Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
der Selbstverteidigung. In meinem Kopf begann ein leises Summen, aber ich unterdrückte es, und es verwandelte sich in eine einfache Tonleiter. Ich wurde ruhiger. Plötzlich wusste ich, wie ich mich verteidigen konnte.
Stöhnend bewegte ich meine Hüften und spreizte die Beine.
Nix grinste vor Vergnügen. „Ich wusste doch, dass du eine richtige kleine Hure bist. Aber vergiss nicht, dass du dafür bestraft werden musst.“ Er schob seinen Oberschenkel zwischen meine Beine und begann, an meinem Gürtel zu zerren.
Ich fuhr mit meinem Knie zwischen seine Beine und rammte es gezielt in seine Weichteile. Stöhnend brach er zusammen. Mit beiden Händen ergriff ich sein Messer, damit es mir nicht noch tiefer ins Fleisch schnitt. Aris Worte „Besser die Hände als den Hals aufschlitzen“ schossen mir durch den Kopf, während ich vor Schmerz zusammenzuckte. Ich konzentrierte mich auf das Messer und drückte die Klinge zur Seite. Nix richtete sich wieder auf.
„Du Miststück“, knurrte er wütend und holte weit aus, um zuzustechen.
Als die Klinge auf mich zuschoss, trat ich näher, sodass ich mit meiner rechten Schulter gegen seine Brust stieß. Mit beiden Handkanten hämmerte ich gegen seinen Ober- und Unterarm. Durch die Wucht meiner Schläge verlor Nix das Gleichgewicht, die Muskeln in seinem Arm erschlafften, und das Messer fiel klirrend zu Boden.
Ich packte seinen Arm und drehte ihn, bis seine Handfläche zur Decke zeigte. Anschließend drehte ich mich um meine eigene Achse und presste meine rechte Schulter gegen seinen Ellbogen. Mit aller Kraft riss ich seine Hand hinunter. Ich hörte ein lautes Knacken, gefolgt von einem markerschütternden Schrei, als Nix’ Arm brach. Blitzschnell fuhr ich herum und boxte ihm zwei mal auf die Nase. Blut schoss her vor. Während er taumelnd das Gleichgewicht zu halten versuchte, trat ich gegen seine Kniescheibe. Mit einem hässlichen Geräusch zersplitterte sie, und Nix stürzte zu Boden.
Ich tänzelte um ihn herum und versetzte ihm mehrere Tritte in die Rippen. Das Blut rauschte mir in den Ohren. Seine kraftlosen Versuche, meine Angriffe abzuwehren, stachelten meine Wut nur noch mehr an. In der Verfassung, in der ich mich gerade befand, hätte ich ihn ohne weiteres töten können.
Reyads Geist feuerte mich an. „Richtig so, Yelena“, drängte er. „Töte noch einen Mann. Dann ist dir der Galgen sicher.“
Irgendwie drangen seine Worte durch meine unbändige Wut zu meinem Verstand durch, und schwer atmend hielt ich inne. Nix rührte sich nicht. Ich kniete mich neben ihm und fühlte nach seinem Puls. Meine Finger spürten ein kräftiges und gleichmäßiges Pochen. Doch meine Erleichterung wich neuem Entsetzen, als Nix meinen Ellbogen umklammerte.
Ich schrie auf und schlug ihm ins Gesicht. Sein Griff lockerte sich, und ich entzog ihm meinen Arm. Rasch klaubte ich das Messer vom Boden auf und erinnerte mich an Jancos Ratschlag über Selbstverteidigung: „Zuschlagen und Abhauen.“ Ich rannte los. Aber diesmal ließ ich die Furcht hinter mir zurück, wobei ich das Gefühl hatte, auf flammend roten Schwingen zu gleiten.
Noch bevor die Reaktion auf das aufwühlende Erlebnis einsetzte und mich am ganzen Körper zittern ließ, hatte ich die Baderäume erreicht. Um diese Zeit waren sie leer. Ich versteckte Nix’ Messer unter einem der Tische, auf denen die Handtücher lagen. Im Spiegel betrachtete ich meine Verletzungen. Der Schnitt an meinem Hals hatte aufgehört zu bluten, aber zwei klaffende Wunden auf meinen Handflächen sahen schlimm genug aus, um einen Arzt aufzusuchen. Hinzu kam dieser merkwürdige wilde Blick in meinen Augen, den ich noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Ich bleckte die Zähne und dachte Na, wer ist denn jetzt die Ratte? Ich überlegte, was ich als nächstes tun sollte. Der Commander erwartete mich, damit ich sein Abendessen testete, aber in meinem Zustand konnte ich mich unmöglich bei ihm blicken lassen. Allmählich verebbte die Energie, die beim Kampf mit Nix durch meinen Körper geflossen war. Und dann begann sich alles um mich zu drehen. Ich eilte zur Krankenstation und hoffte, sie zu erreichen, ehe ich in Ohnmacht fiel.
Frau Doktor musterte mich prüfend von Kopf bis Fuß und deutete auf einen Untersuchungstisch. Ich setzte mich auf die Kante und hielt ihr meine Hände hin.
„Wie ist …“ begann sie.
„Glasscherben“, unterbrach ich sie.
Sie nickte nachdenklich und presste die Lippen fest zusammen. „Ich hole die Instrumente.“
Als
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