Yoga als Therapie
„eingepasst“. Am besten ist dies der Fall bei einer Beugung von 90° mit leichter Abduktion (Abspreizen) und Außenrotation. Um ein Gleichgewicht zwischen den Hüftmuskeln herzustellen und die Abduktoren zu kräftigen, sind die folgenden Punkte von besonderer Bedeutung:
•Stehen Sie symmetrisch.
•Machen Sie die Hüften kompakt, so als würden Sie sie zusammendrücken.
•Schaffen Sie Länge an den Hüftgelenken, indem Sie den unteren Bauch von den Leisten weg heben, insbesondere vor und während des Beugens.
•Behalten Sie die neutrale Beckenposition bei und lassen Sie die Beckenkämme waagrecht, wenn Sie auf einem Bein stehen.
•Halten Sie in den einbeinigen Varianten des Vierfüßlerstands den stehenden Oberschenkel senkrecht zum Boden und das Becken waagrecht.
Um sich die Bewegungen desBeckens klar zu machen und sie präziser auszuführen, sind die folgenden Übungen geeignet:
•Hüftbeuge im Liegen: Legen Sie sich auf den Rücken, ziehen Sie ein Knie an und fassen Sie mit beiden Händen das Schienbein. Wenn die Lage der rechten Hüfte sich nicht verändert, findet die Bewegung im Hüftgelenk statt. Bewegt sich hingegen die Beckenschaufel, sodass das Sitzbein sich vom Boden weg bewegt, ist das Iliosakralgelenk beteiligt. Wird das Knie noch näher zur Brust gezogen, sodass die Lendengegend flacher wird, ist auch die Lendenwirbelsäule beteiligt.
•Hüftstreckung im Stehen: Stehen Sie auf einem Bein und heben Sie das andere Bein gestreckt nach hinten. Ertasten Sie mit einer Hand die Bewegung des großen vorderen Darmbeinstachels auf der Seite des gehobenen Beins, mit der anderen Hand das Kreuzbein. Wenn Sie das gehobene Bein nach hinten bewegen und sich die Position des Darmbeinstachels dabei nicht verändert, findet die Bewegung im Hüftgelenk statt. Bewegt der Stachel sich vorwärts und nach unten, ohne dass das Kreuzbein sich bewegt, ist die Bewegung im Iliosakralgelenk. Kippt das Kreuzbein nach vorne, ist die Bewegung zwischen dem Kreuzbein und dem fünften Lendenwirbel, aber häufig auch höher in der Lendenwirbelsäule, vor allem in einem überbeweglichen Segment.
Aufgrund seiner vielfältigen Aufgaben neigt das Hüftgelenk zu Degeneration mit dem damit verbundenen Beweglichkeitsverlust. Bewegungseingeschränkte Hüftgelenke haben oft negative Auswirkungen auf Lendenwirbelsäule, Knie und Füße. In leichten Fällen schafft eine Mobilisierung Erleichterung, vor allem wenn sie rhythmisch ausgeführt wird. Dazu Hartman (1998 , S. 313): „Ein Wiederherstellen der Mobilität, selbst in geringem Unfang, kann schon sehr erfolgreich viele Symptome derHüftdysfunktion lindern, auch wenn des Fortschreiten des degenerativen Zustands sich damit nicht verändert.“ Bei stärkeren degenerativen Veränderungen wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt, was die Lebensqualität vieler Patienten erheblich verbessert. Im Unterricht und in der therapeutischen Praxis haben wir beobachtet, dass Personen, die bereits vor einer solchen Operation regelmäßig Yoga geübt hatten, sich anschließend rasch erholten. Sie berichteten, dass ihre Chirurgen und Reha-Therapeuten sehr zufrieden mit der Entwicklung waren.
Übung 8.1: Rhythmische Außen- und Innenrotation
Ziele:
Mobilisierung der Hüftgelenke durch Außen- und Innenrotation
1.Setzen Sie sich mit gestreckten Beinen auf den Boden. Die Füße sind mindestens zwei Fußlängen voneinander entfernt. Lehnen Sie sich dabei entweder mit dem Rücken an oder stützen Sie sich mit den Händen hinter dem Körper ab. Lassen Sie die Oberschenkel entspannt, während Sie die Beine nun 1–2 Minuten rhythmisch auswärts und einwärts drehen ( Abb. 6.161 und Abb. 6.162 ).
2.Bleiben Sie abschließend einige Atemzüge lang ruhig sitzen.
Abb. 6.161
Abb. 6.162
Varianten für die Außen- und Innenrotation in verschiedenen Ebenen
Variante im Sitzen
1.Setzen Sie sich auf eine gefaltete Decke.
2.Beugen Sie die Knie und bringen Sie die Fußsohlen zusammen.
3.Fassen Sie mit den Händen die Füße oder Fußgelenke. Die Ellbogen bleiben so gestreckt wie möglich ( Abb. 6.163 ). Wenn es Ihnen schwer fällt, aufrecht zu sitzen, können Sie eine kurze Gurtschlinge um die Füße legen und den Gurt mit beiden Händen fassen ( Kap. 7 , Baddha Koṇāsana).
4.Bewegen Sie die Beine 1–2 Minuten rhythmisch auf und ab wie die Flügel eines Schmetterlings.
5.Bleiben Sie einige Atemzüge lang ruhig in der Haltung sitzen.
6.Schieben Sie die Füße ein wenig weiter vom Körper weg,
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