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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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dass er die Wahrheit sagte. „Wie kommst du darauf, dass die Menschen in Ixia von dir befreit werden wollen? Keine Regierung ist vollkommen. Ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass die Ixianer mit der Herrschaft des Commanders zufrieden sein könnten?“, fragte ich.
    „Warst du denn zufrieden mit deinem Leben im Norden?“, wollte Cahil wissen. Vor lauter Anspannung stand er stocksteif, während er auf meine Antwort wartete.
    „Ich war in einer besonderen Lage.“
    „In welcher?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Lass mich raten“, sagte Cahil von oben herab.
    Am liebsten hätte ich ihm meine Faust in den Magen gerammt. Vorsichtshalber verschränkte ich die Arme.
    „Eine entführte Südländerin mit magischen Fähigkeiten? Das ist zwar ungewöhnlich. Aber glaubst du im Ernst, du warst die Erste, die die Vierte Magierin retten musste? Auch die Menschen aus dem Norden werden mit magischen Talenten geboren. Mein Onkel war ein Zauberer im Range eines Meisters. Und du weißt ja, was der Commander mit denen anstellt, die über diese Macht verfügen.“
    Valeks Worte klangen in mir nach. Auf dem Hoheitsgebiet von Ixia galten Zauberer als vogelfrei, und jeder Mann und jede Frau mit magischen Fähigkeiten wurden auf der Stelle getötet. Alle anderen dagegen hatten nichts zu befürchten.
    „So sehr unterscheiden wir uns gar nicht, Yelena. Du bist in Sitia geboren und in Ixia aufgewachsen, und ich bin ein Ixianer, der in Sitia groß geworden ist. Du bist nach Hause zurückgekehrt. Und ich versuche nur, meine Heimat zu finden.“
    Ich wollte gerade etwas sagen, als Irys sich in meinen Gedanken meldete. Yelena, komm sofort auf die Krankenstation.
    Ist alles in Ordnung mit dir? , fragte ich.
    Mir geht es gut. Bitte komm.
    Wo ist die Krankenstation?
    Cahil soll dir den Weg zeigen. Ihre magische Energie wurde schwächer.
    Ich erzählte Cahil, was Irys von mir wollte. Sofort nahm er Kiki den Sattel und das Zaumzeug ab. Wir verstauten die Sachen in der Sattelkammer, ehe wir zum Bergfried eilten. Ich musste laufen, um mit Cahil Schritt halten zu können.
    „Hat sie gesagt, worum es geht?“, fragte er, den Kopf halb über seine Schulter zu mir zurückgewandt.
    „Nein.“
    Wir betraten einen Flachbau, dessen Marmorwände von einem beruhigenden Blassblau waren, das wie eine Eisfläche aussah. In der Empfangshalle zündete ein junger Mann in weißer Uniform gerade die Laternen an. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden.
    „Wo ist Irys?“, fragte ich den jungen Mann.
    Verwirrt schaute er mich an.
    „Die Vierte Magierin“, sagte Cahil.
    „Sie ist bei Hayes, dem Mediziner“, antwortete er, und als wir uns nicht von der Stelle rührten, zeigte er auf einen langen Korridor. „Den Flur entlang. Fünfte Tür links.“
    „Kaum jemand nennt sie Irys“, erklärte Cahil, als wir den menschenleeren Gang hinunterhasteten.
    Vor der fünften Tür blieben wir atemlos stehen. Sie war geschlossen.
    „Komm herein“, rief Irys, ehe ich anklopfen konnte.
    Ich drehte am Knauf. Irys stand neben einem Mann, der ganz in Weiß gekleidet war. Vermutlich Hayes, der Mediziner. Das Zimmer wurde beherrscht von einem Bett in der Mitte, auf dem sich unter einem dünnen Laken die Umrisse eines Körpers abzeichneten. Das Gesicht der Person war fast vollkommen bandagiert.
    In einer Ecke des Raums hockte Leif auf einem Stuhl. Bei meinem Anblick reagierte er verärgert. „Was will die denn hier?“, fragte er unwirsch.
    „Ich habe sie gebeten zu kommen. Vielleicht kann sie helfen“, antwortete Irys.
    „Was ist denn passiert?“, erkundigte ich mich bei ihr.
    „Man hat Tula mehr tot als lebendig in Booruby gefunden. Ihre Seele ist aus ihrem Körper verschwunden, und wir können keinen Kontakt zu ihr aufnehmen“, erklärte Irys. „Wir müssen unbedingt herausfinden, wer ihr das angetan hat.“
    „Ich kann sie nicht spüren“, sagte Leif. „Und die anderen Meister-Magier können sie auch nicht erreichen. Sie ist wohl endgültig von uns gegangen, Vierte Magierin. Ihr verschwendet nur Eure Zeit.“
    „Was hat man denn mit ihr angestellt?“, erkundigte Cahil sich.
    „Man hat sie geschlagen, gequält und vergewaltigt“, antwortete der Mediziner. „Was auch immer man sich an Grausamkeiten ausdenken kann, wurde ihr vermutlich angetan.“
    „Dabei hat sie noch Glück gehabt“, meinte Irys.
    „Wie könnt Ihr von Glück reden?“, fragte Cahil aufgebracht. Seine Stimme klang gepresst, und die Schultern hatte er

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