YANKO - Die Geschichte eines Roma
Seite, und daraufhin fingen sie an sich zu raufen.
Irgendwann lagen sie erschöpft und lachend am Boden und rangen nach Luft. Stefan sah seinen Vater an. „Komm, das muss gebührend gefeiert werden!! Ich kenne da einen guten Laden!“ Stefan sprang auf und ging, um sich umzuziehen. Yanko blieb noch eine Weile liegen und überlegte sich, ob er zur Feier des Tages Alkohol trinken wollte.
Dann stand auch er auf.
Sie nahmen an einem kleinen runden Tisch am Fenster, in einem schönen, alten Bistro mit hohen Decken, Platz. Eine Bedienung erschien sofort, und Stefan fragte Yanko: „Was trinken wir?” Yanko sah seinem Sohn in die Augen, dachte nochmal kurz nach und atmete schließlich tief durch. Dann hatte er die Entscheidung getroffen. „Haben Sie Champagner?” „Ja, klar! Eine Flasche?“ „Ja, bitte!“
Die Bedienung verließ den Tisch, und Yanko rieb sich kurz über das Gesicht und schaute dann Stefan an und musste einfach nur grinsen. „Du siehst wirklich aus, wie ich früher. Nur, dass du schwarze Haare hast.”, stellte er fest und rubbelte Stefan dabei liebevoll durch das Haar. Die Bedienung kam zurück und öffnete die Flasche und füllte ihre Gläser. Sie stellte die eingeschenkten Gläser auf den Tisch und die Flasche in den Eiskühler und verschwand wieder.
Yanko und Stefan prosteten sich zu. Yanko nahm einen Schluck, und es schauderte ihn kurz, als er den Champagner hinuntergeschluckt hatte, dann atmete er nochmal tief durch und nahm noch einen Schluck. „Alles klar mit dir?”, fragte Stefan amüsiert, denn er dachte der Champagner wäre vielleicht zu trocken für seinen Vater. „Jaja... Wunderbar!“, antwortete Yanko und war kurz verunsichert, ob das wirklich eine gute Idee war. Aber jetzt war es eh zu spät, und er entschloss sich das entspannenden Gefühl in seinem Körper einfach zu genießen.
Danach zogen sie noch von einer Kneipe zur anderen und waren spät in der Nacht total betrunken. Aber dieses Wiedersehen musste nun wirklich gefeiert werden, und sie redeten die ganze Nacht und hatten sich längst nicht alles erzählt, als sie schließlich im Morgengrauen einschliefen.
Y anko saß ungeduldig auf der Veranda und wartete bei einer Flasche Bier auf Ron.
Endlich kam er angefahren, und Yanko ging ihm freudestrahlend entgegen. Ron freute sich tierisch, dass er wieder zurück war und umarmte ihn fest. Plötzlich registrierte Ron, dass Yanko nach Alkohol roch, doch er wollte seiner Wahrnehmung zunächst nicht trauen. Yanko nahm Ron an der Hand und führte ihn auf die Veranda. Dort sah Ron dann die angebrochene Bierflasche und blieb abrupt stehen und setzte an etwas zu sagen. Seine Nase hatte sich wohl doch nicht geirrt. Doch Yanko kam ihm zuvor. „Ich weiß was du jetzt denkst... Ich wollte aber wenigstens einmal mit meinem Sohn einen drauf machen, nach so langer Zeit!“ Ron stand immer noch sprachlos da und starrte Yanko ungläubig und fassungslos an. Yanko verschwand im Haus und rief von drinnen: „Willst du auch eins? Komm lass uns heute feiern!... Morgen geh’ ich!“ Ron war zwar immer noch etwas geschockt, nickte aber dann doch zustimmend mit dem Kopf. Yanko kam mit Bier zurück, gab Ron eines davon, und sie setzten sich an den Tisch. „Auf Stefan!” „Ja... Auf Stefan!”, stimmte Ron ein. Sie prosteten sich zu und tranken. „Er will, so bald es geht, herkommen und uns besuchen. Vielleicht kommt sogar Cecilia, seine Freundin mit.“, sprudelte es aus Yanko heraus. „Du hast ihn also tatsächlich gefunden! Wow! Herzlichen Glückwunsch!“, freute sich Ron und schlug Yanko freundschaftlich auf die Schulter. Und nach und nach ließ er sich von der guten Laune Yankos anstecken, und Yanko erzählte ihm viel in dieser Nacht.
In der Morgendämmerung setzte sich Yanko fertig angezogen zu Ron ans Bett und weckte ihn vorsichtig. „Hey Ron... Ich geh’ jetzt.“ Ron drehte sich noch völlig schlaftrunken zu ihmum und stützte sich auf seine Unterarme. „Was?... Ja... Hee... Wieso gehst du eigentlich diesmal in eine Klinik?“ „Weil ich es leicht haben will... und... Bitte komm mich nicht besuchen, ist einfacher für mich, ok?“ „Ist gut... Viel Erfolg... Ich hoffe es wird nicht so schlimm!“ Yanko nickte nur, denn das hoffte er auch. Dann umarmten sie sich zum Abschied.
Zwei Wochen später stand Ron in der Küche und spülte Geschirr, dabei schaute er dauernd ungeduldig auf die Uhr, denn die Zeit schien heute wirklich stehen geblieben zu sein. Doch dann hörte er endlich
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