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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Mund legen konnte.
    „Ich dachte, du wärst für immer verschwunden“, wisperte ich.
    „Niemals, Yelena. Ich werde immer bei dir sein. Mein Blut hat deine Seele durchtränkt. Du hast keine Chance, dich von mir reinzuwaschen.“
    „Ich habe keine Seele“, flüsterte ich.
    Reyad lachte. „Deine Seele ist schwarz vom Blut deiner Opfer, meine Liebe. Deshalb kannst du sie nicht sehen. Wenn du stirbst, wird dieses blutgefüllte schwere Etwas auf den Grund der Erde sinken, wo du auf ewig für deine Verbrechen brennen wirst.“
    „Du musst es ja wissen“, wisperte ich so wütend, dass meine Stimme nur wie ein Zischen klang.
    Valek kam aus Reyads Zimmer. Er war kreideweiß und sah mich so lange mit einem entsetzten Gesichtsausdruck an, dass ich fürchtete, es habe ihm endgültig die Sprache verschlagen. Schließlich zog er die Tür zu und ging an dem Geist vorbei, ohne ihn wahrzunehmen. Vor der nächsten verschlossenen Tür blieb er stehen. Dort wartete er einen Moment mit gesenktem Kopf, die Hand an die Stirn gelegt.
    „Das ist einer, der wirklich einmal heimgesucht werden müsste“, sagte Reyad und zeigte mit einem gespenstisch weißen Finger auf Valek. „Es ist eine Schande, dass er sich von seinen Dämonen nicht quälen lässt. Ich kenne nämlich einen gewissen toten König, der ihm liebend gerne erscheinen würde.“ Reyad sah mich an. „Nur die Schwachen gestatten ihren bösen Geistern, mit ihnen zu leben. Habe ich Recht?“
    Ich ignorierte seine Frage, während ich Valek folgte. Wir setzten unsere Suche fort, aber bis auf das Laboratorium war der Rest des Flügels leer geräumt. Es blieben noch drei weitere Türen.
    Während Valek die Schlösser öffnete, redete Reyad unverdrossen weiter auf mich ein. „Mein Vater wird dich bald zu mir schicken, Yelena. Ich freue mich schon darauf, die Ewigkeit mir dir zu verbringen.“ Er grinste und wackelte schelmisch mit dem Finger.
    Aber der Geist interessierte mich nicht länger. Das, was ich in dem Zimmer sah, vor dem ich stand, fesselte meine Aufmerksamkeit vollkommen. Dutzende von Frauen und ein paar Männer flohen vor dem gelben Strahl von Valeks Laterne. Fettige Haare hingen ihnen in die schmutzverkrusteten Gesichter. Keiner von ihnen sagte etwas oder schrie bei unserem Anblick auf. Entsetzt stellte ich fest, dass sie am Boden angekettet waren – und zwar kreisförmig. Zwischen einem äußeren und zwei inneren Kreisen waren Linien aufgemalt.
    Als Valek und ich den Raum betraten, schlug uns der Gestank von ungewaschenen Körpern und Exkrementen entgegen. Würgend hielt ich mir die Hand vor den Mund. Valek ging zwischen den Menschen umher und stellte ihnen Fragen. Wer seid ihr? Warum seid ihr hier? Doch sie antworteten nicht. Mit leerem Blick sahen sie ihm zu, wie er von einem zum anderen ging, und bewegten sich nicht von der Stelle, an die sie gefesselt waren.
    Nach und nach erkannte ich einige der schmutzigen Gesichter wieder. Sie gehörten zu Menschen, die zusammen mit mir im Waisenhaus gelebt hatten. Es waren die älteren Mädchen und Jungen, die ihre „Prüfung“ abgelegt und angeblich über den gesamten Distrikt verteilt Arbeit gefunden hatten. Beim Anblick eines Mädchens, dessen rötlich braunes Haar stumpf und verfilzt war, unterdrückte ich einen entsetzten Schrei.
    In Carras sanften braunen Augen bemerkte ich keinerleiAnzeichen von Erkennen, als ich ihr über die Schulter streichelte und ihren Namen flüsterte. Aus dem offenherzigen Mädchen, um das ich mich im Waisenhaus gekümmert hatte, war eine seelenlose, leere Hülle geworden.
    „Meine Schüler“, sagte Reyad. Seine Brust war stolzgeschwellt, als er in die Mitte des Raumes schwebte. „Diejenigen, die nicht versagt haben.“
    „Was machen wir jetzt?“, fragte ich Valek mit zitternder Stimme.
    „Ihr seid festgenommen und werdet in den Kerker geworfen“, tönte Mogkans Stimme vom Eingang her.
    Valek und ich fuhren gleichzeitig herum. Im Halbdunkel stand Mogkan drohend an der Tür, die Arme über der Brust verschränkt. Mit flammendem Zorn im Blick stürzte Valek sich auf ihn. Mogkan trat einen Schritt in den Korridor zurück. Kaum war Valek auf der anderen Seite der Tür, hob er langsam die Hände über den Kopf. Fluchend folgte ich ihm.
    Mogkan, dieser Feigling, hatte sich hinter acht Soldaten gestellt. Ihre Schwertspitzen waren nur wenige Zentimeter von Valeks Brust entfernt.

30. KAPITEL
    S pitze Schwerter stachen in meinen Rücken. Ich ließ Valek nicht aus den Au gen. Je den Moment

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