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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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wolkenverhangene Himmel entsprach ganz und gar meiner Stimmung. Ich zog meinen Umhang enger um mich. Es war das erste Mal, dass ich ihn tagsüber tragen musste.
    Auf dem Markt herrschte viel Betrieb. Die Leute beeilten sich, ihre Einkäufe zu erledigen, ehe sich die dunklen Regenwolken, die am Horizont aufzogen, über der Zitadelle entleeren konnten.
    Nachdem ich meine Besorgungen erledigt hatte, spürte ich, wie jemand an meinem Ärmel zupfte. Fisk stand neben mir und strahlte mich an. Sein Gesicht wirkte nicht länger hager und unterernährt, und sein jugendlicher Arbeitstrupp hatte alle Hände voll zu tun, die Pakete der Käufer zu tragen.
    „Ihr seid auf der Suche nach einem seltsamen Mann, der mit einem jungen Mädchen zusammenlebt?“, fragte er.
    „Ja. Hast du die beiden gesehen?“
    Grinsend streckte er die Hand aus. „Informationen kosten Geld.“
    „Aha, du entwickelst neue Geschäftsideen. Sehr klug“, sagte ich und reichte ihm eine sitianische Kupfermünze. „Aber pass auf, mit wem du Geschäfte machst. Nicht alle werden von deinen Nachforschungen begeistert sein.“
    Er nickte verständnisvoll, und in seinen hellbraunen Augen lag ein Wissen, das weit über seine neun Jahre hinausging. Ich unterdrückte einen Seufzer. In Ixia wäre Fisk mit seiner Intelligenz sofort gefördert, zu einem Ratgeber oder hochrangigen Staatsbeamten erzogen worden, aber in Sitia musste er auf der Straße aufwachsen und um Essen und Geld betteln. Doch das war ja nun vorbei.
    „Also, was hast du herausgefunden?“
    „Ich zeige es Euch.“ Fisk packte mich bei der Hand.
    Irys, die während unserer Unterhaltung kein Wort gesagt hatte, fragte: „Kann ich mit euch kommen?“
    Fisk zog den Kopf ein und schaute zu Boden. „Wenn Ihr unbedingt möchtet, Vierte Magierin.“
    Irys lächelte säuerlich. „So viel zu meiner Verkleidung.“
    Überrascht schaute Fisk hoch. „Nur die Bettler, die rund um das Versammlungsgebäude arbeiten, würden Euch erkennen, Vierte Magierin. Sie haben den ganzen Tag über nicht viel zu tun und deshalb genügend Zeit, sich die Mitglieder der Ratsversammlung genau anzusehen. Es ist ein Spiel, und es heißt: Wer erkennt die Meister-Magier zuerst?“
    Während Irys Fisks Antwort lauschte, musterte sie ihn so durchdringend, dass er sich unter ihrem Blick verlegen wand und schließlich die Augen niederschlug.
    „Kommt. Hier entlang“, sagte er.
    Wir folgten ihm durch die Straßen der Zitadelle, liefen über verlassene Gassen und durchquerten leere Hinterhöfe. Ob Valek uns wohl folgte? Die Anwohner schienen vollkommen mit ihrer Arbeit beschäftigt zu sein und schenkten uns keinerlei Beachtung.
    An einem großen Platz, dessen Mitte von einer großen Schildkröten-Statue aus Jade mit kunstvollen Schnitzereien beherrscht wurde, blieb Fisk stehen. Aus dem Maul der dunkelgrünen Schildkröte schoss ein Wasserstrahl in ein Bassin.
    Fisk zeigte auf ein Haus auf der anderen Seite des Platzes und sagte: „In der ersten Etage wohnt ein Mann, der rote Linien auf der Hand hat. Er ist neu hier, und keiner kennt ihn. Er trägt einen Umhang, der sein Gesicht verdeckt. Mein Bruder hat gesehen, wie ein junges Mädchen mit Paketen unterm Arm in das Haus gegangen ist.“
    Ich warf Irys einen Blick zu. Hat denn keiner der Zauberer das Viertel durchsucht? , fragte ich sie in Gedanken.
    Doch. Aber es war kein Meister-Magier.
    Sie sandte ihr Bewusstsein aus, und mein inneres Auge folgte ihr. Unsere Gedanken streiften eine junge Frau im Erdgeschoss, die ein Baby fütterte und es nach der Mahlzeit schlafen legen wollte. Auf der zweiten Etage sorgte sich eine andere Frau darum, dass es regnen könnte. Im ersten Stock trafen wir auf niemanden, was allerdings nichts heißen musste, denn Ferdes magische Kräfte waren denen von Irys ebenbürtig, und es wäre gewiss nicht einfach, ihn ausfindig zu machen.
    Ich könnte es mit mehr Nachdruck versuchen, aber dann würde er merken, dass wir hier sind , sagte Irys. Ich hole Unterstützung und komme sofort wieder zurück.
    Mit wem?
    Mit Roze und Bain. Zusammen müssten wir es schaffen, ihn zu überwältigen. Wenn er erst einmal bewusstlos ist, können wir ihn leichter in den Bergfried bringen.
    Warum bewusstlos?
    Im bewusstlosen Zustand ist ein Magier hilflos.
    Im Schlaf auch? , fragte ich beunruhigt.
    Nein. Nur wenn er betäubt oder niedergeschlagen wurde.
    Und was geschieht, wenn er wieder aufwacht? Kann er seine Zauberkraft nicht einsetzen, um zu entkommen?
    Die Gefängniszelle im

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