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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schmutzverkrustet. Das Band, an dem es hing, war zerrissen und fleckig. Ich drückte das flammenförmige Amulett an meine Brust und spürte die Wärme, die von ihm ausging. Summend legte ich es beiseite, um das Loch wieder aufzufüllen. Anschließend säuberte ich das handtellergroße Stück Metall und befestigte es an der Halskette, an der bereits Valeks Schmetterling hing.
    „Nicht gerade ein gutes Versteck, findest du nicht?“, fragte Valek.
    Erschrocken sprang ich hoch. Wie lange mochte er schon hinter mir gestanden haben?
    „Sie suchen nach dir. Warum bist du nicht geflohen?“, wollte er wissen.
    Rasch informierte ich Valek über den Commander, Mogkan, die Fabrik und die Berater und hoffte, dass er zum gleichen Schluss kommen würde wie ich.
    „Mogkan benutzt Criollo also, um ihren Geist zu kontrollieren. Aber woher nimmt er die Macht?“, fragte Valek.
    „Ich weiß es nicht. Wir müssen das Haus durchsuchen.“
    „Du meinst, ich muss es durchsuchen?“
    „Nein, wir. Ich bin hier aufgewachsen. Ich kenne jeden Zentimeter.“ Zuerst wollte ich in Reyads Laboratorium nachschauen. „Wann fangen wir an?“
    „Sofort. Uns bleiben vier Stunden bis zur Morgendämmerung. Wonach suchen wir?“
    Als ich ihm erklärte, dass wir entweder einen Diamant-Kreis oder ein gemaltes Wagenrad finden mussten, zog Valek erstaunt die dünnen Augenbrauen hoch. In seiner Miene las ich die Frage, wie ich an diese Information gekommen war. Doch er schwieg und eilte zur Kaserne zurück.
    Ich versteckte mich draußen, während Valek in sein hautenges schwarzes Trikot schlüpfte. Für mich brachte er ein dunkles Hemd mit, das ich über das leuchtend rote meiner Uniform streifte. In der Hand hielt er eine dunkle Blendlaterne. Da mein Umhang mir bei unserer Suche nur hinderlich gewesen wäre, versteckte ich ihn im Gebüsch.
    Wir fanden eine Hintertür in der Nähe der Dienstbotenquartiere. Jetzt zündete Valek die Laterne an und schloss die Blende so weit, dass nur ein schmaler Lichtstreif zu sehen war. Im Inneren des Hauses übernahm ich die Führung.
    Reyads Privaträume befanden sich zu ebener Erde im Ostflügel gegenüber dem Laboratorium. Er hatte den gesamten Bereich genutzt. Sämtliche Türen waren stets verschlossen gewesen, als ich seine Laborratte war.
    Auf unserer Erkundungstour wurde ich von alten Schreckensbildern verfolgt. Meine Kehle war wie zugeschnürt, und mir lief es heiß und kalt über den Rücken. Ich erkannte den sauren Geruch von Angst, der sich mit dem Staub vermischte, den wir aufwirbelten. Das war mein Geruch. Er umgab mich jedes Mal wie ein Parfüm, wenn Reyad mich zu seinen Experimenten schleppte.
    Die dumpfe Luft machte mir das Atmen schwer. Ich hatte den Geschmack von Asche und Blut im Mund, denn ich hatte mir unbewusst in die Hand gebissen. Eine alte Angewohnheitvon mir, um meine Schreie zu unterdrücken.
    Der schwache Schein der Laterne beleuchtete die Gerätschaften, die an den Wänden des Laboratoriums hingen und auf den Tischen herumstanden. Jedes Mal, wenn der Lichtstrahl einen dieser Gegenstände streifte, wurde der Eisklumpen in meinem Magen größer. Unheimliche Schatten jagten mir Schauer des Entsetzens über den Rücken, und ich vermied ängstlich, auch nur in die Nähe der Dinge zu kommen, die sie warfen. Der Raum glich mehr einer Folterkammer als einem Ort für Experimente.
    Ich kam mir wie der vor wie ein Tier, das in einem Eisenkäfig gefangen war, und wäre am liebs ten laut schrei end aus dem Zimmer geflüchtet. Warum hatte ich Valek hier her geführt? Brazells Ratgeber wohnten im ersten Stock. Mogkans Diamant-Kreis, wenn es ihn denn überhaupt gab, befand sich vermutlich eher in der Nähe seiner Privaträume und nicht hier unten.
    Valek hatte kein Wort mehr gesprochen, seitdem er die Laterne angezündet hatte. Im Korridor vor Reyads Schlafzimmer hielt mich eine unbestimmte Macht davon ab einzutreten. Meine Muskeln zitterten, und kalter Schweiß klebte meine Uniform an meinem Körper fest. Ich blieb an der Tür stehen und ließ Valek allein hineingehen. In einer Ecke des Zimmers entdeckte ich die unheilverkündenden dunklen Umrisse von Reyads sadistischer „Spielzeugkiste“. Ich fragte mich, ob meine Albträume aufhören würden, wenn ich diese Truhe verbrannte.
    „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, sagte Reyads Geist, der neben mir im Gang aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Ich zuckte zurück und schlug gegen die Wand. Ein Schrei entfuhr meiner Kehle, ehe ich die Hand vor meinen

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