YANKO - Die Geschichte eines Roma
der Schale und tunkte ihn in die Soße. Harry raunte dazu verschwörerisch über den Tisch: „Naja, man hört da ja auch so einiges aus Newly...“ Nancy wurde neugierig. „Ja, was denn?“, wollte sie natürlich wissen. Und Harry begann: „Naja, mein Sohn hat erzählt, dass ein paar Jungs Rons Tochter Jamie beschimpft hätten. Sie haben wohl so Sachen gesagt wie, ihr Dad sei ein warmes Schwein, und sie sei gar nicht von ihm und so...“ „Was??“, rief Hugh erstaunt. „Das glaube ich nicht! Naja, das war bestimmt nur ein Streich!“, lachte er und erhobdabei sein Glas. Die anderen am Tisch lachten auch, und das Thema war für sie gegessen.
Nachdem Yanko bis in den späten Abend vergeblich versucht hatte sich zu beruhigen, hielt er es daheim nicht mehr aus. Er setzte sich ins Auto und fuhr nach Sheddy runter. Zuerst schaute er, ob Ron bei sich zu Hause war, jedoch ohne Erfolg. Dann ahnte er, dass Ron im Pub sitzen würde, und als er schließlich dort ankam, waren alle Gäste schon gegangen. Nur Ron saß immer noch an der Theke, und Roger wischte gerade den Tresen trocken und war eigentlich auch schon am Gehen. „Hi Yanko!“, begrüßte er ihn. „Hi Roger!... Ähm... Wenn es dir nichts ausmacht... Lass uns bitte noch einen Moment hier sitzen. Ich bring’ ihn dann heim, ok?“ „Jaja, kein Problem! Aber ich bin tierisch müde, du hast ja auch einen Schlüssel. Gute Nacht dann!“ „Ok, danke Roger! Gute Nacht!“ Roger nahm seine Sachen und verließ den Pub. Er sah wirklich müde aus.
Yanko schloss hinter Roger die Tür ab. Dann ging er zu Ron, umarmte ihn liebevoll von hinten und sagte leise: „Hey, was machst du hier? Ich hab’ dich gesucht! Es tut mir echt leid! Ich wollte dich nicht so anschreien!“ Ron lehnte sich wortlos an Yanko. Er umfasste seinen Arm mit einer Hand und sagte so deutlich er noch konnte: „Schon gut! Es tut mir auch leid! Ich war so eifersüchtig! Es zerreißt mich, wenn du nicht da bist!“ Ron drehte sich langsam um und stand schwankend auf. Sie küssten sich erst vorsichtig, dann heftig. Bald darauf zogen sich hektisch die Hemden aus und liebkosten sich schamlos.
Sie sahen nicht, das Nancy am Fenster stand und sie dabei beobachtete. Erst nach ein paar Minuten lief sie geschockt und irritiert weiter.
E in paar Mal im Jahr fuhr Yanko zu seinem alten Indianerfreund Black Wolf hinauf in die Berge. Er liebte diese majestätische Ruhe, die von den Bergen ausging, sehr.
Black Wolf hatte an einem unbekannten und ziemlich schwer erreichbaren Platz ein Tipi und eine Schwitzhütte aufgestellt und war, so oft es ging hier draußen.
Nachdem sie ausgiebig in der Schwitzhütte waren, saßen sie am Feuer im Zelt und rauchten. Black Wolf brach schließlich die stundenlange Stille. „Du bist so schweigsam heute, nicht nur mit Worten, auch deine Seele ist sehr still heute.“ Yanko sah auf und wischte sich mit der Hand etwas Asche von der Hose. „Ich weiß nicht mehr, wo ich bin.“
Black Wolf, der seinen Freund schon seit Jahren kannte und mit ihm nicht nur gute Zeiten zusammen erlebt hatte, spürte Yankos inneren Kampf, wie seinen eigenen. „Dein Herz steht in Flammen und ist doch am Brechen... Erzähle es deinem alten Freund!“ Und Yanko sagte leise: „Ich liebe einen Mann.“ Merkwürdigerweise fiel es Yanko überhaupt nicht schwer Black Wolf zu sagen, was ihn beschäftigte. Es gab in seinem Leben bisher nur zwei Menschen bei denen er keine Schwierigkeiten hatte zu reden, und das waren Fam und Gefleckter Wolf gewesen. Offenbar strahlte dessen Vater die gleiche Energie aus.
Black Wolf nickte langsam und schaute Yanko daraufhin lange an. „Manche Menschen sind hier, um die allumfassende Liebe des Großen Geistes zu manifestieren. Wer sind wir, das wir darüber urteilen, was gut oder schlecht ist? Dein Herz zeigt dir den Weg. Vertraue, sei mutig! Mache es so, wie du es schon immer getan hast! Du weißt es! Alle Wege führen dich zur Liebe!“ Yanko fühlte tief in seinem Körper wieder das ständig nagende Gefühl nicht zur Ruhe zu kommen und stellte fest, dass es ihn irrsinnig müde machte. „Warum kann ich keinenFrieden finden?“ Black Wolf legte einen Arm um seinen Freund und sagte liebevoll: „Bruder, Deine Seele liebt die Freiheit, und sie sucht sich die Herausforderungen aus, die sie meistern will. Es nützt nichts sich dagegen zu wehren!“ Yanko wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht, die ihm unbemerkt heruntergelaufen waren. Black Wolf berührte Yanko an der
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