Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
zu können.“
„Was können wir tun, um den Bann zu brechen?“, fragte ich.
„Mogkan töten. Aber das dürfte schwierig werden. Denn er ist sehr mächtig.“
„Gibt es keine andere Möglichkeit?“ Ich erinnerte mich an die Diskussion mit Valek im Wald, bei der wir über Mord als Lösung gesprochen hatten. Meine Methode, hatte er gesagt. Es ärgerte mich immer noch. Vermutlich war er noch nie in einer so ausweglosen Situation gewesen, in die ich ständig hineingeriet.
„Mogkan daran hindern, die Kraftquelle anzuzapfen. Das könnte funktionieren. Er hat dann zwar noch seine Zauberkraft, aber sie wird nicht mehr stärker.“
„Wie sähen denn seine zusätzlichen Reserven aus? Wie können wir sie finden?“
„Ich vermute, dass er einige Magier rekrutiert hat, die ihre Kraft zusammenlegen, oder er hat eine Möglichkeit entdeckt, die Kraftquelle an zu zapfen, ohne dass es zu spürbaren Wellenbewegungen kommt.“ Nachdenklich hielt sie inne. „Diamanten.“
„Diamanten?“ Ich spürte einen Eisklumpen in meinem Magen. Es gab so viele Dinge im Bereich der Magie, von denen ich keine Ahnung hatte.
„Ja. Es ist zwar sehr kostspielig, aber sie sammeln und horten die Kraft genauso, wie glühende Kohlen die Hitze bewahren. Vielleicht benutzt er Diamanten, um seine Macht zu vergrößern. Er würde einen Kreis von Diamanten benötigen, dessen Durchmesser so groß wie ein Mensch ist, und das lässt sich nicht so ohne weiteres verstecken. Wenn wir diesen Kreis fänden, könnte ich ihn dazu benutzen, seine Kraft zu blockieren oder sie zumindest so lange umzulenken, bis du den Commander aufgeweckt hast.“
„Und wenn die Quelle aus mehreren Magiern besteht? Wie würde ich sie erkennen?“
„Leider gibt es in Ixia keine Uniformen für Magier“, antwortete Irys sarkastisch. „Anstatt nach ihnen Ausschau zu halten, solltest du besser nach einem leeren Raum suchen, auf dessen Boden ein Wagenrad gezeichnet ist. Um die magischen Kräfte zu bündeln, muss jeder Zauberer eine genau bestimmte Position am Rand des Kreises einnehmen.“
„Ich kann das Haus durchsuchen, aber dafür brauche ich Hilfe“, sagte ich. „Ich brauche Valek.“
Irys verzog spöttisch den Mund. „Was du brauchst, ist wohl ein Wunder.“
„Kannst du Valek hierher bringen?“
„Er ist bereits unterwegs. Ihr beide habt eine intensive Verbindung aufgebaut, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie auf magischen Fähigkeiten beruht.“ Irys schürzte die Lippen. „Ich verschwinde besser, bevor Valek eintrifft. Wenn und falls du die Quelle von Mogkans zusätzlicher Kraft entdeckst, singe im Geist meinen Namen. Ich höre deinen Ruf, weil wir beide ebenfalls eine Verbindung hergestellt haben. Jedes Mal, wenn wir miteinander kommunizieren, wird unser mentales Band stärker. Ich versuche, dir mit dem Commander zu helfen. Aber ich verspreche nichts. Denn ich bin hinter Mogkan her.“ Damit verschwand sie im Wald.
Während ich auf Valek wartete, lief ich ungeduldig über den harten Boden und dachte über mögliche Wege nach, Mogkans Kraftquelle ausfindig zu machen. Irys’ Bemerkung, ich bräuchte ein Wunder, war vermutlich noch untertrieben.
Um mich abzulenken, nahm ich meine Umgebung in Augen schein. Viele Füße hat ten da für gesorgt, dass hier kein Gras mehr wuchs und der festgetretene Boden fast glänzte. Als ich zuletzt hier war, hatte ich meine Fersen in diese Erde gebohrt, denn ich wollte verhindern, dass Reyad mich ins Haus zerrte, um mich zu bestrafen, weil ich ihm nicht gehorcht und das Amulett gewonnen hatte. Den Preis hatte ich so fest an mich gedrückt, dass er eine Einkerbung auf meiner Haut hinterließ. Dann hatte ich ihn versteckt, damit er dem grausamen Reyad nicht in die Hände fiel.
Zwei Jahre waren vergangen, seitdem ich mein Amulett vergraben hatte. Vermutlich hatte es inzwischen längst jemand gefunden. Ich beschloss, meine magischen Kräfte ein wenig zu trainieren, konzentrierte mich auf den Untergrund und schritt die gesamte Lichtung einmal ab. Nachdem ichlange Zeit im Kreis herumgelaufen war, begann ich mich zu langweilen. Doch plötzlich wurde mir ganz heiß unter den Fußsohlen. Lief ich weiter, kühlten sie wieder ab. Ich schritt auf und ab, bis ich erneut die Hitze spürte.
Ich fischte meinen Haken aus dem Rucksack und begann, an der besagten Stelle zu graben. Als ich auf ein Stück Stoff stieß, warf ich den Haken beiseite und grub mit den Fingern weiter, bis ich auf mein Amulett stieß.
Es war stumpf geworden und
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