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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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hatten die anderen vier Wachen besprüht. Gemeinsam mit Marrok und Tauno warteten sie auf mein Signal.
    Während ich zum Lagerfeuer lief, bahnte ich mir einen Weg um liebestolle Schlangen und entsetzte Wachen herum und durchbrach den Leerschild. Fast wäre ich gestolpert, als mir unvermittelt Hunderte Gedanken durch den Kopf schossen und die unterschiedlichsten Gefühle mich überwältigten. Die Luft vibrierte von Magie und Furcht. Die Angst saß mir im Nacken, und ich zwang mich, langsamer zu werden.
    Als ich den Rand des Würmer-Lagers erreichte, gefror mir das Blut in den Adern. Drei Männer zerrten gerade den Magen aus einer der Gestalten, die ausgestreckt auf der Erde lagen. Unvermittelt richteten die Würmer ihre Aufmerksamkeit auf mich. Vor Überraschung stand ihnen der Mund weit offen. Ohne es zu bemerken, war ich einfach weitergelaufen. Jetzt stand ich mitten in ihrem Lager und schrie sie an, sofort aufzuhören.

10. KAPITEL
    V erdattert starrten wir einander einen Moment lang an. Blut und andere Flüssigkeiten tropften von der Hand des Wurms. Die drei Männer setzten ihre makabre Tätigkeit fort, ohne mich weiter zu beachten. Mit erhobenem Streitkolben näherte ich mich vorsichtig, bereit zum Angriff, als mich ein gewaltiger Schlag von hinten traf. Ich hatte das Gefühl, von einer glühenden Pfanne getroffen worden zu sein.
    Hart stürzte ich zu Boden. Mein Streitkolben flog mir aus der Hand. Ich konnte kaum noch atmen. In meinem Rücken spürte ich einen brennenden Schmerz. Ich rollte mich hin und her, weil ich glaubte, meine Kleider hätten Feuer gefangen. Dann entdeckte ich meinen Angreifer und erstarrte vor Schreck. Das Lagerfeuer der Würmer loderte dreimal so hoch wie zuvor. Mitten in den fauchenden Flammen stand ein Mann.
    Er trat aus dem brennenden Holzstoß heraus. Rußgeschwärzt von oben bis unten, flackerten kleine Flammen wie Federn an seinem Körper. Er schritt auf mich zu. Ich erwachte aus meiner Starre und kroch vor ihm weg. Er blieb stehen. Eine Flammenspur verband ihn mit dem Lagerfeuer.
    „Habe ich dich überrascht, meine kleine Fledermaus?“, fragte er. „Hast nur neun gezählt, obwohl es in Wirklichkeit zehn waren. Ein heißer Trick.“
    Er wusste, dass mein Geist mit den Fledermäusen geflogen war. Aber wer war er ?
    Ich schickte meine Gedanken durch den Urwald auf der Suche nach meiner Verstärkung. Leif und meine Freunde standen am Rand der Lichtung. Sie hatten Arme und Hände erhoben, als schützten sie ihre Gesichter vor einem schneidenden Wind. Ihre Kleidung war ruß- und schweißbedeckt, und sie vermieden es, den Mann anzusehen.
    „Von ihnen kannst du keine Hilfe erwarten, kleine Fledermaus. Sie werden verbrennen, wenn sie auch nur einen Schritt näher kommen.“
    Ich versuchte, in das Bewusstsein des Flammenmenschen einzudringen, aber sein mentaler Verteidigungsschild erwies sich als undurchdringlich – ein Fälscher mit ungeheuerlichen Kräften. Ratlos schaute ich mich um und entdeckte meinen Streitkolben.
    Der Flammenmensch streckte den Zeigefinger aus, und zwischen mir und meiner Waffe loderte eine Feuerbrücke auf. Ich sprang auf die Füße. Die Hitze versengte mir die Härchen in meiner Nase. Der Speichel trocknete mir im Mund. Ich schmeckte Asche. Eine heiße Feuerwand kam auf mich zu, und dann stand der Fälscher vor mir. Doch seine lodernde Verbindung zum Lagerfeuer blieb bestehen.
    „Feuer ist dein Untergang, kleine Fledermaus. Du kannst es nicht herbeirufen. Du kannst es nicht beherrschen.“
    Mein Körper glühte, als steckte er auf einem Bratspieß über einem riesigen Lagerfeuer. Ich sandte mein Bewusstsein in den Dschungel aus in der Hoffnung, Hilfe zu finden. Doch alles, was ich entdeckte, waren die panischen Gedanken meiner Freunde – und eine neugierige Halsbandschlange in der Nähe.
    Gerade als ich glaubte, in Ohnmacht zu fallen, streckte er seine Hand aus, und eine kühle Luftblase streichelte meine Haut. Als die Hitze nachließ, empfand ich eine unbeschreibliche Erleichterung. Unwillkürlich begann ich zu schwanken.
    „Nimm meine Hände. Ich werde dich nicht verbrennen. Mach mit mir eine Reise in das Feuer.“
    „Warum?“
    „Weil du zu mir gehörst.“
    „Das haben schon viele vor dir behauptet. Es überzeugt mich nicht.“
    „Ich brauche dich, um meine Mission zu beenden.“
    „Und was wäre das?“
    Die Flammen auf seinen Schultern züngelten amüsiert. Er lachte. „Netter Versuch. Nimm mein Angebot an, oder ich verbrenne dich und deine

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