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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hatte.
    »Eine saubere Personalakte«, antwortete sie wie programmiert. Sie war selbst wie erstarrt, und dabei versuchte ihr Gehirn auszurechnen, wieviel er verstanden,
was
er verstanden hatte und ob sie in zwei Sekunden etwas sagen konnte, das einen Unterschied machte. »Für dich und mich, saubere Personalakten. Sagt Fitch. Er sagt, die Schwierigkeiten hängen mit der Station zusammen. – Aber wenn wir Schwierigkeiten mit der Station haben – warum, zum Teufel, läuft dann die
Pumpe
noch?«
    »Yeager!«
gellte Fitchs Stimme aus dem Lautsprecher.
    Bet sah NG’s Gesicht, kalt und entsetzt, doch schon drehte sie sich um, rannte aus der Tür und, so schnell sie konnte, den Korridor hinunter.
    Er könnte es gehört haben. O Gott, ich glaube, er hat es gehört…
    »Zehn
Minuten«, stellte Fitch fest, als Bet oben ankam.
    »Entschuldigung, Sir. Aber dafür ist jetzt etwas geklärt. NG ist bei Vernunft. Er ist in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.«
    Fitch musterte sie eine Sekunde lang. Dann: »Vierundzwanzig Stunden, Yeager.«
    »Jawohl,
Sir.«
    Bet ging in den Vorratsraum, und sie arbeitete mit doppelter Geschwindigkeit – sie sollte die Panzer nur provisorisch reparieren, hatte Fitch gesagt.
    Sie machte also alles so, daß es mit etwas Glück sechs Stunden lang hielt.
    Länger überlebte man ohne Reservepack sowieso nicht.
    Und Reservepacks waren keine dabei gewesen.
    Eine der Zirkulationspumpen war defekt. Damit hatte Bet gerechnet, Gott sei Dank hatte sich das nächste Ventil in der Leitung geschlossen, bevor es festgefroren war. Das mußte Jim Merrill machen – er hatte die Augen aufgerissen, und sein Gesicht war hart geworden, als er die Tür des oberen Laderaums Nummer eins öffnete und entdeckte, wozu das Flexyn benötigt wurde und woher die Pumpe stammte, die er in Ordnung bringen sollte.
    »Scheiße«, sagte er. »Man erwartet von uns, daß wir
diese
Dinger reparieren?«
    Also war zumindest Merrill nicht aufgeklärt worden. Vielleicht hatten viele Leute von der Crew gewußt, was in dem oberen Vorratsraum war, vielleicht seit Jahren. Vielleicht hatten sie es erst auf dieser Fahrt erfahren. Bet hatte keine Ahnung. Merrill gab ihr, was er mitgebracht hatte, sie stand auf und gab ihm die tote Pumpe. »So schnell, wie du sie umdrehen kannst«, sagte Bet und konnte nicht umhin zu fragen: »Wie geht es NG da unten?«
    »Zeigt sich als Hurensohn wie immer.«
    »Verdammt.«
    »Er sagte…« Merrill sprach, als sei er sich nicht sicher, in was er da hineintappte. »Er sagte, ich soll dich fragen, was, zum Teufel, hier oben vor sich geht.«
    Das gab Bet ein bißchen Hoffnung. Sie hatte zwar keine Antwort für ihn, aber NG hatte wenigstens mit Merrill gesprochen, er arbeitete noch da unten.
    »Sag ihm, er weiß alles, was ich weiß. Sag ihm, er soll mit dem Kopf in Deckung bleiben. Sag ihm, ich habe nicht die geringste Absicht, an diesem Ort zu sterben.«
    »Und was geht wirklich vor sich?«
    »Fitch sagt, Ärger mit der Station. Denk dir etwas aus. Ist Fitch noch da draußen?«
    »Auf der Brücke«, berichtete Merrill. »Draußen. – Welchen Ärger, um Gottes willen?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung. Der Kapitän fehlt seit heute morgen, die Crew ist weggeschickt worden…«
    »Verrückt«, meinte Merrill. »Die ganze Sache ist verrückt.«
    Und als Bet weiter nichts mehr sagte, ging Merrill. Sie hörte den Lift hinunterfahren, während sie die neue Leitung ausmaß.
    Thules Pumpe lief immer noch. Thule goß immer noch den Inhalt seiner kleinen Tanks in die der
Loki,
so schnell wie die veraltete Maschinerie ihn befördern konnte. Wumm. Wumm.
    Wumm.
    Niemand ist an Bord zurückgekommen. Es müßten doch Leute kommen und ihre Einkäufe verstauen, wenn nicht etwas ganz verkehrt liefe… Auf den Docks von Thule konnte man beraubt werden. Man schleppte kein Zeug mit sich herum, nur die notwendigen Cred-Scheine.
    »Schwierigkeiten«, hatte Fitch gesagt, und die Station fuhr mit dem Auftanken fort, als habe das eine mit dem anderen gar nichts zu tun!
    Vielleicht hat irgendwer irgendwen zusammengeschlagen, vielleicht haben wir Ärger mit der Polizei, müssen jemanden aus dem Stationsgefängnis befreien. Die
Loki
würde sich von der Polizei einer so schäbgen Station wie Thule nichts gefallen lassen.
    Aber warum ist nur Fitch an Bord, wohin ist dieser andere Offizier gegangen, wo ist der Kapitän, warum, zum Teufel, hat Fitch jeden außer NG und Parker und Merrill – lauter Leute von der Technik –

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