Yoga als Therapie
spezifische Übungen zu empfehlen.
•EinÜbungsprogramm wird ausgewählt, um bestimmte Ziele zu erreichen, wobei dieDiagnose und gegebenenfalls entsprechendeKontraindikationen berücksichtigt werden.
•Das ausgewählte Programm soll nicht nur den konkreten Zustand verbessern, sondern dem Patienten auch ein Verständnis dafür vermitteln, weshalb seine gesundheitlichen Probleme aufgetreten sind, damit er lernen kann, die Ursachen zukünftig zu vermeiden. Zum Beispiel können Schmerzen im unteren Rücken durch Übungen gelindert werden, bei denen dieser Bereich entspannt und eine ausgewogene Aktivität der Rumpfmuskulatur aufgebaut wird. Eine achtsame Praxis, bei der die Wahrnehmung verbessert wird, erzeugt Verständnis dafür, wie die Ursachen derRückenschmerzen vermieden werden können.
Aus der großen Vielfalt von Āsanas wurden Grundhaltungen oder deren einfachste Version ausgewählt. Beim Üben von Āsanas werden die in den Bausteinübungen erworbenen Fähigkeiten in komplexere Aufgaben integriert. Ein weiteres Auswahlkriterium war die Vielfalt, da wir folgende Aspekte berücksichtigen wollten:
•sämtliche Arten vonĀsanas: Haltungen im Stehen, im Sitzen und im Liegen sowie Umkehr- und Gleichgewichtshaltungen,
•Aktivität und Entspannung,
•Festigkeit in einer zentrierten Haltung sowie die verschiedenen Bewegungsformen: Vorbeuge, Rückbeuge, Seitbeuge und Drehung.
Am Ende dieses Kapitel folgen nach den Beschreibungen aller Āsanas Hinweise darauf, wieBausteinübungen mit Āsanas kombiniert werden können und wie man aus Āsanas sinnvolle Übungsfolgen zusammenstellt. Die Bausteinübungen Übung 1.4, Übung 1.11, Übung 1.13, Übung 1.15, Übung 3.2, Übung 3.3, Übung 3.4, Übung 4.6, Übung 4.11 und Übung 8.5 ( Kap. 6 ) sind vorbereitende Übungen auf Āsanas oder leichtere Versionen klassischer Āsanas, die in diesem Buch nicht vorgestellt werden. Die vollständigen Āsanas finden Sie bei Iyengar (2010b) and Mehta et al. (2009) .
Wer Āsanas erlernen will, sollte dies unterAnleitung eines qualifizierten Yoga-Lehrers oder einer Yoga-Lehrerin tun. Das ist auch die traditionelle Herangehensweise. So wurden die ältesten Yoga-Schriften, dieUpaniṣaden, persönlich weitergegeben und auswendig gelernt ( Kap. 1 ). Ergänzend zum Unterricht kann dieses Buch in der Praxis zu Hause eingesetzt werden. Regelmäßiges Üben ist unerlässlich, um Fortschritte zu erzielen. Vorliegendes Buch eignet sich auch zum Einsatz für die Arbeit zu zweit oder inKleingruppen. Dabei liest eine Person die Anweisungen vor, während die anderen üben. Besteht die Gruppe aus mindestens drei Personen, so kann eine zudem die Rolle des Beobachters übernehmen. Ein regelmäßiger Rollenwechsel ist ebenfalls ein guter Lernprozess.
Ausgewählte Āsanas
1 Tāḍāsana ( Abb. 7.1 und Abb. 7.2 )
Bedeutung des Āsanas und seines Namens
Tāḍāsana ist die Berghaltung. Das bedeutet, darin fest wie ein Berg zu sein, aufrecht zu stehen, konzentriert und ruhig. Da man fest geerdet ist, wird man größer. Tāḍāsana ist eines der einfachsten und zugleich komplexesten Āsanas. Es fördert das gewohnheitsmäßig guteStehen; Aktivität und Ruhe vereinen sich.
In die Haltung kommen
Stehen Sie aufrecht. Die Füße stehen so dicht wie möglich nebeneinander, die Arme hängen seitlich nach unten, die Handflächen sind zur Außenseite der Oberschenkel gewandt.
Abb. 7.1 Abb. 7.2
In der Haltung: Basisarbeit
1.Strecken Sie die Zehen und legen Sie sie gestreckt auf dem Boden ab.
2.Finden Sie ein Gleichgewicht zwischen der Aufwärtsbewegung von Innen- und Außenknöchel. Lassen Sie die Ballen der großen und kleinen Zehen dabei auf dem Boden.
3.Strecken Sie die Knie und geben Sie dann minimal nach; spannen Sie die Oberschenkelmuskeln an und ziehen Sie die Kniescheiben hoch.
4.Bewegen Sie die Vorderseite der Oberschenkel und Leisten ein wenig nach hinten; verlagern Sie das Gewicht etwas mehr auf die Fersen.
5.Bringen Sie das Becken in die neutrale Position und richten Sie sich vom Unterbauch her auf.
6.Behalten Sie die neutrale Beckenposition bei, während Sie den Brustkorb heben.
7.Entspannen Sie die Schultern.
8.Lassen Sie die Arme locker hängen.
9.Das Kinn ist parallel zum Boden. Lassen Sie es unverändert, wenn Sie den Hinterkopf ebenfalls parallel zum Boden leicht rückwärts und vom Nacken weg bewegen.
10.Das Gesicht ist entspannt.
11.Atmen Sie ruhig ein und aus.
In der Haltung: Feinarbeit
1.Verteilen Sie das Gewicht
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