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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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erinnern.
    Und jetzt kam er als Mannschaftsmitglied eines Schneller-als-Licht-Schiffes zurück, um es sterben zu sehen.
    »Bet?« NG stupste sie an. Die Schleusentür hatte sich geschlossen, Johnny Walters war wieder draußen. Ohne Grund dachte Bet:
Alles, was wir je getan haben – der Krieg und alles, das werden sie übermalen, als wäre es nie gewesen, als sei keiner von uns je gestorben…
    Mazian sieht das nicht. Er führt immer noch Krieg…
    Verdammt. Was heißt
Siegen? Was
heißt
Siegen,
wenn
alles sich so schnell verändert, daß niemand vorhersagen kann, was irgendeinen Wert haben wird?
    Sie spürte NG’s Hand auf der Schulter. Immerzu sah sie die Dockanlagen von Thule vor sich, Rittermans Wohnung, die Stellenvermittlung…
    Die nukleare Hitze von Thules trübem Stern.
    Es läutete zum Zapfenstreich.
    Walters’ Wodka, ein Bett, Abgeschiedenheit, soviel Bier, wie sie trinken wollten, und aus der Dienstleistung nebenan konnten sie sich so viele tiefgekühlte Sandwiches holen, wie sie essen wollten.
    Das war gar nicht so übel, sagte sich Bet und verbannte den morgigen Tag aus ihren Gedanken, wie sie es zu tun gelernt hatte. Sie dachte nur an die Nacht, sie und NG würden sich ordentlich betrinken!
    Sie würde es ihm später sagen. Der Mann verdiente eine kurze Zeit ohne Kummer.
    Also aßen sie die Sandwiches, tranken ein Bier, jagten einen Wodka hinterher, liebten sich.
    Sie brauchten die Bilder nicht. Sie brauchten überhaupt nichts. NG war zivilisiert, war schrecklich vorsichtig mit ihrem Rücken, bestand darauf, daß sie sich auf ihn setzte…
    Darüber mach dir nur keine Gedanken, sagte sie. Und vergaß den Anstand und zeigte ihm einen Trick, mit dem sie und Bieji sich damals im Zwischendeck immer amüsiert hatten.
    »Gott«, sagte NG. Er fuhr ihr mit der Hand über den Nacken.
    Niemand anders konnte das. Niemand hatte sie je so erschauern lassen. Niemand, niemals.
    Er war doch derjenige, der an Klaustrophobie litt… aber eine Sekunde lang konnte sie nicht atmen.
    Hier und jetzt, Yeager. Dieses Schiff.
    Dieser Mann. Dieser Partner.
    »Bist du in Ordnung?« fragte er.
    »Mir geht es gut«, sagte sie und seufzte schwer. »Ich kann nur etwas nicht aus dem Kopf bekommen.«
    Er machte sich daran, das Problem zu lösen. Nach einer Minute oder zweien war es ihm recht gut gelungen. Bet atmete tief und dachte fast nur noch an die Gegenwart. – Eins mußte man NG lassen, er fragte nicht viel, er wußte, was Zustände waren, und er wußte auch, wie man sie für eine Weile heilen konnte.
    Später, als sie den Mut dazu gefunden hatte, sagte Bet:
    »Bernstein hat mir so ein paar blöde Arbeiten übertragen, die ich oben machen muß. Sieht so aus, als sei ich die Mechanikerin, und dir bleiben die Computer.« Sie versuchte, ihm zu erklären, was es war. Und hatte einen neuen Anfall von purer verächtlicher Feigheit. Sie konnte nicht wissen, wie er reagieren würde. Sie wollte keine Explosion, bis sie einen Tag oder so mit ihm allein gewesen war, ihn in gute Stimmung gebracht und eine Ahnung davon gewonnen hatte, was in ihm vorging.
    »Ich hasse das wie die Pest. Du wirst da unten allein sein.«
    »Bin früher auch allein gewesen«, sagte er. »Seit Jahren bin ich immer allein gewesen, wenn wir im Hafen waren.«
    Er fragte nicht, um was für eine Arbeit es sich handele. Sie redete sich ein, wenn er gefragt hätte, dann hätte sie ihm gleich die Wahrheit gesagt. Aber er fragte nicht. Er war nicht einmal neugierig.
    Gott sei Dank.

24. KAPITEL
    »Miss Yeager«, sagte Wolfe, als sie auf der Brücke ankam und sich nach dem Offizier vom Dienst umsah. Sie hatte nicht damit gerechnet, den Kapitän vorzufinden.
    »Sir«, sagte sie und setzte als Erklärung hinzu: »Mr. Orsini…«
    Wolfe wußte Bescheid. »Fangen Sie an, Miss Yeager.«
    »Danke, Sir.« Bet nickte und beförderte sich und ihren Werkzeugkasten in den oberen Laderaum Nummer eins, wo sie leichter atmen konnte.
    Es war nicht Fitch, der Dienst hatte, Gott sei Dank.
Gott sei Dank!
    Sie hoffte, daß Fitch auch nicht anderswo auf dem Schiff Dienst hatte, aber es gab keine Möglichkeit, das herauszufinden, ohne zu fragen, und Fragen hielt sie nicht für eine geschickte Politik. Die Sache lag in der Hand von Offizieren, Offiziere hatten ihre eigenen Methoden, das Gesicht zu wahren, und sollte Fitch tatsächlich an Bord sein und hatte man ihm den Befehl gegeben, die Hände von ihr zu lassen, dann war er doppelt so reizbar.
    Sie durfte nicht daran rühren. Sie wagte es

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