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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Keine Ratten – wenn ich Valek nicht dazurechnete, der damit beschäftigt war, die Lampen anzuzünden.
    Während er sich mit den letzten Kerzen beschäftigte, überlegte ich, ob er zu den Ratten gehörte. Nein. Bestimmt nicht. Er gehörte zu den Katzen, und er war beileibe keine gewöhnliche Hauskatze, sondern eine Schneekatze. Das tüchtigste Raubtier auf dem Territorium von Ixia.
    Die weiße Schneekatze war etwa so groß wie zwei massige Hunde zusammengenommen – schnell, wendig und tödlich. Sie schlug zu, ehe ihre Beute die Gefahr überhaupt witterte. In der Regel blieben sie im Norden, wo der Schnee niemalsschmolz, aber wenn die Nahrung knapp wurde, zogen sie auch in den Süden.
    Noch nie in der langen Geschichte von Ixia hatte jemand eine Schneekatze getötet. Die Raubkatze roch, hörte oder erspähte den Jäger, ehe er nahe genug kommen konnte, um mit einer Handwaffe zuzuschlagen. Blitzschnell sprang sie auf, wenn sie das Schwirren der Bogensehne hörte. Das Vernünftigste, das die Menschen aus dem Norden tun konnten, war, die Raubkatzen in den Schneeregionen zu füttern und zu hoffen, dass sie in ihrem Revier blieben und sich von den Wohngebieten fernhielten.
    Nachdem Valek die letzte Lampe angezündet hatte, drehte er sich zu mir um. „Ist etwas mit deinem Zimmer nicht in Ordnung?“ Er nahm ein Tablett und drückte es mir in die Hand.
    „Nein. Ich konnte nur nicht schlafen.“
    Valek schaute amüsiert drein. „Ach so.“ Dann deutete er auf das Tablett. „Tut mir Leid, dass dein Essen kalt geworden ist. Ich wurde aufgehalten.“
    Die Giftprobe war für mich mittlerweile schon so selbstverständlich geworden, dass ich zunächst nur einige Kostproben nahm. Dabei warf ich Valek einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob ihn mein Verhalten vorden Kopf stieß. Offenbar machte es ihm nichts aus, denn er sah mich nur belustigt an. Zwischen zwei Bissen fragte ich ihn, ob sonst noch jemand einen Schlüssel zu seinen Privaträumen besaß.
    „Nur der Commander und Margg. Kannst du jetzt besser schlafen?“
    Ohne auf seine Antwort einzugehen, fragte ich: „Ist Margg Eure persönliche Haushälterin?“
    „Meine und die des Commanders. Wir wollten jemanden haben, dem wir vertrauen konnten. Eine Person, die alle kannten.Sie war schon vor der Machtübernahme bei uns, sodass ihre Loyalität außer Frage steht.“ Valek setzte sich an seinen Schreibtisch und drehte den Stuhl herum, um mir ins Gesicht zu sehen. „Erinnerst du dich noch daran, was im Besprechungszimmer geschehen ist?“
    Ich nickte, verwirrt über den abrupten Themenwechsel.
    „Drei Generäle waren im Raum. Brazell kanntest du bereits, aber weißt du auch, wer die anderen beiden waren?“
    „Tesso und Hazal“, antwortete ich ohne Umschweife, stolz auf mein Gedächtnis.
    „Kannst du sie beschreiben? Haarfarbe? Augen?“
    Ich zögerte, während ich mich zu erinnern versuchte. Sie hatten die Uniform der Generäle getragen, und sie hatten zu Mittag gegessen. Ich schüttelte den Kopf. „General Tesso hatte einen Bart, glaube ich.“
    „Du hast sie an ihren Uniformen erkannt und ihnen gar nicht ins Gesicht geschaut, stimmt’s?“
    „Ja.“
    „Das habe ich mir gedacht. Genau das ist das Problem mit dem Uniformzwang. Er macht die Menschen unaufmerksam. Ein Wächter sieht die Uniform einer Haushälterin und wird annehmen, dass diese Person zur Burg gehört. Auf diese Weise ist es ganz leicht für Fremde, hier umher zu schleichen. Deshalb sorge ich dafür, dass der Commander bei Tag und bei Nacht von vertrauenswürdigen Menschen umgeben ist. Und deshalb ist Margg die einzige Haushälterin, die meine und seine Privaträume und Arbeitszimmer putzen darf.“ Valek sprach mit mir wie mit einer Schülerin.
    „Warum entlasst Ihr nicht alle Diener in der Burg und nehmt stattdessen Eure eigenen Leute?“
    „Soldaten stellen den Löwenanteil unseres Heeres. Zivilisten,die sich uns vor der Machtübernahme angeschlossen haben, sind zu Beratern befördert worden oder haben andere wichtige Positionen erhalten. Einige der Diener des Königs standen bereits auf unserer Lohnliste, und den anderen gaben wir das Doppelte von dem, was sie beim König verdienten. Gut bezahlte Diener sind glückliche Diener.“
    „Erhalten alle Dienstboten in der Burg einen Lohn?“
    „Ja.“
    „Auch der Vorkoster?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“ Ehe Valek davon sprach, hatte ich nicht einmal an Lohn gedacht.
    „Der Vorkoster wird im Voraus bezahlt. Wie viel ist dir dein Leben

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