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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Mitarbeiter des Königs. Sie handelten wider die Natur und benutzten ihre Macht ausschließlich für selbstsüchtige Zwecke und um ihre Gier zu befriedigen. Sie häuften Wohlstand und Juwelen an und heilten die Kranken und Sterbenden nur, wenn deren Familien reich genug waren, um ihre maßlosen Forderungen zu erfüllen. Die Magier des Königs bemächtigten sich des Verstandes anderer, sie trieben ihre Spielchen mit ihnen und fanden Gefallen am Chaos und an der Zerstörung. Deshalb möchte der Commander nichts mit ihnen zu tun haben.“
    Neugierig geworden, hakte ich nach. „Warum benutzt er sie nicht für seine Zwecke?“
    „Er ist der Ansicht, dass man Zauberern nicht trauen kann,aber da bin ich nicht mit ihm einer Meinung“, antwortete Valek. Sein Blick wanderte über den Waldboden, während er weitersprach. „Ich kann seine Gründe, alle Magier des Königs umzubringen, nachvollziehen. Das war eine gute Entscheidung. Aber ich glaube, dass wir die jüngere Generation von Zauberern, die über diese Macht verfügt, für unseren geheimen Informationsdienst hätten rekrutieren sollen. In dieser Angelegenheit gehen unsere Auffassungen weit auseinander, und trotz meiner Argumente hat der Commander …“ Er unterbrach sich. Offenbar befürchtete er, zuviel preiszugeben.
    „Hat der Commander was …?“
    „Befohlen, diejenigen Menschen, die auch nur mit den geringsten magischen Fähigkeiten zur Welt gekommen sind, sofort zu töten.“
    Über die Hinrichtung der Spione aus dem Süden und der Zauberer aus der Regierungszeit des Königs war ich bereits im Bilde. Aber die Vorstellung, dass Babys den Armen ihrer Mütter entrissen wurden, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. „Die armen Kinder.“
    „Es ist grausam, aber so grausam nun auch wieder nicht“, meinte Valek. Ein Anflug von Trauer lag in seinem Blick. „Die Fähigkeit, Verbindung mit der Kraftquelle aufzunehmen, entwickelt sich erst nach der Geschlechtsreife, also mit etwa sechzehn Jahren. Dann dauert es etwa ein weiteres Jahr, bis jemand außerhalb der Familie von diesen Fähigkeiten erfährt und sie meldet. Danach fliehen sie entweder nach Sitia, oder ich finde sie.“
    Seine Worte lasteten wie ein schwerer Balken auf meinen Schultern. Das Atmen fiel mir plötzlich schwer. Ich war sechzehn, als Brazell mit mir seine Experimente begann. Als sich mein Überlebensinstinkt meldete, um sich gegen Brazells undReyads Torturen zur Wehr zu setzen. Hatten sie herausfinden wollen, ob ich über magische Fähigkeiten verfügte? Aber warum hatten sie mich dann nicht gemeldet? Warum war Valek nicht erschienen?
    Mir war vollkommen schleierhaft, was Brazell mit seinen Experimenten bezweckt hatte. Und meine Fähigkeiten, über die ich jetzt Bescheid wusste, führten lediglich dazu, dass ich noch auf eine zusätzliche Weise ums Leben kommen konnte. Falls Valek meine magische Gabe entdeckte, war ich tot. Wenn ich nicht nach Sitia fliehen konnte, war ich tot. Wenn jemand das Essen des Commanders vergiftete, war ich tot. Wenn Brazell seine Fabrik gebaut hatte und Rache für seinen Sohn nehmen wollte, war ich tot. Tot, tot, tot und tot. Durch Butterfly Dust ums Leben zu kommen, wurde allmählich geradezu verlockend. Es war die einzige Möglichkeit, Zeit, Ort und Art meines Todes selbst zu bestimmen.
    Fast wäre ich in tiefstes Selbstmitleid versunken, als Valek mich am Arm packte und einen Finger auf seine grüngefärbten Lippen legte.
    Aus der Ferne drangen Hufklappern und Männerstimmen an mein Ohr. Zuerst hielt ich es für einen Trick der Zauberin. Doch dann sah ich die Maultiere, die Wagen hinter sich herzogen. Die Karren waren genauso breit wie der Pfad; die Räder knickten Schößlinge um und schlugen gegen die Büsche. Jeweils zwei Maultiere waren vor ein Fuhrwerk gespannt, und ein Mann in der braunen Uniform eines Händlers hielt die Zügel in der Hand. Insgesamt waren sechs Männer auf sechs Wagen unterwegs, und sie unterhielten sich auf der Fahrt von Karren zu Karren.
    Von meinem Beobachtungsposten hoch in den Bäumen sah ich, dass die ersten fünf Wagen mit Säcken beladen waren,die mit Getreide oder Mehl gefüllt sein konnten. Auf dem letzten Gefährt lagen seltsame ovale, gelbe Schoten.
    Heute ist im Snake Forest ja der Teufel los, dachte ich verwundert. Jetzt fehlte nur noch, dass Feuertänzer von den Bäumen sprangen, um uns eine Vorstellung zu bieten.
    Mucksmäuschenstill saßen Valek und ich im Baum, als die Männer unter uns vorbeizogen. Ihre Uniformen

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