Yakuza-Rache
durch die Stadt, durch Soho, wo sich der Trubel gegen Abend hin verdichtete.
Einheimische, Touristen, Geschäftsleute, jugendliche und auch Stromer bildeten ein Sammelsurium von Menschen, die Suko allesamt erkennen konnte, nur er wurde von ihnen nicht gesehen.
Er hatte es zwar schon versucht, diesmal jedoch nahm er wieder die Peitsche, denn irgendwo mußte die Grenze doch aufzubrechen sein. Es gelang ihm nicht.
Erschlug ins Leere hinein, obwohl er die graue Wand genau gesehen hatte.
Aber die Reise wurde unterbrochen, durch die Schläge, oder hatte es einen anderen Grund?
Suko wartete ab. Er befand sich noch immer in Soho, und zwar in seinem Zentrum, innerhalb der sehr engen Straßen, wo die zahlreichen schmalbrüstigen Häuser standen mit den Geschäften, Kneipen und winzigen Wohnungen.
Hatten sie das Ziel erreicht?
Suko rechnete damit, aber er wurde abgelenkt, denn seine Aufmerksamkeit wandte sich anderen Dingen zu. Der Kreis erschien!
Suko hatte nicht erkennen können, woher er so plötzlich gekommen war, auf einmal stand er wie ein Denkmal in der Welt, und es hatte sich nichts verändert.
Die beiden untoten Killer waren ebenso vorhanden wie auch die kalten, grausamen Augen des Dämons Shimada. Suko merkte genau, daß die Reise nicht mehr fortgeführt wurde. Sie hatten das Ende erreicht, und es lag inmitten von Soho.
Ein Unding, wenn er daran dachte, daß er praktisch zu Hause war und trotzdem gegen die andere Kraft nichts unternehmen konnte. Shimada starrte ihn an. Suko spürte genau, welch ein Grauen aus diesem Blick abstrahlte. Er nahm es auf und empfand es als eine Folter auf der Haut.
Shimada sagte kein Wort. Er starrte Suko nur an, und unter seinem Blick spürte der Inspektor, wie sein Widerstand allmählich zusammensank. Es fing im Kopf an, wo es ihm nicht mehr möglich war, die Gedanken zu ordnen. Sie streuten weg, er kam nicht einmal darauf, an Widerstand zu denken, sein Blick blieb starr, und er spürte, wie das Fremde messerartig sein Gehirn überflutete und an verschiedenen Stellen den eigenen Widerstand ausschaltete.
Über den Blick dieser grausamen blauen Augen hatte er oft genug mit seinem Freund John Sinclair gesprochen. Jetzt merkte Suko zum erstenmal die Praxis und wie dieser Blick die Kontrolle über ihn, sein Denken, und seinen Körper bekam.
»Du bist in meiner Gewalt!« erklärte Shimada auf telepathischem Weg.
»Es gibt kein Zurück mehr.«
Normalerweise hätte ihm Suko widersprochen, in diesem Fall war es unmöglich geworden, denn die Kraft des Dämons war einfach zu stark. Und er lachte Suko aus, bevor er damit begann, ihm zu erklären, wo sie sich befanden.
»In der Nippon Bar!«
Suko hörte den Begriff, allein er interessierte ihn nicht. Er stand da, schaukelte, starrte dem Kreis entgegen, wo die beiden untoten Samurai lauerten, als wollten sie im nächsten Augenblick den Kopf vom Rumpf des Inspektors schlagen.
Doch Shimada hielt sie zurück. Er behielt Suko unter Kontrolle und ließ ihn vorgehen.
Und der Inspektor konnte nicht anders. Mit schwankenden Schritten wanderte er seinem Ziel entgegen, eben diesen beiden Augen, die alles beherrschten.
Selten zuvor hatte es ihn derartig erwischt. Wie ein Hammerschlag war diese geisterhafte Gewalt über ihn gekommen und hatte ihn voll in ihren Bann geschlagen. Vor ihm erschien der Kreis, noch immer so groß, daß er auch hineingehen konnte.
»Komm!« lockte ihn die Stimme des Samurai. »Komm in den Kreis, steige zu uns in das magische Zentrum, denn nur von dort aus kannst du die Festung verlassen und wieder zurückkehren in deine Welt. Das willst du doch — oder?«
»Ja, das will ich.«
Die Augen erschienen Suko plötzlich um das Doppelte geweitet. Sie waren wie Sonden, die Botschaften ausstrahlten, die ihm allein galten, die ihn umgarnten.
Als die zwei untoten Samurai ihm die freien Hände entgegenstreckten, griff Suko zu und ließ sich von den hilfsbereiten Händen hineinziehen in den Kreis.
Und in seine Zeit…
***
Die kleine Japanerin an der Garderobe lächelte mich so herzerfrischend an, als wäre ich ein besonderer Gast und der Laden nur für mich persönlich geöffnet worden. Keine Spur von Überraschung, daß ich nicht zu den Asiaten gehörte.
»Was darf ich Ihnen abnehmen, Sir?«
»Nichts.«
»Keine Garderobe?«
»Auch nicht.«
Die Kleine lächelte weiter und verneigte sich dabei. »Ich darf Ihnen noch einen wunderschönen Abend bei uns wünschen.«
»Danke.«
»Und Sie kennen sich aus?«
»Immer.« Ich
Weitere Kostenlose Bücher