste von Hikaru annehmen, aber hätte alles so günstig für ihn ausgesehen, wie er es beschrieb, dann würde er hier jetzt nicht sitzen. Wozu also noch ein Gespräch, wenn es bereits beschlossen war, dass Jiro in Ungnade gefallen war.
    „Weil Takanawa ein alter und sentimentaler Mann ist.“ Hikaru ließ seine freundliche Maske fallen und das, was sich darunter zeigte, war wenig attraktiv. Ewig unterdrückter Ärger und Ungeduld spiegelten sich auf seinen Zügen wider, als er weiter sprach. „Ich kenne ihn und am Ende würde er Jiro die Sache doch noch verzeihen. Er würde ihn mit einem Tadel davonkommen lassen, weil alles nur ein großes Missverständnis war. Wenn es um Jiro geht, ist er auf einem Auge einfach blind“, fauchte er und knallte seinen Drink auf den Tisch, der auf die Glasplatte schwappte. „Dieses Mal soll Jiro keine Gelegenheit bekommen, sich aus der Affäre zu ziehen und du wirst mir dabei helfen. Damit wirklich alles nach meinen Wünschen läuft.“
    Geräuschvoll stellte Gabriel sein Glas hin und stand auf. Er wollte nur noch gehen. Ihm war allerdings, als könne er keinen Schritt gehen. Trotzdem bemühte er sich um Haltung.
    „Wenn du glaubst, dass ich dir in irgendeiner Form helfen werde, Jiro zu schaden, dann bist du verrückt“, grollte Gabriel und leckte sich über die seltsam trockenen Lippen. „Warum sollte ich auch nur ein Wort von dem ganzen Unsinn glauben! Du hast keinen einzigen Beweis vorgelegt und sich ohne Beweise auf dein Wort zu verlassen, wäre sehr dumm von mir, nicht wahr?“ Gut, er hatte auch keine Beweise dafür, dass es nicht stimmte, aber für so kaltblütig wollte Gabriel Jiro nicht halten. Wenn es wirklich um einen Mord an Vincent gegangen wäre, dann hätte Jiro es ihm ganz sicher nicht verschwiegen. Er wusste doch, wie viel Vincent ihm bedeutete!
    Auf der anderen Seite blieb natürlich die Frage, ob der Theaterbesuch ein Zufall war.
    Jiro hatte Vincent nur ein einziges Mal vor Monaten in einem schlecht beleuchteten Club gesehen. Es war nicht anzunehmen, dass er sich an ihn erinnert hätte. Im Theater war er ihm allerdings nachgegangen und das warf die Frage nach dem ‚Warum‘ auf.
    Abrupt wandte sich Gabriel ab, wollte fort von hier, selbst wenn er nicht wusste, wohin er gehen sollte. Zurück zu Jiro konnte er nicht. Zu Kira und Vincent? Nein, dorthin wollte er auch nicht.
    „Falls du dir Gedanken darüber machst, wie du und Jiro aus der ganzen Sache wieder rauskommen könntet, hätte ich einen kleinen Vorschlag.“ Hikarus Stimme riss Gabriel wieder in die reale Welt zurück und er drehte sich langsam zu dem Mann um, der aufgestanden war und ohne Hast auf Gabriel zukam.
    „Warum solltest gerade du mir helfen wollen?“ Es war kaum vorstellbar, dass Hikaru wirklich Hilfe anbieten wollte. Aber gerade

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