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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Rand schickt mir jeden Morgen einen warmen Laib Honigbrot.“ Der Blick ihrer hellbraunen Augen wurde zärtlich. Ich wusste, dass sie nicht locker lassen würde, bis ich einen Bissen genommen hatte. Da ich ihre Gefühle nicht verletzen wollte, unterdrückte ich mein Bedürfnis, das Brot auf Gift zu prüfen. Erst als ich mit vollem Mund kaute, war sie zufrieden.
    „Was kann ich für dich tun?“, fragte sie.
    Zwischen zwei Bissen erkundigte ich mich nach Nachtgewändern.
    „Oh je, wie konnte ich die nurvergessen? Du armes Ding.“ Geschäftig lief sie durch die Stube und kehrte mit einem Arm voller Nachthemden zurück.
    „Dilana, ich brauche nur ein paar“, versuchte ich ihren Eifer zu bremsen.
    „Warum bist du nicht schon früher gekommen? Margg hätte mir etwas sagen müssen.“ Dilanas Empörung war aufrichtig.
    „Margg …“, begann ich, verstummte aber sofort, da ich nicht wusste, wie Dilana über sie dachte.
    „Margg ist ein gemeiner Drachen, ein hinterhältiges böses Weib und eine tyrannische alter Jungfer“, verkündete Dilana.
    Überrascht schaute ich sie an.
    „Sie hat grundsätzlich etwas gegen jeden, der neu ist, und für uns andere ist sie genau genommen auch nur eine Plage.“ „Aber zu dir war sie doch nett.“
    „Als ich die erste Zeit hier war, hatte sie andauernd etwas an mir auszusetzen. Eines Tages habe ich mich in ihren Kleiderschrank geschlichen und alle ihre Röcke enger genäht. Zwei Wochen hat es gedauert, bis sie herausfand, was geschehen war. Zwei Wochen, in denen sie sich ziemlich unwohl fühlte.“ Mit einem spitzbübischen Lächeln ließ sie sich neben mich auf den Stuhl fallen. „Margg hat kein Talent für Nadel und Faden. Deshalb musste sie wohl oder übel ihren Stolz hinunterschlucken und mich um Hilfe bitten. Seitdem behandelt sie mich mit Respekt.“
    Dilana ergriff meine Hand. „Unglücklicherweise bist du ihre neue Zielscheibe. Aber lass dir bloß nichts gefallen. Zahle es ihr mit gleicher Münze heim, wenn sie garstig zu dir ist. Wenn sie erst einmal merkt, dass du nicht leicht einzuschüchtern bist, verliert sie das Interesse an dir.“
    Ich konnte mir kaum vorstellen, dass diese liebenswürdige Frau zu einer solchen Hinterlist fähig war, aber in ihrem Lächeln lag tatsächlich ein Schimmer von Boshaftigkeit.
    Sie legte mir einen Stapel Nachtgewänder in den Arm und packte einige bunte Bänder dazu.
    „Für das Fest, meine Liebe“, beantwortete sie meinen fragenden Blick. „Damit dein wunderschönes dunkles Haar noch besser zur Geltung kommt.“
    „Hast du jemanden gefunden, der bei der Übung die Rolle des Entflohenen übernehmen kann?“, erkundigte sich der Commander bei Valek, sobald er zum Mittagessen in dessen Arbeitszimmer erschienen war.
    Seit zehn Tagen arbeitete ich inzwischen als offizielle Vorkosterin des Commanders. Mein Magen verkrampfte sich nicht mehr in seiner Gegenwart; ja, manchmal verspürte ich sogar den Anflug eines leichten körperlichen Wohlbefindens. Das machte Valek mit seiner Antwort nun prompt zunichte.
    „Ja. Ich kenne die perfekte Person für diese Aufgabe.“ Valek nahm auf dem Stuhl gegenüber dem Commander Platz.
    „Wer ist es denn?“ „Yelena.“
    „Wer?“
    „Was?“ Mein Einwurf kam wie ein Echo auf die Frage des Commanders. Ich tat nicht länger so, als kümmerte ich mich ausschließlich um meine Arbeit.
    „Nenn mir deine Gründe“, verlangte der Commander.
    Valek lächelte, als ob er von vornherein gewusst hatte, wie der Commander reagieren würde. „Meine Leute sind dazuausgebildet, ihren Verfolgern zu entkommen. Einen von ihnen auszuwählen wäre dem Suchtrupp gegenüber nicht fair. Deshalb brauchen wir jemanden, der die Kunst der Flucht nicht beherrscht, aber dennoch klug genug ist, die Übung zu einer Herausforderung werden zu lassen.“
    Valek erhob sich, um seinen Vortrag fortzusetzen. „Der Entflohene braucht einen Ansporn, damit es eine gute Verfolgungsjagd wird, doch er muss auch freiwillig zur Burg zurückkehren. Deshalb kann ich keinen echten Gefangenen nehmen. Die Diener haben keinerlei Fantasie. Auch mit der Ärztin habe ich gesprochen, aber sie wird hier für Notfälle gebraucht. Ich wollte schon einen Eurer Soldaten verpflichten, als mir Yelena einfiel.“
    Valek zeigte auf mich. An den Fingern zählte er seine Argumente auf. „Sie ist klug. Sie ist ehrgeizig genug, eine gute Leistung zu erbringen, und ihr liegt daran, hierher zurückzukommen.
    „Ehrgeizig genug?“ Zweifelnd runzelte der

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