Yeager
zweihundertfünfundvierzig Prozent erhöhen…
Bet öffnete den Notgürtel und ließ ihn in sein Gehäuse zurückschnappen, sie kniete sich hin, schloß die Zugangstür und schraubte die Bolzen mit der Hand fest. Dabei hatte sie auch gegen die unsichtbare Kraft zu kämpfen, die ihre Hand vehement nach unten ziehen wollte.
Fast das Doppelte wiegend, mußte sie wieder aufstehen, dieses Gewicht aufrechthalten, die Hand nach hinten ausstrecken und den Klappsitz herunterholen, sich rittlings daraufsetzen, den gelben D-Ring von neuem herumziehen, den Verschluß einrasten lassen.
Das Branddeck hinunter herrschte vollständige Leere – die Leute waren zu den Notclips gerannt, wo sie sie finden konnten, zu festen Oberflächen und Innenabteilen. Es war keine Zeit gewesen, die Hängematten herauszuholen.
Wer jetzt flach auf dem Rücken auf dem inneren Branddeck lag, hatte es verdammt viel bequemer als sie, die aufrecht auf einem Klappsitz in einem Schwingabschnitt saß.
Dieses Schiff nähert sich dem Sprung…
Wir haben ein Problem, Gott, da draußen sitzt uns jemand auf den Fersen…
Mußte ich mich mit dem verdammten Absperrventil aufhalten? Gott, ich hätte da drin festsitzen können!
O Gott, o Gott – wir bewegen uns tatsächlich – ist das ein höllischer Schub – wo ist mein Beruhigungsmittel?
Bet rang nach Luft, fühlte das Zerren an den Eingeweiden und den Gelenken, hob eine Hand nach dem Päckchen mit dem Beruhigungsmittel, das in ihrer Brusttasche steckte, fand es, schloß die Faust darum und drückte den Auslöser gegen ihren Hals, die einzige nackte Hautstelle, die sie erreichen konnte.
Werden wir auf diesen Hurensohn schießen, oder was sonst?
Wo ist NG? Wo sind Musa und Bernstein?
Sind alle in Sicherheit?
Wenn wir angekommen sind, gibt es heißen Tee. Wo das auch sein mag…
Sie kam wieder zu sich. Die Sirene heulte…
Gefechtsstationen, Zustand Rot, Zustand Rot… Dieses Schiff ist jetzt träge… Bleiben Sie in Alarmbereitschaft… Die Mannschaft kann sich jetzt unter Beachtung der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen um Notfälle kümmern… Immer noch Zustand Rot… Dr. Fletcher nach 23…
So ein Pech, ganz vorn gewesen zu sein, dachte Bet. Sie half Johnson, dem Koch, Päckchen mit Beruhigungsmitteln und c-Rationen den Leuten zuzuwerfen, die es bis an die Theke geschafft hatten, und händigte Zehnerpackungen zum Weitergeben an Freunde aus, die ein bißchen wackeliger auf den Beinen waren. Währenddessen donnerte ihnen der Lautsprecher Ratschläge zu.
Ein zweiter Sprung ist möglich, steht jedoch nicht unmittelbar bevor. Wir haben gegenwärtg Funkstille…
Wir haben einen Todesfall zu beklagen. Scan-Techniker John Handel Thomas…
»Scheiße!« stöhnte Johnson.
…
starb durch Aufprall. Der Kapitän drückt sein Bedauern aus.
Stationschefs und Abschnitt-Überwacher, die Ärztin hat sich um zwei schwere Unfälle zu kümmern. Schicken Sie keine Leichtverletzten ins Krankenrevier…
»Yeager«,
sagte Bets Com. Bernstein war also am Leben und in Tätigkeit.
»Jawohl, Sir!« antwortete sie, ohne in der Arbeit innezuhalten.
»Melden Sie sich bei mir, sobald wir stabil sind.«
»Jawohl, Sir.« Dieser Ton bedeutete Ärger. Ihr Magen hatte einen neuen Grund, sich aufzuregen.
Hier spricht der Kapitän. Ein unidentifiziertes Schiff der Transporter-Klasse war in das System eingedrungen. Da wir jenes System in einem entgegengesetzten Winkel verließen,
haben wir einen beträchtlichen Zeitvorsprung in dieses System, genug, wie wir hoffen, daß es schwierig sein wird, uns zu finden. Wir haben zur Zeit eine geringe Geschwindigkeit, und die Positionsberechnungen sind vollständig. Ich erlaube der Mannschaft, die Gefechtsstationen unter Zustand Gelb zu verlassen. Dienstfreie Mannschaften, machen Sie sich zum Sprung bereit. Wir bleiben in Zustand Gelb, bis weitere Nachricht vom Kommando kommt…
»Wir können den Schichtwechsel in fünf Minuten schaffen«
, erklang die präzise, knappe Stimme, die Bet als die des Schichttag-Kommandierenden Orsini kannte, über den Lautsprecher. Sie aß gerade ein Sandwich, ein Privileg, das daher rührte, daß sie mit der Haupttag-Crew im Gemeinschaftsraum festsaß.
»Schichttag-Crew, bereiten Sie die Übergabe vor.«
»Was habe ich bei diesem Schichtwechsel zu tun?« erkundigte Bet sich über ihren Com bei Bernstein.
»Nennen Sie es Glück. Ich werde Ihnen die Haut erst bei der nächsten Schicht abziehen. Sagen Sie Jim Merrill, er soll sich hier oben
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