Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
nicht mehr gewohnt ...«
»Dann wurde es höchste Zeit dafür.« Maureen strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Anna will, dass ich Lena einweihe, aber ich weiß nicht, ob das gut wäre.«
Niklas sah sie an und schien zu überlegen.
»Sie würde es mir übel nehmen«, sprach Maureen weiter. »Wenn ich nur daran denke, wie sie über ihn hergezogen ist, drückt mich mein schlechtes Gewissen. Vielleicht hat Anna ja doch recht und ich sollte mir ihr darüber sprechen.«
»Ich weiß nicht«, meinte Niklas. »Deine Idee mit der Wette war genial! Das könnte den ganzen Plan gefährden. Außerdem ist es doch nichts weiter als ein harmloser Spaß.«
»Trotzdem ist Lena der spontane Stimmungswechsel gleich aufgefallen und sie kann Marcel nicht ausstehen.« Maureen sah auf das Meer hinaus und meinte: »Und auch wenn wir es amüsant finden ... es geht dabei nicht um uns.« Anna hatte ihr am Vormittag nochmals nahegelegt, Lena in ihren Plan einzuweihen und wenn Lena ablehnte, dabei mitzumachen, sei die Sache eben gegessen. Es sei Lena gegenüber nicht fair, dieses Spielchen zu spielen, schon gar nicht, nach dem, was sie mit Ron erlebt hatte. Je länger Maureen darüber nachdachte, desto mehr schloss sie sich Annas Einschätzung an. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie es irgendwie herausbekäme. So wie sie Lena einschätzte, würde sie ihr diese Aktion nicht verzeihen, ihre Koffer packen und verschwinden - und das wollte Maureen auf keinen Fall.
»Ich glaube, ich werde es ihr sagen müssen.« Maureen seufzte. »Sie wird ausflippen.«
»Warte doch noch ein oder zwei Tage ab. Dann werden wir weitersehen.«
* **
Lena spitzte die Ohren und wagte kaum zu atmen, weil sie kein Wort überhören wollte. Zunächst hatte sie nicht lauschen wollen, doch als ihr bewusst wurde, dass Niklas der Mann im weißen Leinenanzug gewesen sein musste, konnte sie nicht anders, als trotzdem zuzuhören. Offensichtlich ging es um den vergangenen Abend.
Den Gedanken an die Tasse Kaffee schob sie beiseite, da die Kaffeemaschine zu viel Krach gemacht und sie verraten hätte.
Um welche Wette ging es? Sie musste Marcels plötzlichen Stimmungswechsel herbeigeführt haben. Was hatte Maureen ausgeheckt? Nachdem sie gehört hatte, dass Anna Bescheid wusste und wollte, dass man Lena aufklärte, nahm sie sich vor, Anna zu diesem Thema zu befragen und sich vorerst nichts anmerken zu lassen.
Auch wenn sie darauf brannte, weitere Details zu erfahren, so blieb ihr nichts weiter übrig, als auf Annas Rückkehr zu warten. Diese war zu sich nach Hause gefahren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Kurz entschlossen drückte Lena auf den Knopf der Kaffeemaschine, um den beiden draußen anzuzeigen, dass sich jemand in der Küche befand. Unter lautem Krach wurden die Bohnen gemahlen und die vollautomatische Maschine gurgelte und zischte los, bis sich die daruntergestellte Tasse gemächlich füllte.
Lena griff danach und pustete nachdenklich auf die dampfende Flüssigkeit.
»Lena?«, rief Maureen nach ihr. »Bist du das? Komm doch zu uns nach draußen.«
Lena nickte leicht und bemühte sich um eine unbeteiligte Miene, bevor sie durch das Wohnzimmer ging und auf die Terrasse trat.
»Ich will dir meinen Sohn vorstellen«, plauderte Maureen munter los. »Das ist Niklas.« Sie zeigte auf ihren Sohn und schwenkte den Arm dann zu Lena. »Und das ist Lena, von der ich dir ja schon viel berichtet habe. Sie hat mich in Berlin gerettet.«
»Du übertreibst, Maureen«, erwiderte Lena und lächelte, bevor sie Niklas die Hand reichte. Dieser war zwischenzeitlich aufgestanden und Lena bemerkte, dass er eine ähnliche Kombination aus Leinen trug wie am Vorabend. Nur war dieser Anzug nicht weiß, sondern cremefarben. »Sie waren doch gestern im Isolde«, bemerkte Lena. Auch wenn sie sich sonst nichts anmerken ließ, so musste sie doch offen zugeben, dass sie ihn erkannt hatte.
»Dasselbe wollte ich eben auch sagen«, erwiderte er mit einem breiten und sympathischen Lächeln. »Welch ein Zufall!«
An einen Zufall glaubte Lena nicht eine Sekunde. Was auch immer hier vorging, sie würde es herausfinden, und das, ohne Maureen zu fragen. Sie spielten also gerne Spielchen; dann sollten sie sich besser darauf gefasst machen, dass sich die Regeln bald ändern würden.
»Setz dich doch zu uns«, forderte Maureen sie auf.
Lena nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz und stellte ihre Kaffeetasse auf den Tisch.
»Ich muss mich für Marcel entschuldigen«, begann Niklas zu
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