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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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»Bernstein möchte, daß du es reparierst.«
    Dann verstummte Musa und sah sie zum zweitenmal an.
    Das tat jeder, der nahe an sie herankam.
    »Du siehst sauber aus«, stellte Musa fest. »Hat dir jemand etwas getan?«
    Bet schüttelte den Kopf. »Das ist in der Werkstatt passiert.
    Ich wollte eine Leine aufwickeln, sie peitschte herum und erwischte mich.«
    Die beste Lüge, die sie sich ausdenken konnte. Sie erklärte die Kopfverletzung und die aufgeplatzte Lippe.
    »He, sei bloß vorsichtig, Bet«, meinte Musa und schnitt ein besorgtes Gesicht. »Laß dich damit nicht in eine Schlägerei ein.«
    Als ob Musa die Geschichte glaubte!
    »Ich bin in Ordnung«, behauptete Bet.
    Und machte sich an die verdammte leckende Kupplung in der Kombüse. Dazu mußte sie durch einen Zugang kriechen, der kaum körperbreit war, sich flach auf den Rücken legen und sich ein bißchen zur Seite drehen, um an einem verdammten, lauten Kühlkompressor vorbeizulangen. Es war so eng hier, daß man kaum einen Schraubenschlüssel ansetzen konnte. Die notwendigen Arbeiten, dachte Bet, mußten alle erledigt sein, so daß Bernstein jetzt auf Beschäftigungstherapie sann.
    Wiederholt stieß sie zwischen den Zähnen »Hurensohn« und andere Kosenamen hervor, nur um die Atmung in Gang zu halten, während ihr heißes Wasser ins Gesicht tropfte.
    Sie montierte die schadhafte Kupplung ab und stopfte sie mit den beiden Fingern, die sie erreichen konnten, in die eine Tasche, holte das Ersatzteil aus der gegenüberliegenden, lag da, blinzelte Heißwassertropfen weg und versuchte, die verdammte Leitung trockenzukriegen, damit sie den Klebestreifen um die Kupplung legen konnte.
    Verdammte Installation. Immer noch das gleiche System, seit die Menschen die irdische Atmosphäre verlassen hatten. Vielleicht schon länger. Das war nun ein modernes Sternenschiff, und die Installation in der teuren Schwing-Abschnitt-Kombüse wurde zu stark belastet, und dann mußten billige kleine Teile ersetzt werden, oder es funktionierte gar nichts mehr.
    Das Getropfe hörte nicht auf. Das Wasser lief ihr über das Gesicht und ins Auge und die Wange hinunter ins Haar, und trotzdem mußte sie das verdammte Ding einsetzen, und der verdammte Com quasselte ihr ins Ohr, der Stöpsel lockerte sich und würde gleich hinausfallen, an eine Stelle, wo kein Mensch ihn wiederkriegen konnte – man mußte das verdammte Ding nach den Dienstvorschriften tragen, wenn man in einem Loch wie diesem arbeitete.
    »Yeager«, sagte der Com und meckerte sie diesmal persönlich an.
    »Ja«, antwortete sie, aber das Mikro war ebenfalls außer Reichweite, weil sie den Kopf schieflegen mußte, damit das Bandlicht auf ihre Arbeit fiel. »Ja, ich habe gehört – nur eine Minute…«
    Das war Bernstein, der sie kontrollierte.
    »Yeager.«
    »Ich habe die Hände voll, verflucht und zugenäht!« brüllte sie.
    »Yeager! Melden Sie sich!«
    Sie hielt die Leitung und die Kupplung mit der einen Hand, zitternd von Kopf bis Fuß, und machte eine verzweifelte Anstrengung, den Com zurechtzurücken. »Yeager hier!« schrie sie.
    Und hörte Bernsteins Stimme: »… vierzig Sekunden bis zur Zündung.«
    O mein Gott!
    »Sagen Sie das noch mal«, stöhnte sie. Wie eine Idiotin faßte sie nach der Kupplung und rammte sie auf den Schnappring.
    »Dieses Schiff bewegt sich, Yeager! Dreißig Sekunden!«
    Bet faßte nach dem Sperrventil, schraubte es mit einem halben Dutzend schnellen Umdrehungen auf. Die Kupplung hielt.
    »Yeager!«
    Sie begann sich aus dem Zugang zu schlängeln, benutzte Fersen und Hüften und Hände, beeilte sich, so sehr sie konnte. Der Sicherungsalarm bimmelte los.
    »Das warme Wasser läuft wieder! Zugangstür ist noch offen!« schrie sie dem Com zu.
    »Verdammt noch mal, wo sind Sie, Yeager?«
    Sie krabbelte in die Höhe und griff nach dem Notgürtel, dem leuchtend gelben D-Ring, drehte sich mit dem Rücken zur Kombüsenwand und ließ die Schulter-Hüfte-Sicherung einrasten, legte eine Hand hinter den Kopf, zog den Kopf nach unten. »Fertig!« rief sie. »Fertig!«
    Die
Loki
schlug aus, Bets Nackenmuskeln spannten sich, die Füße verloren den Halt, und der ganze Kombüsen-Zylinder rumpelte auf seinen Schienen, reorientierte sich, bis das Zerren Gewicht auf ihren Füßen wurde und der Lautsprecher brüllte:
    Sprung ist eingeleitet. Bewegen Sie sich vorsichtig. Sie haben Zeit, Türen zu sichern und lose Gegenstände zu verstauen.
    Brennrate wird sich während der nächsten drei Minuten um

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