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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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gesagt?“
    „Ich dachte, wenn ich dich im Glauben ließe, von deinem eigenen Bruder verraten worden zu sein, könnte ich dich zermürben. Aber offenbar hat es genau das Gegenteil bewirkt.“
    Cahils Plan hätte funktionieren können, wenn ich und Leif irgendeine Beziehung zueinander gehabt hätten. Ich fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht, während ich überlegte, ob meine Meinung über Leif eine andere wäre, wenn ich die Wahrheit gewusst hätte.
    Stumm musterte Cahil mich von der Kante seines Feldbetts aus.
    „Wenn es nicht Leif war, der mich verraten hat, wer dann?“
    Cahil lächelte. „Ich kann meine Quellen nicht preisgeben.“
    Leif hatte zahlreiche Zaltanas davon überzeugt, dass ich eine Spionin war. Mithin war die ganze Sippe verdächtig. Und auf dem Markt von Illiais hätte uns praktisch jeder belauschen und unser Ziel erfahren können.
    Darüber konnte ich mir im Moment zwar keine Gedanken machen, aber ich würde es auch nicht vergessen. „Du hast gesagt, dass du Leif zum Bergfried vorausgeschickt hast“, unterbrach ich das Schweigen. „Werden wir auch bald dort sein?“
    „Morgen Nachmittag, ungefähr eine Stunde nach Leifs Ankunft. Ich möchte sichergehen, dass wir von den richtigen Leuten empfangen werden“, erwiderte Cahil. „Es ist ein wichtiger Tag, Yelena. Du solltest jetzt besser schlafen.“ Er blies die Kerze aus.
    Ich bettete mich auf meinen Umhang und dachte über die Zitadelle und den Bergfried nach. Würde Irys morgen auch dort sein? Unwahrscheinlich. Ich schickte meine Gedanken auf die Reise, um Irys ausfindig zu machen, aber ich stieß nur auf undurchdringliche Wildnis. Würde die Erste Magierin die Schichten meines Bewusstseins wie eine Zwiebel Schicht um Schicht freilegen, wenn Irys nicht im Bergfried war? Eine dunkle Vorahnung verursachte mir ein unangenehmes Gefühl im Magen. Lieber würde ich Goel gegenübertreten, als mich dem Unbekannten zu stellen. Trotz dieser Überlegungen schlief ich schließlich ein.
    Beunruhigende Träume von Reyad wirbelten durch meinen Schlaf.
    „Es ist immer das Gleiche“, sagte Reyads Geist mit hämischem Gelächter. „Keine Alternativen. Keine Freunde. Aber du hast ja ein Messer. Schon wieder.“
    Das Bild von Reyad auf blutbeflecktem Laken erschien mir im Schlaf. Die klaffende Wunde an seinem Hals war das Ergebnis meiner Bemühungen, mich selbst und die anderen entführten Kinder vor Folter und sinnloser Sklaverei zu bewahren.
    „Wirst du noch jemandem die Kehle durchschneiden, um dich zu retten?“, wollte er wissen. „Wie wäre es mit deiner eigenen?“
    Lautes Weinen ließ mich aus dem Schlaf hochschrecken, und zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass mein Gesicht nass war. Ich wischte die Tränen fort und nahm mir fest vor, mich nicht von solchen Wahnbildern entmutigen zu lassen. Reyads Geist konnte mich zwar in meinen Träumen heimsuchen, aber ich würde ihm nicht erlauben, sich in mein Leben einzumischen.
    Bei Tagesanbruch stieg mir der Duft von süßen Kuchen in die Nase, und ich setzte mich zu den Männern zum Frühstück ans Feuer. Nachdem wir gegessen hatten, bauten Cahils Leute das Lager ab. Sie waren guter Dinge und zogen sich gegenseitig auf, und da ich ihre Neckereien amüsiert verfolgte, zuckte ich regelrecht zusammen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
    Ehe ich mich rühren konnte, wurde der Griff härter und schmerzhaft. Ich drehte den Kopf. Goel stand hinter mir.
    Seine Finger bohrten sich tiefer in mein Fleisch, als er mir ins Ohr flüsterte: „Ich habe versprochen, dir nichts zu tun, solange wir unterwegs sind. Aber in der Zitadelle gehörst du mir.“
    Ich rammte ihm meinen Ellbogen in den Magen, und er stöhnte auf. Rasch trat ich einen Schritt vorwärts und schlug mit dem Arm seine Hand von meiner Schulter, während ich mich um meine Achse drehte. Dann schaute ich ihm ins Gesicht. „Warum warnst du mich?“, wollte ich wissen.
    Er holte tief Luft und grinste. „Wenn du weißt, dass es passiert, aber nicht, wann es passiert, ist die Jagd noch mal so reizvoll.“
    „Genug geredet, Goel. Lass es uns jetzt tun.“
    „Nein. Ich möchte die Vorfreude genießen. Ich habe mir nämlich eine Menge Spiele für dich ausgedacht, wenn ich dich erst mal in die Finger kriege.“
    Angewidert schüttelte ich mich. Trotz der schwülwarmen Temperatur lief mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    „Goel, hilf beim Zeltabbau“, befahl Captain Marrok.
    „Jawohl, Sir.“ Gehorsam zog Goel los, nicht ohne sich noch

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