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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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hat mich angemacht... Ok... Ich konnte... wollte ihr nicht widerstehen... War einfach zu heiß! Sorry!”, gab Yanko schließlich zu. „Hör auf dich dauernd zu entschuldigen! So bist du eben! Hurensohn, verdammter! Und ich sage dir, du liebst sie! Ich spür’ das...“ Ron wusste nicht genau, ob er stinkig sein, oder ob er es leichtnehmen sollte und atmete ein paar Mal tief durch. „Und jetzt? Was gedenkst du zu tun?“, fragte er stattdessen. „Keine Ahnung... Übermorgen nach Hause fliegen, was sonst?!“ „Ich mach’ jetzt was zu essen...“, sagte Ron und ging ins Haus und schlug wütend mit einer Hand an den Türrahmen. Leise fluchte er vor sich hin: „Kann er sich nicht einmal beherrschen?! Verdammt!!!”

F rühmorgens fuhr Yanko schweißgebadet aus dem Schlaf und wusste erst gar nicht wo er war. Er blinzelte kurz auf den Wecker, der neben seinem Bett auf dem Boden stand. Es war 5:30 Uhr. Er ließ sich seufzend wieder nach hinten ins Kissen fallen und rieb sich die Augen. Er war daheim in Sheddy, und es lagen weder Ron noch Mala neben ihm. Er wollte nicht aufwachen, und am liebsten hätte er das alles nochmal geträumt, vor allem das was mit Mala im Wald passiert war. Und trotzdem machte ihn dieser Traum jedes Mal wieder traurig und hinterließ bei ihm einen bitteren Beigeschmack. Er drehte sich noch ein paar Mal herum und stand dann aber doch auf, weil er keinen Schlaf mehr finden konnte. Er ging in die Küche und setzte Kaffee auf.
    Draußen wurde es langsam hell und vereinzelt hörte man schon ein paar Vögel zwitschern. Yanko ging duschen und kam anschließend, wie immer mit nassen Haaren und Jeans bekleidet aus dem Bad, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und ging damit hinaus auf die Veranda. Dort stützte er sich mit den Ellbogen auf das Geländer und rauchte eine Zigarette. Gedankenverloren rieb er sich die lange Narbe an seinem rechten Oberarm. Er war müde.
    Nachdenklich und resigniert schaute er in die Landschaft. Er atmete tief durch, fuhr sich dann mit der linken Hand durch die Haare, drehte sich um und drückte die Zigarette in einem Aschenbecher, der auf dem Verandatisch stand, aus und setzte sich in den Korbsessel neben dem Tisch. Auf dem Tisch lag ein geöffneter Brief, und das Papier, welches darin steckte schaute etwas heraus. Man konnte nur die Überschrift: EINLADUNG zur 250 Jahr... lesen. Er nahm ihn in die Hand, schaute kurz darauf und legte ihn aber gleich wieder zur Seite.
    Schließlich stand er auf und holte sich ein T-Shirt aus dem Haus. Dann zog er seine Schuhe an, die er fest zuschnürte und ging hinunter zu den Pferden.
    Auf den Wiesen lag noch etwas Tau, und die Tropfen glitzerten wie Sterne. Er nahm das Halfter mit den Zügeln vom Zaun, kletterte durch das Gatter und pfiff kurz.
    Sein Pinto hob den Kopf und kam sofort angetrabt und schnaubte einmal kräftig zur Begrüßung. Yanko legte ihm das Halfter an und ging mit ihm zum Gatter. Er öffnete es, führte das Pferd hinaus, schloss das Gatter wieder und schwang sich mit einem Satz auf den Pferderücken und galoppierte den Berg hinauf, der aufgehenden Sonne entgegen. Er musste diesen Traum loswerden, der sich mit der Zeit immer schwerer auf sein Gemüt legte.
    Er hatte Mala tatsächlich geliebt, und sie hatten sich danach noch oft gesehen. Und Ron... Yanko verdrängte den Gedanken an ihn, so gut es ging und zwang sich an Janina zu denken. Sie war jetzt seine Nummer eins und fertig! Alles andere war Vergangenheit und das war auch gut so! Er musste nach vorne schauen, und sie half ihm dabei.

E ine Woche später heiratete Yanko Dolores, die Mutter seines zweiten Sohnes. Er tat es, weil sie sonst nicht in den USA hätte bleiben dürfen.
    Über die abenteuerliche und gefährliche Aktion, die er und Ron zusammen gebracht hatten, um die beiden aus Mexico herüber zu holen, wollte er jetzt lieber nicht nachdenken. Außerdem versetzte ihm der Gedanke an Mala, die ihm bei dieser Sache selbstlos geholfen, und ihn auch noch gepflegt hatte, nachdem ihm Dolores Bruder durch einen Tritt zwei Rippen gebrochen hatte, wieder einen heftigen Stich im Herzen. Er hatte sich ihr gegenüber damals wirklich schäbig und so richtig Scheiße verhalten. Er hatte sie mehrmals einfach sitzen lassen, nur weil er es nicht aushalten konnte, dass sie ihn auf eine unerklärliche Art so sehr an Fam erinnerte. Dass sie ihm trotzdem geholfen hatte, war eigentlich ein Wunder gewesen und erfüllte ihn zutiefst mit Scham. Er schüttelte das unangenehme Gefühl

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