Yakuza-Rache
Kampf auf die Dauer verlieren mußte. Seine einzige Chance bestand möglicherweise darin, daß er seinen Stab einsetzte, das magische Wort rief und die Zeit für fünf Sekunden anhielt. Dann konnte er möglicherweise die beiden Untoten entwaffnen. Aber sie hielten sich zurück. Die Distanz zwischen ihnen und Suko war einfach zu groß. Wenn er jetzt rief, verlor er zuviel Zeit, bis er sie erreicht hatte.
Sie standen in einer Höhe. Gute fünf Yard freier Raum lag zwischen ihnen.
Wenn sie so blieben, war es gut, und Suko hob seinen rechten Arm leicht an, bevor er die Hand mit der Beretta auf die Kühlerhaube legte. Diesmal zielte er nicht auf die Brust des Zombies, sondern auf das alte Leichengesicht.
Wenn er die Stirn traf, konnte dieser Unhold vielleicht vernichtet werden. Es war schwer, wenn nicht unmöglich, bei diesen Lichtverhältnissen einen gezielten Schuß anzusetzen. Die Gesichter waren nicht mehr als eine dunkle Fläche vor dem ebenso dunklen Hintergrund. Selbst die Augen boten kein Ziel, an dem Suko sich hätte orientieren können.
Schießen oder nicht?
Sie kamen näher. Gemeinsam schritten sie vor, die Samurai-Schwerter festhaltend, und Suko lächelte kantig, als sich die Distanz zwischen ihnen und ihm stetig verkürzte.
»Ja«, flüsterte er, »kommt nur weiter, kommt heran, dann schaffe ich es…«
Sie mußten seine Worte beinahe gehört haben, den sie trafen keinerlei Anstalten, ihre Bewegungen zu unterbrechen. Suko hatte sich den rechten Samurai vorgenommen und dessen Stirn genau im Visier. Zuerst ihn, dann den anderen.
Einen Schritt noch, und…
So weit kam es nicht.
Den Schritt gingen sie. Suko zog auch schon den Stecher der Waffe zurück, als es geschah. Der Kreis war da!
Aus dem Nichts und so schnell, daß ein menschliches Auge nicht folgen konnte, stand er nicht nur in der Schwärze, er rahmte die beiden Untoten gleichzeitig ein.
Da schnellte Suko hoch. Er hatte nicht geschossen, er wollte es anders versuchen.
Über seine Lippen drang laut und deutlich der Schrei, aber es war ein Wort.
»Topar!«
Für die Dauer von fünf Sekunden sollte und mußte die Zeit stillstehen. Außer Suko konnte sich niemand bewegen. Er hoffte, daß er damit auch bei den Zombies Glück hatte. Um sie jedoch zu entwaffnen, mußte er in den Kreis. Daß dies auch gefährlich sein konnte, darüber machte er sich keine Gedanken. Suko dachte nur daran, wie schnell die Zeit vorbei war, und so stürmte er auf den Kreis zu.
Er sprang hinein, drehte sich noch, als es geschah. Von einem Lidschlag zum anderen war der Kreis verschwunden. Mit ihm die beiden Zombie-Samurai und Suko…
***
Ich fuhr und ich nahm keine Rücksicht. Einmal schon hatten wir den roten Kreis in der Ferne gesehen. Diesmal nicht auf der Brücke, dafür in unserer Höhe, praktisch dort, wo wir hinwollten.
Sariana hatte die freie Linke zur Faust geballt. »Sie sind da!« keuchte die junge Frau. »Verdammt, sie haben sie gefunden. Ihre Chance ist gleich null. Da kommen sie nicht weg!«
Ich fuhr noch schneller. Leider auch über feuchtes Kopfsteinpflaster, so daß ich mir vorkam wie auf einer Rutschbahn, und nicht zum erstenmal schleuderte der Wagen von einer Seite auf die andere. Dann war der Kreis wieder verschwunden!
Ich gab keinen Kommentar, auch Sariana hielt den Mund, aber beide dachten wir wohl das gleiche. Wir schlidderten in eine Kurve, ich lenkte gegen, weil der Wagen einen Drall nach außen bekam, und holte ihn zurück in die Spur.
»Da ist er wieder!« Diesmal stand er in der Nähe. Ich schaltete das Fernlicht ein. Ein Mann rannte auf den mit den beiden Samurai besetzten Kreis zu. So wie er sich bewegte, konnte es nur Suko sein. Und er schaffte es!
Wir sahen, wie er eintauchte, wie er sich bewegte — und verschwunden war.
Ich nagelte das Bremspedal nach unten. Wir hörten das Jaulen er Reifen, als der Wagen über die schlechte Wegstrecke schlidderte. Wir rutschten von rechts nach links, aber wir schafften es, den Rover dort halten zu lassen, wo sich auch der Kreis befunden hatte. Ich stürmte aus dem Fahrzeug, um eine Sekunde später stehenzubleiben und ins Leere zu starren.
Da war nichts mehr, nur die Dunkelheit und die Leere des Parkplatzes. Die wenigen abgestellten Autos zählte ich nicht mit. Wie ein alter Mann ging ich vor, drehte einen Kreis, um anschließend mit einem hilflos anmutenden Schulterheben zu Sariana zurückzukehren, die ebenfalls ausgestiegen war und neben dem Fahrzeug wartete.
»Nichts«, flüsterte ich. »Es
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