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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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wieder denke ich daran und wünschte, ich könnte ein Stück in den Mund stecken.“
    Valek runzelte die Stirn. „Vielleicht ist es zu früh. Das Criollo könnte noch in deinem Blut sein. Du sagst mir Bescheid, wenn du irgendetwas spürst?“
    „Natürlich.“
    „Gut. Dann bis heute Abend.“
    Armer Valek, dachte ich. Jetzt musste er schon zum dritten Mal innerhalb von drei Tagen seine Gala-Uniform anziehen. Der Speisesaal war aufwändig dekoriert worden. Rote und schwarze Stoffbahnen schmückten die Wände, und von der Decke flatterten rote und goldene, ineinander verschlungene Bänder. Der Saal war taghell erleuchtet. Auf einem Podium stand ein Tisch für die Delegation aus dem Süden. Auch der Commander hatte sich in seine beste Uniform geworfen. Hochrangige Offiziere und die obersten Berater saßen an runden Tischen, die im Saal verteilt waren. In der Mitte des Raumes war eine große Freifläche ausgespart, und in einer Ecke spielte ein Zwölf-Mann-Orchester leise Musik. Das war wirklich eine Überraschung, denn der Commander hasste Musik, da er sie für Zeitverschwendung hielt.
    Ich saß hinter ihm, damit er mir seinen Teller reichen konnte. Das Essen war in der Tat köstlich. Rand hatte sich selbst übertroffen.
    Meine schwarze Uniform hob sich kaum von den schwarzen Stoffbahnen an den Wänden ab. Da ich bezweifelte, dass irgendjemand jenseits des Podiums meine Anwesenheit überhaupt bemerkte, beobachtete ich zwischen den Gängen in aller Ruhe die anderen. Ari und Janco saßen an einem Tisch neben der Tür. Es war ihr erster offizieller Auftritt als Captains, und sie fühlten sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Wie ich sie kannte, würden sie jetzt bestimmt lieber mit ihren Kumpanen in der Kaserne sitzen und Bier trinken.
    Irys hatte mit ihrem Gefolge zur Linken des Commanders Platz genommen. Ihre farbenfrohe Kleidung glänzte imSchein der Kerzen. Sie trug einen Diamantanhänger in Form einer Blume, der auf ihrem Busen Feuer warf. Mich würdigte sie keines Blickes, was mir nur recht war.
    Nachdem die Diener die Tische abgeräumt hatten, löschten sie die Hälfte der Lampen. Das Orchester spielte zunehmend rhythmischere Musik, bis die Gläser auf den Tischen zu vibrieren begannen. Plötzlich stürmten kostümierte Tänzer, die brennende Stöcke über ihren Köpfen schwangen, in den Saal. Feuertänzer! Rasend schnell wirbelten sie um ihre eigene Achse, schlugen Rad und sprangen meterhoch in die Luft. Ihre Aufführung war so fantastisch, dass mir der Atem stockte. Kein Wunder, dass ihr Zelt beim Feuerfest die Menge der begeisterten Bewunderer kaum zu fassen vermochte.
    Während der Vorführung lehnte Valek sich in seinem Stuhl zurück und sagte: „Ich glaube, ich hätte beim Vortanzen nicht einmal die erste Hürde geschafft, Yelena. Wahrscheinlich wären meine Haare längst in Brand geraten.“
    „Ein angesengter Kopf ist diese Kunst doch allemal wert“, neckte ich ihn, und er lachte. Im Saal herrschte eine heitere und angeregte Stimmung, und ich hoffte inständig, dass der Commander nicht wieder fünfzehn Jahre bis zum nächsten Fest verstreichen ließ.
    Die Tänzer beendeten ihre zweite Zugabe und verließen den Saal. Irys erhob sich, um einen Toast auszusprechen. Die Sitianer hatten ihren edelsten Cognac mitgebracht. Irys schenkte dem Commander, Valek und sich selbst ein Glas ein, und es schien sie nicht zu kränken, dass der Commander mir sein Glas reichte.
    Ich schwenkte die goldfarbene Flüssigkeit im Glas und sog den intensiven Geruch ein. Nachdem ich einen kleinen Schluck genommen hatte, ließ ich ihn über meine Zunge rollenund spie ihn sofort wieder aus. Hustend und würgend versuchte ich, auch den letzten Rest des Getränks loszuwerden. Valek sah mich besorgt an.
    „My Love“, brachte ich würgend heraus.
    Valek stieß die beiden anderen Gläser um. Der Inhalt ergoss sich über den Tisch. Als das Gift in meinem Körper zu wirken begann, verwandelte Valek sich in einen schwarzen Fleck, und über die Wände liefen Sturzbäche von Blut.
    Ich schwamm auf einem purpurroten Meer. Ein Kaleidoskop von Farben wirbelte an mir vorbei. Das Geräusch zerberstenden Glases auf Steinen erzeugte eine seltsame Melodie in meinem Kopf. Auf einem Floß, das aus lockigem weißem Haar gewebt war, schwebte ich dahin, vorwärtsgetrieben von einer mächtigen Strömung. Durch den Sturm der Farben vernahm ich Irys’ beruhigende Stimme: „Dir wird nichts passieren. Halte dich einfach am Floß fest. Dann wirst du diesen

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