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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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abgeschnitten und machte Anstalten zu gehen, als die Tür zu Rands Zimmer geöffnet wurde.
    „Yelena“, sagte er überrascht.
    „Guten Morgen, Rand. Ich stehle mir, wie du siehst, gerade etwas zu essen.“
    „Ich habe dich ja schon seit Wochen nicht mehr gesehen“, meinte er pikiert. „Wo hast du bloß gesteckt?“ Er ging hinüber zu den Herden, öffnete die erste schwarze Eisentür, stocherte in der Glut und legte einige Kohlen nach.
    „Ich hatte viel zu tun. Du weißt schon. Die Generäle. Die Delegation. Die Feier. Die übrigens fantastisch war. Du bist wirklich ein Genie, Rand.“
    Mein Lob ließ seine Laune sichtlich steigen. Widerwillig fand ich mich damit ab, dass ich mit ihm plaudern musste, wenn er glauben sollte, dass wir noch miteinander befreundet waren. Deshalb legte ich mein Frühstück auf den Tisch und zog einen Stuhl heran.
    Rand humpelte zu mir herüber. „Jemand hat erzählt, du seiest krank?“
    „Ja. Verdorbener Magen. Zwei Tage lang habe ich nichts gegessen, aber jetzt geht’s mir wieder besser.“ Ich deutete auf das Brot.
    „Warte, ich backe dir einen Kuchen.“
    Während er den Teig anrührte, ließ ich ihn nicht aus den Augen, um zu vermeiden, dass er irgendetwas Giftiges untermischte. Doch als das duftende Gebäck vor mir stand, ließ ich es mir schmecken, ohne weiter darüber nachzudenken. Das vertraute Bild – Rand backte Brot, ich saß in seiner Nähe – nahm der Situation etwas von der Befangenheit, die zwischen uns herrschte. Schon bald redeten und lachten wir wie in alten Zeiten.
    Erst als er begann, mir immer gezieltere Fragen zu stellen, merkte ich, dass er Informationen über den Commander und Valek aus mir herauslocken wollte. Ich umklammerte meine Gabel und stach sie heftig in den Kuchen.
    „Hast du irgendetwas über die Verträge mit dem Süden gehört?“, wollte er wissen.
    „Nein.“ Meine Stimme klang schroff, und er schaute mich verwundert an. „Tut mir Leid, ich bin müde. Ich glaube, ich gehe besser wieder ins Bett.“
    „Nimm doch diese Bohnen wieder mit.“ Rand holte einen Glaskrug hervor. „Ich habe sie kurz gebraten, gemahlen, sogar gekocht, aber sie schmecken noch immer entsetzlich, und ich weiß nicht, wo nach.“ Er schüttete sie in eine Tüte und widmete sich wieder seinen Feuerstellen.
    Als er in den glühenden Kohlen herumstocherte, kam mir eine Idee. „Vielleicht sind sie gar nicht essbar“, überlegte ich. „Vielleicht sind sie eine Art Brennstoff.“ Die Schoten aus dem Süden waren in Brazells neue Fabrik geliefert worden. Möglicherweise benutzte er sie, um seine Öfen zu heizen.
    „Es ist einen Versuch wert“, meinte Rand.
    Ich warf die Bohnen ins Herdfeuer. Wir warteten eine Weile, aber weder loderten Flammen empor noch nahm die Temperatur zu. Rand wechselte die Brotformen aus, und ichstarrte ratlos in die Glut. Was das Geheimnis der Bohnen anging, war ich mit meinem Latein nun endgültig am Ende.
    Als Rand weitere Fragen stellte, wandte ich den Blick vom Herdfeuer ab. Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. „Ich gehe jetzt besser. Nachher wundert Valek sich noch, wo ich mich herumtreibe.“
    „Ja, geh ruhig. Ich habe gemerkt, dass du und Valek euch in letzter Zeit ziemlich nahegekommen seid. Sag ihm, dass er meinetwegen niemanden umbringen soll, ja?“ Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
    Unbeherrscht schlug ich die Ofentür zu. Der Knall zerschnitt die Stille in der-Kü che. „Wenigstens ist Valek so an ständig, mir vorher zu sagen, wenn er mich vergiftet“, sprudelte es aus mir heraus. Sofort wünschte ich, die Worte nie ausgesprochen zu haben. Egal, ob ich meine Müdigkeit, meinen Zorn oder Rand dafür verantwortlich machte – nichts konnte sie mehr ungesagt machen.
    In seiner Miene spiegelten sich nacheinander Überraschung, Schuld und Wut. „Hat Star dir das gesagt?“, fragte er barsch.
    „Ähm …“ Mir fiel keine Antwort ein. Sagte ich Ja, würde er von Star erfahren, dass ich log, und wenn ich verneinte, würde er darauf bestehen, dass ich ihm meine Informationsquelle nannte. So oder so würde er es herausfinden. Ich hatte gerade Valeks geheime Operation verraten.
    Glücklicherweise wartete Rand nicht auf meine Antwort, sondern steigerte sich in eine Schimpfkanonade hinein. „Ich hätte wissen müssen, dass sie es dir erzählt. Sie liebt diese widerlichen Spielchen. Als du hier aufgetaucht bist, wollte ich nichts mit dir zu tun haben. Mir lag nur an dem Haufen Gold, mit dem Star meine Schulden abzahlen

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