Yoda - Pfad der Dunkelheit
ausgesprochen nachdenklich.
7.
Jai Maruk hatte seit je einen leichten Schlaf und war beim ersten verstohlenen Rascheln hellwach. Seine Hand kribbelte, bereit, das Lichtschwert unter seinem Bett hervorzuziehen. Er tastete mit der Macht durch den Raum: Die kleine Esterhazy schlief wie ein Stein und schnarchte leise. Selbst durch die dünnen Wände hindurch konnte Jai die sanfte Glut von Meister Yoda spüren, die einem mit Asche bedeckten Feuer glich. Er schlief nun nebenan. Die Kabine 522 war frei geworden, als ein anderer Passagier zwei Tage zuvor von Bord gegangen war.
Ein weiteres Rascheln. Jai Maruk entspannte sich. Das war kein Eindringling; das war nur Whie, der sich leise anzog. Er war wegen irgendetwas sehr aufgewühlt. Jai spürte ihn auf der anderen Seite des Raums in der Macht, und seine Nerven waren gespannt wie die Saiten einer Triharfe.
Nun. dachte Jai, das ist ja auch kein Wunder. Er hat den Jedi-Tempel zum ersten Mal für längere Zeit verlassen und war auf keine der bisherigen Herausforderungen vorbereitet. Die Schüler dachten immer, das Leben eines Jedi-Ritters bestünde nur aus Lichtschwertkämpfen und diplomatischen Verhandlungen auf höchster Ebene, denn das war es. wofür sie ausgebildet wurden. Im Klassenzimmer wurde nicht simuliert, dass man einem Diener über den Weg laufen konnte, der behauptete, man sei so etwas wie der lange verschollene Prinz von Vjun.
Nachdem die Reinigungstrupps den Korridor Taupe gesäubert hatten, hatten Maks Leem und er mit Fidelis gesprochen, dem Droiden, der behauptete, Whies leiblicher Familie zu dienen, und mit seinem Partner Solis. Jai zumindest war klar, dass sie Partner waren; er wusste nicht, ob die Padawane schon durchschaut hatten, dass Tallisibeths Abstecher zum Büro des Zahlmeisters weiter nicht-, als eine List gewesen war, die es Fidelis ermöglichen sollte, allein mit Whie zu sprechen. Alles in allem war es eine seltsame Angelegenheit und für den Jungen zweifellos sehr verwirrend.
Jai hatte große Hoffnungen darauf gesetzt, der Droide könnte ihnen etwas über Dooku und seine Absichten verraten; doch seine Informationen stammten alle aus zweiter Hand -der Droide war seit einem Jahrzehnt nicht mehr auf Vjun gewesen.
Immerhin stimmten die Schilderungen des Droiden von Chateau Malreaux mit dem überein, was Jai bei seinem kurzen Gespräch mit dem verhassten abtrünnigen Jedi Graf Dooku und seinem verabscheuungswürdigen Schoßhündchen Asajj Ventress davon hatte sehen können. Jai hatte Fidelis um eine vollständige schematische Darstellung des Chateaus und der Umgebung gebeten, damit sie einen Fluchtplan entwerfen konnten, für den Fall, dass Meister Yodas Verhandlungen mit Dooku einen ungünstigen Verlauf nahmen. Ärgerlicherweise hatte der Droide dies jedoch abgelehnt: er wollte nur von Whie Befehle entgegennehmen. Er wusste sicherlich, dass Maks und Jai Jedi waren - ein Begriff, der seiner Auffassung nach ungefähr gleichbedeutend war mit Kindesentführer oder Anhänger eines KidnapperkuIts.
Das war etwas, was im Tempel nur selten angesprochen wurde: wie viele Leute - selbst in der Republik - den Jedi mit Misstrauen oder gar Angst und Feindseligkeit begegneten. Diese Haltung hatte während der Klonkriege weiter um sich gegriffen; und es ging schon so weit, dass Jai nicht mehr die geringste Lust verspürte, auf eine Mission zu gehen, um neue Jedi aufzuspüren. Obwohl er wusste, dass die Kinder, die sie fanden, ein besseres, schöneres und nützlicheres Leben führen würden, als es ihnen andernfalls beschieden war, plagte ihn doch das ewige »Kinderräuber!«- Geflüster und die verzweifelten Blicke der Eltern, die mit ansehen mussten, wie ihre Kinder weggebracht wurden. Weniger peinigend, aber dennoch unangenehm waren die erleichterten Blicke eines anderen Schlags von Eltern - die froh waren, dass man ihnen die Bürde abnahm, ein weiteres Maul durchzufüttern.
Wenn man das sah, fragte man sich unweigerlich, zu welcher Kategorie von Kind man selbst einmal gehört hatte.
Und nun hörte er immer häufiger die geflüsterten Worte »Palpatines Geheimpolizei« - und das schmerzlicherweise sogar von abtrünnigen Jedi, die den Orden verlassen hatten.
Doch wie unangenehm es für Jai auch war mitzuerleben, dass die Leute auf das Wort Jedi mit Angst und Argwohn reagierten statt mit Hoffnung und Dankbarkeit, hatte er sich doch zumindest daran gewöhnt. Maks Leem, die den Tempel nur selten verließ, und besonders die jungen Padawane waren entsetzt
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