YANKO - Die Geschichte eines Roma
Hand tut weh... Tut gut, dass das mit den Wilsons endlich geklärt ist... Und traurig... Heute geht sie mir einfach nicht aus dem Kopf... Und dir?“ „Ich liebe dich!”, sagte Ron einfach nur. Yanko hatte plötzlich Tränen in den Augen, musste aber auch grinsen. Ron nahm seine Hand und hielt sie fest. „Und ich dich!“, sagte Yanko und fühlte sich für einen Moment ganz friedlich und ruhig.
Sie saßen noch eine ganze Weile schweigend da und genossen den Sonnenaufgang.
Am nächsten Abend ritt Yanko auf dem Pinto allein in die Berge. Er hatte nur leichtes Gepäck dabei. Er erreichte Fams Grab in der Dunkelheit und machte ein kleines Feuer. Dann legte er sich auf eine Decke in seinen Schlafsack neben das Grab auf den Rücken und schaute in den Sternenhimmel.
D er August kam mit einer lauen Sommerbrise.
Yanko lag mit freiem Oberkörper in seinem Bett und schlief. Er war nur leicht zugedeckt und wälzte sich hin und her. Im Traum hörte er Black Wolfs Stimme, die unaufhörlich ein Gedicht wiederholte, das er vor ein paar Wochen irgendwo gelesen hatte:
Großer Geist, gib mir die Gelassenheit
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
den Mut, das zu ändern,
was ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
Währenddessen träumte er auch wieder von Santa Lucia, der schönen Insel in der Karibik, auf der er mit Ron gemeinsam Urlaub gemacht hatte.
Die Sonne strahlte dort. Der Himmel war blau. Es wehte ein lauer Wind, und das Wasser glitzerte klar. Yanko lag an einem einsamen Strand im Sand auf dem Rücken und ließ seine Beine von den kleinen, klaren Wellen umspülen. Seine Augen waren geschlossen, und er genoss es in vollen Zügen dort zu liegen. Endlich Ruhe und Frieden.
Ron saß etwas abseits auf einem niedrigen Ast und schaute zufrieden zu Yanko rüber. Dann ließ er seinen Blick über das türkisfarbene Meer schweifen und atmete tief durch. Schließlich stand er auf und ging geräuschlos an Yanko vorbei und sprang ins Wasser. Yanko bemerkte es gar nicht. Ron tauchte unter, stieg wieder aus dem Wasser und schüttelte dann seine nassen Haare über Yanko aus. Yanko schreckte auf und rief lachend: „Hey, du Bastard!“ Er schnappte sich RonsBein und zog ihn in den Sand. Sie fingen an sich im Sand zu balgen und lachten dabei bis sie Bauchweh bekamen. Schließlich lagen sie außer Atem nebeneinander und blinzelten in den Himmel. Dann stand Yanko auf und rannte ins Wasser. Sie bemerkten überhaupt nicht, dass sie die ganze Zeit schon von einer jungen, hübschen, dunkelhäutigen Frau, die sich hinter ein paar Bäumen versteckt hielt, beobachtet wurden.
Abends bei Sonnenuntergang saßen Ron und Yanko in diesen zwei Wochen immer vor ihrer Rundhütte am Strand an einem kleinen Tisch im Sand und aßen. Yanko lehnte sich zurück und schaute über das Meer. Tief saugte er die Luft ein. „Du hattest Recht, es tut wirklich gut hier zu sein!... Danke!” Ron grinste. „Tja, mein alter Gypsy, du bist halt immer noch ein alter Esel, stur und dickköpfig!“ Yanko grinste zurück. Dann lehnte er sich zu ihm über den Tisch und schubste ihn so, dass Ron mit dem Stuhl rückwärts im Sand versank. Ron sprang auf und lachte lauthals auf. „...und frech!” Yanko schmunzelte nur und amüsierte sich köstlich über Rons Abgang in den Sand.
Am nächsten Abend saß Mala schon dabei und aß mit ihnen zusammen. Sie kam einfach und stellte sich vor, und Ron lud sie spontan ein sich zu setzen. Sie verstanden sich auf Anhieb, lachten viel und amüsierten sich prächtig, und Mala blickte Yanko immer wieder zwischendurch tief in die Augen. Er wich ihren Blicken allerdings meistens schnell aus, denn er wollte sich nicht auf diese offensichtlichen Flirtversuche einlassen, obwohl sie wirklich verführerisch hübsch war.
Zum Abschied wollte er sie dann auch nur ganz kurz umarmen, konnte sie aber doch nicht gleich wieder loslassen. Fast unbemerkt küsste er sie leicht ins Haar. Daraufhin drehte sie sich schnell um und lief den Strand hinunter, und Yanko schaute ihr kurz hinterher.
„Du hast ihr den Kopf verdreht, ich sag’s dir, Kumpel!“, flachste Ron und klopfte Yanko dabei auf die Schulter. Doch Yanko murmelte nur: „Hmm, kann sein... War keine Absicht!“ „Und was ist mit dir?“, wollte es Ron jetzt doch genau wissen. „Wie, was soll sein?“ „Tu nicht so cool, du Esel... Kribbelts auch, hm?“, stichelte Ron und kraulte ihn kurz am Bauch. Yanko stupste Ron freundschaftlich von sich
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