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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Seelenfinderin gehalten.“ Hayes ließ ein glucksendes Lachen hören. „Beim nächsten Mal wartest du gefälligst auf mich, einverstanden?“
    Ich hatte das Gefühl, kein Wort herausbringen zu können. Deshalb nickte ich nur.
    Hayes führte mich zur Tür. „Ruh dich aus. Vermutlich wirst du dich ein paar Tage lang etwas schwach fühlen.“
    Auf dem Weg in meine Wohnung ließ ich mir die Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen, und als ich ins Bett fiel, hatte ich mir fast eingeredet, dass Hayes’ Erklärung richtig war. Oder jedenfalls fast richtig.
    Den ganzen nächsten Tag fühlte ich mich hundemüde. Bains Unterricht am Morgen erlebte ich wie durch eine Nebelwand. Statt zu lesen, verschlief ich den ganzen Nachmittag, und abends musste ich mich zusammenreißen, um auf Kikis Rücken nicht einzuschlafen. Wie aus weiter Ferne drangen Cahils gebellte Befehle an mein Ohr.
    „Yelena!“
    Ich schaute ihn an, als sähe ich ihn an diesem Abend zum ersten Mal. Sein ehemals weißes Baumwollhemd war über und über mit Schmutz und Pferdehaaren bedeckt und klebte an seinem muskulösen Körper. Ärgerlich furchte er die Stirn. Seine Lippen bewegten sich, aber ich brauchte eine Weile, bis seine Worte zu mir durchdrangen.
    „… nicht bei der Sache, total erschöpft, und du wirst dir sehr wehtun.“
    „Wehtun?“, fragte ich.
    „Jawohl, wehtun. Wenn du im Sattel einschläfst und vom Pferd fällst.“ Cahil ballte die Fäuste. Nur mit Mühe beherrschte er sich. Am liebsten hätte er mich wohl verprügelt, um mich zur Einsicht zu bringen.
    Lavendelmädchen ist müde , sagte Kiki. Hat Äpfel für mich vergessen.
    „ Yelena, geh nach Hause.“ Cahil nahm Kikis Zügel und hielt sie stramm, während ich abstieg.
    Nach Hause? Unwillkürlich tauchte mein kleines Zimmer in der Burg des Commanders vor meinem inneren Auge auf, gefolgt von Valeks lächelndem Gesicht. In diesem Moment hätte ich ein wenig von seiner Energie gebrauchen können.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Ich schaute in Cahils hellblaue Augen. Im Vergleich zu Valeks leuchtendem Saphirblau wirkten sie blass. „Ja. Ich bin nur ein wenig müde.“
    „Ein wenig?“ Cahil lachte. „Geh ins Bett, ich kümmere mich um Kiki. Du brauchst deine Kräfte für morgen Abend.“
    „Morgen?“
    „Das Fest des Neubeginns. Erinnerst du dich nicht?“
    „Ich habe ganz vergessen, dass es schon so bald ist.“
    „Ab morgen wimmelt es hier von Schülern und Zauberern. Dann ist Schluss mit Ruhe und Frieden.“
    Cahil führte Kiki zum Stall. Ich versprach ihr einige zusätzliche Äpfel vor unserer nächsten Unterrichtsstunde, während ich zurückging.
    Kaum lag ich im Bett, spürte ich trotz meiner Müdigkeit eine gewisse Vorfreude auf das Fest. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, der mich aus dem Halbschlaf aufschrecken ließ: Ich hatte überhaupt nichts Passendes anzuziehen. Was trug man überhaupt zu einem solchen Fest? Würde ich meine offizielle Schüleruniform anziehen müssen? Ich überlegte hin und her, und schließlich seufzte ich. Zu müde, um mir weiter Gedanken über die richtige Kleidung zu machen, rollte ich mich auf die Seite. Wichtigere Fragen, zum Beispiel, wie ich meine Magie unter Kontrolle bringen konnte, verdrängten alle anderen Probleme.
    Am nächsten Morgen herrschte reges Treiben auf dem Campus. Auf dem Weg zu Bains Turm begegneten mir zahlreiche Leute, die Pakete unterm Arm trugen.
    Ich öffnete die Tür zu Bains Studierstube und wollte ihn gerade über die zurückkehrenden Studenten ausfragen, als mein Blick auf seine beiden Besucher fiel.
    Bain saß hinter seinem Schreibtisch und winkte mich hinein. „Yelena, das sind meine Schüler. Dax Greenblade, ebenfalls Meisterschüler, und Gelsi Moon, ein Frischling.“ Mit der Handfläche nach oben deutete er nacheinander auf sie.
    Sie nickten zur Begrüßung. Die ernste Miene wirkte bei so jungen Menschen irgendwie fehl am Platz. Dax schätzte ich auf achtzehn Jahre, während das Mädchen um die fünfzehn sein musste.
    „Habt Ihr eine weitere Schülerin angenommen, Meister Bloodgood?“, fragte Gelsi, wobei sie irritiert am weißen Ärmel ihrer Seidenbluse zupfte, die ebenso wie ihr langer weißer Rock mit einem violetten Wellenmuster verziert war.
    „Nein, Yelena wird von jemand anderem unterrichtet“, antwortete Bain.
    Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken, als beide sichtbar erleichtert reagierten.
    Offenbar hatte ich jedoch Gelsis Interesse geweckt, denn sie fragte mich: „Wer

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