Yeager
angerufen, Mike hat darum gebeten, ihm ein Gespräch nach draußen zu vermitteln. Ohne Erfolg. An Bord sind nur zwei auf der Brücke und wir.«
»Ist Fitch auf der Brücke?«
»Nein, Goddard.«
Hughes’ Operator. »Scheiße.« Bet setzte sich auf, knallte mit dem Rücken gegen die Wand, schlug sich den Kopf an. »Fitch
schläft!
Der Teufel soll ihn holen! Sag ihm, ich brauche ihn, sag Goddard, er soll ihn wecken, es ist Zeit, ihm den Panzer anzupassen.«
Man zog sich aus, ehe man den Panzer anlegte, man fing mit den Stiefeln an und baute ihn von da an auf, und es war kalt, verdammt kalt, kein Laderaum auf dem Schiff hatte eine gute Heizung.
Bet bereitete es eine rechte Befriedigung. Fitch stand da in seiner Unterwäsche – kein schlechter Anblick übrigens, auch wenn er ein Hurensohn war, er hielt sich in Form, indem er Untergebene gegen die Wand warf. Ein paar Narben, eine tiefe auf den Rippen, wahrscheinlich ein Messer in irgendeinem Stundenhotel und wahrscheinlich hatte er es verdient, dachte Bet und zog ein paar kleine Schrauben an.
Sie strich etwas schwarze Schmiere auf die Gurte innerhalb des Stiefels, klemmte den Stiefel zu und justierte ihn, bis alle drei Gurte eine Markierung auf der Haut hinterließen. Es war eine scheußlich klebrige Angelegenheit, aber wenn man einen Neuling ausrüsten mußte, war das leichter, als wenn man ihn fragte, ob die Gurte die Haut berührt hätten. Das Gefühl hatte man immer, bis man es besser wußte.
Außerdem war es Fitch.
Linker Stiefel, rechter Stiefel, linkes Schienenbein, rechtes Schienenbein, Knie und Oberschenkel.
Währenddessen stand Fitch da mit einem Stöpsel im Ohr, Bet hätte viel darum gegeben, mithören zu können.
Von der Unbequemlichkeit, der er ausgesetzt war, schien er leider gar nichts zu merken, als sei das, was er hörte, für ihn sehr viel wichtiger.
Unterkörper. Bet sagte sich, in einer Minute müsse sie sich hinsetzen und eine Pause machen. Ihre Hände zitterten so, daß sie den Schraubenzieher nicht in den verdammten kleinen, fast unsichtbaren Schlitzen halten konnte.
Ganz plötzlich bewegte Fitch sich, schlug ihr den feinen Schraubenzieher aus den Fingern. Es tat eklig weh. Bet setzte sich heftig auf den Hintern, und eine Sekunde lang war sie sich nicht sicher, ob er ihr nicht nachkommen würde.
Aber in dem schweren Panzer konnte man nicht schnell laufen. Fitch aktivierte seinen Com, sagte: »Keine Antwort« zu dem am anderen Ende und wiederholte lauter: »Keine Antwort, verdammt noch mal, tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe…«
Bet rappelte sich hoch, klopfte gegen die Panzerbeine, um Fitchs Aufmerksamkeit zu erregen, und machte sich wieder an die Arbeit – hier beugen, da drehen, Sir, jetzt stillhalten, Sir…
Verdammt, sie hätte die Gelenke zu gern eine Idee loser eingestellt.
Aber eins mußte man Fitch lassen, Fitch war mit den Gedanken bei der Sache, und wenn man ihm sagte, er solle stillhalten, dann hielt er still, ohne zu zucken, ohne sich zu beschweren.
Auch Fitch hatte nicht ausgeschlafen, und seine Augen sahen schrecklich aus.
»Ich glaube, das Ding wird funktionieren«, vertraute Bet ihm mit dem Rest von Stimme an, der ihr übriggeblieben war. »Ich habe die Systeme überprüft, und sie haben nicht versagt…«
Und damit sprang sie zu der Frage, die sie mehr als alles andere beschäftigte. »Bereiten wir uns auf ein Feuergefecht vor, auf hartes Vakuum – oder was?«
»Auf alles«, sagte Fitch. »Auf alles, was sein muß.«
»Haben Sie sich jemals in einem solchen Panzer bewegt, Sir?«
Tödliches Schweigen.
»Sobald die Energie eingeschaltet wird, müssen Sie sich entspannen. Das ist der wesentliche Trick dabei. In dem Augenblick, wo Sie sich verkrampfen, erteilen Sie dem Panzer Befehle. Wenn Sie zucken, als würden Sie gleich fallen, rufen Sie bei dem Panzer eine Überreaktion hervor, und Sie verlieren die Kontrolle. Manche mögen es, wenn er ganz lose sitzt, andere wollen die Reaktionszeit so kurz wie möglich haben. Sie können es sich aussuchen, Sir – dieser Panzer ist auf schnell eingestellt, ich kann die Geschwindigkeit auf die Hälfte herabsetzen.«
»Ich verlasse mich auf Ihr Urteil«, entgegnete Fitch richtig höflich.
»Wieviel Zeit haben Sie zum Ausprobieren?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Fitch. Er sah sie niemals an, während sie arbeitete, sie nutzte die Situation nicht dazu aus, sich Freiheiten zu erlauben. »Vielleicht überhaupt keine.« Fitch holte Atem, stieß die Luft wieder aus und
Weitere Kostenlose Bücher