Yakuza Flowers
Englisch.
„Willst du wirklich auf diese Art nach oben kommen? Glaubst du, dass Takanawa-san dir das durchgehen lassen wird?“
Vincent fragte sich, ob Jiro lebensmüde war. Er selbst zweifelte keine Sekunde daran, dass man Jiro umbringen würde, wenn er ihnen dazu auch nur den geringsten Grund gab. Kira erwiderte seine Blicke nicht. Der unruhige Gabriel in seinen Armen ließ ihn lieber nicht laut danach fragen, was Jiro mit dieser Provokation erreichen wollte. Dann wechselte Jiro ins Japanische und Vincent konnte nichts mehr verstehen. Die Stimmen wurden immer aggressiver und Kiras Schritte schneller, sodass Vincent ihnen kaum noch folgen konnte.
„Dreh dich nicht um. Wir müssen hier weg.“ Diese Anweisung kam von Kira und sie war keine Bitte, sondern ein barscher Befehl, der Vincent leider nicht dazu brachte zu gehorchen. Viel mehr drehte er den Kopf, und das, was er sah, ließ ihn fast stolpern.
Hikaru hatte seine Waffe gezogen und zielte auf Jiro. Noch bevor Vincent Zeit gehabt hätte, eine Warnung zu schreien, durchschlug ein Schuss die Stille des Parkplatzes und Jiro sank einfach zu Boden. Vincent hätte Gabriel fast fallen gelassen, der durch den plötzlichen Krach etwas lebendiger geworden war. Sein Freund drehte sich um, sah ebenso wie Vincent das fürchterliche Schauspiel und schrie auf. Auf einmal schien kein Beruhigungsmittel mehr durch seine Adern zu fließen. Er entglitt Vincents Armen und wäre da nicht Kira gewesen, der ihn festgehalten hätte, er wäre sicherlich zurückgelaufen. Jiro war zu Boden gesunken und rührte sich nicht.
„Vincent!“, herrschte ihn Kira an, woraufhin er aus seiner Starre erwachte. Gabriel sah aus, als würde er den Verstand verlieren. Sein Freund würde noch ins Verderben laufen, wenn er ihn nicht festhielt. Mit vereinten Kräften schafften es Vincent und Kira, den schluchzenden Gabriel ins Auto zu schaffen. Dort schien ihn die Kraft zu verlassen, denn als Vincent sich zu ihm auf die Rückbank setzte, wirkte Gabriel halb ohnmächtig. Er fühlte sich kalt an und erwärmte sich auch nicht, als Vincent ihn in seine Arme zog.
Unsicher warf Vincent noch einen Blick zurück, während Kira den Wagen vom Parkplatz lenkte. Doch alles, was er erkennen konnte, war, w ie sich der Kreis der Männer um Jiros leblosen Köper schloss. Was danach passierte, konnte er nicht mehr erkennen. Er konnte nur dankbar sein, dass keiner ihnen folgte.
Die ganze Fahrt zurück nach Hause hielt Vincent Gabriel fest, der an seiner Brust schluchzte. Vincent verstand nicht, was in den letzten Minuten genau vorgefallen war. Als er Kiras Blick im Rückspiegel suchte, fand er diesen nicht. Sein Freund wich ihm bewusst aus, was Vincent aufgeregt hätte, wenn da nicht das Häufchen Elend in seinen Armen gewesen wäre.
Sobald sie im Haus angekommen waren, brachte Vincent Gabriel ins Gästezimmer. Er legte ihn aufs Bett, aber es dauerte dennoch lange, bis Gabriel sich müde geweint hatte und endlich eingeschlafen war . Dass er sicher heftiger reagiert hätte, wenn er nicht noch unter den Nachwirkungen der Betäubungsmittel gestanden hätte, war ein schaler Glücksfall. Kira stand im Flur, als Vincent das Zimmer verließ, und sah blass und nervös aus.
„Vincent –“, begann er, doch Vincent schüttelte den Kopf, um Kira Einhalt zu gebieten. Er wollte jetzt nichts hören und ging schweigend an ihm vorbei. Gerade wollte er sich nicht mit Kira beschäftigen, da seine einzige Sorge Gabriel galt. Wenn er am nächsten Tag aufwachen würde, würde er vor Kummer verrückt werden und Vincent dachte schon jetzt mit Schrecken daran.
Doch Kira wollte ihn nicht so einfach gehen lassen und lief ihm nach. „Bitte Vincent, ich hatte doch keine Ahnung, dass es so enden würde“, fing er von Neuem an, was Vincent dazu brachte, stehen zu bleiben und sich schwungvoll zu Kira umzudrehen.
„Und was hast du genau gedacht?“ Er konnte gar nicht anders, als Kira anzublaffen. „Du und Jiro ihr habt diesen Mist geplant und nun ist es schief gegangen! Ich will gar nicht wissen, was ihr beiden sonst noch abgezogen habt!“ Vincent war gegenüber Kira niemals richtig laut geworden, aber jetzt konnte er nicht anders. Seine Geduld und sein Verständnis waren für den Moment aufgebraucht. Alles musste raus, denn obwohl er Jiro nicht sonderlich gut gekannt hatte, ging ihm sein Tod nah.
„Ist dir klar, was das mit Gabriel machen wird? Er hat ihn geliebt und nun ist Jiro tot. Das wird er nicht verkraften !“ Er sa h,
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