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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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ob jemand, der diese Situationen besser meistern konnte, zeitweise die Kontrolle über meinen Körper übernommen, mich vor dem Tod bewahrt und dann wieder verlassen hatte.
    Konnte das merkwürdige Summen, das aus meiner Kehle kam und mein Leben rettete, tatsächlich ähnlich funktionieren wie Irys’ Macht? Falls ja, musste ich meine magischen Fähigkeiten geheim halten. Und ich musste sie beherrschen lernen, damit sie nicht außer Kontrolle gerieten. Aber wie? Indem ich lebensbedrohlichen Situationen aus dem Weg ging. Bei dem Gedanken lachte ich verbittert. Schließlich zog ich Gefahren geradezu magnetisch an, egal, wie sehr ich mich dagegen wehrte. Verwaist. Gequält. Vergiftet. Mit Zauberkräften gestraft. Täglich wurde die Liste länger.
    Doch jetzt hatte ich keine Zeit, um über die Lösung all dieser Probleme nachzudenken, die wie ein Karussell in meinem Kopf kreisten. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Gegenwart und betrachtete den Pfad unter mir. Junge Schößlinge hatten bereits begonnen, den schmalen Weg zurückzuerobern. Offenbar handelte es sich um eine der Routen, die für den Handelsverkehr mit Sitia benutzt und inzwischen aufgegeben worden waren.
    Ich wartete auf Valek. Er würde eine Erklärung für mein Treffen mit der Zauberin verlangen, und ich war bereit, sie ihm zu geben.
    Lediglich ein leises Rascheln der Blätter über mir kündigte Valeks Ankunft an. Ich schaute hoch und sah, wie er schlangengleich vom oberen Ast hinabglitt. Lautlos ließ er sich neben mich fallen.
    Grüne Tarnkleidung schien sich an diesem Tag besonderer Beliebtheit zu erfreuen. Die von Valek lag eng an seinem Körper; dazu trug er eine Kapuze, die sein Haar und seinen Nacken bedeckte. Er hatte sich braune und grüne Farbe ins Gesicht geschmiert, zu der das strahlende Blau seiner Augen einen eigentümlichen Kontrast bildete.
    Ich sah an meinem eigenen zerfetzten Kostüm hinunter. Einige der Blätter waren an den Rändern eingerissen, und meine Uniform wies zahlreiche Löcher auf, die beim Klettern durch die Bäume entstanden waren. Wenn ich das nächste Mal durch die Wälder fliehen wollte, würde ich Dilana bitten, mir ein Kostüm zu nähen, wie Valek es trug.
    „Du bist unglaublich“, begann Valek.
    „Ist das gut oder schlecht?“
    „Gut. Ich habe mir schon gedacht, dass du die Soldaten auf Trab halten würdest, und du hast es tatsächlich geschafft. Aber mit so etwas habe ich nun wirklich nicht gerechnet.“ Valek deutete auf mein Blätterhemd und wies mit einer ausholenden Armbewegung auf die Bäume. „Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hast du die Zauberin getroffen und es irgendwie geschafft zu überleben.“ In seiner letzten Bemerkung schwang feine Ironie mit.
    Das war wohl seine Aufforderung an mich, ihm eine Er klärung zu liefern.
    „Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Ich bin durch den Wald gelaufen, bis ich an eine Lichtung gekommen bin, wo sie wartete. Sie hat mir nur erzählt, dass ich ihre Pläne zunichte gemacht habe, als ich Reyad tötete, und plötzlich hatte ich unerträgliche Kopfschmerzen.“ Die Erinnerung an ihren Angriff war noch so lebhaft, dass sich das Entsetzen darüber in meinem Gesicht abzeichnete. Falls Valek jemals herausbekam, was wirklich passiert war, würde ich das Jahr, das die Magierin mir zugestanden hatte, nicht überleben. Außerdem würde die Erwähnung von Reyads Namen Valek einmal mehr den Grund dafür liefern, warum die Zauberin hinter mir her war.
    Ich holte tief Luft. „Ich habe angefangen, mir die Liste mit den Giften aufzusa gen und versucht, den Schmerz zu verdrängen.Dann hörte die Attacke auf, und sie sagte, dass Ihr in der Nähe seid. Als ich meine Augen wieder öffnete, war sie verschwunden.“
    „Warum hast du denn nicht bei der Lichtung auf mich gewartet?“
    „Ich wusste nicht, wohin sie gegangen war. Oben auf den Bäumen fühlte ich mich sicherer, denn mir war klar, dass Ihr mich finden würdet.“
    Valek dachte über meine Erklärung nach. Um meine Nervosität zu verbergen, kramte ich in meinem Rucksack.
    Nach einer Weile begann er zu schmunzeln. „Dem Commander haben wir jedenfalls bewiesen, dass er Unrecht hatte. Er war nämlich davon überzeugt, dass man dich spätestens bis zum Mittag gefunden haben würde.“
    Ich lächelte erleichtert und beschloss, mir seine gute Laune zunutze zu machen. „Warum eigentlich hasst der Commander Zauberer so sehr?“
    Sofort wurde Valek wieder ernst. „Dafür gibt es viele Gründe. Sie waren alle

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