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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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einzutreten.“
    „Was bedeutet Meisterschüler-Klasse?“
    „Im Bergfried gibt es einen Fünfjahres-Lehrplan. Die Schüler beginnen etwa ein Jahr nach der Geschlechtsreife mit dem Unterricht. Im Alter von vierzehn sind sie in der Regel so weit, dass sie ihre Zauberkraft kontrollieren können. Mit jedem Jahr erreichen die Schüler einen höheren Rang. Im ersten Jahr heißen sie Frischlinge, dann Junior, Senior und schließlich Meisterschüler. Du beginnst im Range einer Meisterschülerin, aber dein Unterricht wird ohnehin etwas anders sein, weil du noch viel über unsere Geschichte und unsere Regierung lernen musst.“ Irys legte den Kopf schräg. „Bis die Schule beginnt, werde ich einen Lehrplan zusammengestellt haben. Wahrscheinlich wirst du mit Schülern aus verschiedenen Jahrgangsstufen ausgebildet – je nach Unterrichtsfach. Aber mach dir darüber jetzt keine Gedanken. Pack erst einmal deine Sachen aus und richte es dir behaglich ein.“
    Erst in diesem Moment erinnerte ich mich daran, dass ich etwas für sie mitgebracht hatte. „Warte einen Moment, Irys“, sagte ich, bevor sie gehen konnte. „Meine Mutter hat mir Parfüm für dich mitgegeben.“ Ich kramte in meinem Rucksack. Glücklicherweise waren die Flaschen auf der Reise nicht zerbrochen. Ich gab Irys das Apfelparfüm und stellte meine Flasche mit dem Lavendel auf den Tisch.
    Irys bedankte sich und ging. Als sie verschwunden war, fühlte ich mich auf einmal ganz leer. Ich packte meinen Rucksack aus, hängte meine alte Uniform in den Schrank und stellte die Valmur-Statuette, die ich für Valek gekauft hatte, auf den Tisch. Dennoch wirkte der Raum unpersönlich. Ich würde Irys bitten, mein Geld aus Ixia umzutauschen. Vielleicht konnte ich ein paar schöne Dinge kaufen, um meine Zimmer etwas wohnlicher zu gestalten.
    Esaus Bestimmungsbuch lag ganz unten im Rucksack. Ich nahm eine Kerze mit ans Bett und las in dem Band, bis mir die Augen zufielen. Seinen umfangreichen Notizen nach zu urteilen hatte jede Pflanze und jeder Baum des Urwalds seine Existenzberechtigung. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ein Bild von mir in seinem Buch zu finden, unter das Esau mit seiner ordentlichen Handschrift den Grund für mein Dasein notiert hätte.
    Irys rümpfte die Nase, als sie am nächsten Morgen den Kopf in mein Zimmer steckte. „Ich zeige dir besser erst mal das Badehaus. Deine Kleider schicken wir in die Wäscherei und besorgen dir ein paar neue.“
    Ich lachte. „Ist es so schlimm?“
    „Ziemlich.“
    Iris führte mich zu einem anderen Gebäude aus Marmor, das ringsherum von blauen Säulen umgeben war. Das Badehaus hatte einen getrennten Bereich für Männer und Frauen. Es war ein herrliches Gefühl, den Schmutz der Straße von meiner Haut zu spülen. Zuvor hatte die Wäscherin meine zerrissenen und verschmutzten Sachen entgegengenommen. Nuttys Kleid, meine weiße Bluse und die schwarze Hose mussten geflickt werden.
    Ich lieh mir eine hellgrüne Baumwolltunika und khakifarbene Hosen. Irys klärte mich darüber auf, dass es im Bergfried keine bestimmte Kleiderordnung für die Klassen und den normalen Alltag gebe, aber bei einigen Anlässen wurde von den Meisterschülern eben doch formelle Kleidung erwartet.
    Nachdem ich mein Haar gekämmt und zu einem Zopf gebunden hatte, machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal, um zu frühstücken. Unterwegs schaute ich mich aufmerksam um, weil ich mir den Grundriss einprägen wollte. Wege und Gärten führten an Marmorhäusern verschiedener Größen und Formen vorbei. Die Kaserne und die Wohnheime der Studenten umrahmten den Innenhof. Die Ställe, die Wäscherei und die Hundezwinger befanden sich an der rückwärtigen Wand des Bergfrieds. Pferde grasten auf einer weiträumig umzäunten Weide, an die ein ovaler Trainingsplatz grenzte.
    Ich fragte Irys nach den vier Türmen.
    „Dort wohnen die Meister-Magier.“ Sie zeigte auf den Turm in der nordwestlichen Ecke. „Das ist meiner. Der im Nordosten gehört Zitora Cowan, Dritte Magierin. Im südwestlichen Turm lebt Roze Featherstone und im südöstlichen Bain Bloodgood, der Zweite Magier.“
    „Und wenn es mehr als vier Magier gibt?“
    „In der gesamten Geschichte des Bergfrieds der Zauberer hat es nie mehr als vier gegeben. Weniger schon, aber niemals mehr. Abgesehen davon, wäre es aber auch kein Problem. Die Türme sind so riesig, dass sie genügend Platz bieten.“ Sie lächelte.
    Drei Personen verloren sich im Speisesaal zwischen unzähligen Reihen von leeren

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