Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Anna sie auf.
»Da ich nicht weiß, wie ich anfangen soll, frage ich dich direkt«, begann Lena vorsichtig und hatte damit Annas Interesse geweckt. Sie drehte sich zu ihr, nachdem sie den Ofen eingeschaltet hatte, und verschränkte die Arme vor der Brust, was sie immer tat, wenn sie aufmerksam zuhörte.
»Um was genau geht es bei dieser Wette? Und sag nicht, du wüsstest nicht Bescheid.«
Annas Augen weiteten sich.
»Du hast Maureen dazu gedrängt, mit mir zu reden, und bisher hat sie keinen Ton gesagt. Ich weiß nur, dass es für sie und Niklas eine Art Spiel ist. Ich habe keine Lust, den Bauer zu geben, während Dame und König auf der Terrasse sitzen und sich über mich amüsieren.«
»So ist es nicht«, antwortete Anna leise. »Wirklich nicht.« Sie legte eine kleine Pause ein. »Warum fragst du nicht Maureen?«
»Weil ich wissen will, worum es geht. Und wenn möglich, würde ich sie gerne im Glauben lassen, dass ich von nichts weiß.«
Anna lachte laut los. »Das darf doch nicht wahr sein! Ihr seid euch wirklich sehr ähnlich. Du willst also weiterhin so tun, als wüsstest du von nichts und damit Maureen eins auswischen?«
»Das kommt darauf an. Also, erkläre es mir.«
Anna griff nach der Rotweinflasche und schenkte sich ein Glas ein. »Du auch?«
Lena nickte.
Wenig später reichte Anna ihr das Glas und schüttelte immer noch ungläubig den Kopf. »Wo fange ich am besten an ...«
»Am Anfang«, forderte Lena.
»Also gut. Maureen hat doch, als du hier angekommen bist, diesen Krimi mit Marcel Rogan angesehen. Du bist ins Bett gegangen, weil du ihn nicht sehen magst. Woher deine Abneigung kommt, weiß ich zwar nicht, aber Maureen hat sich das gemerkt.«
»Okay. Weiter.«
»Niklas ist ja der Manager von Marcel. Beim letzten Telefonat hat er sich über Marcel beschwert, weil der Kerl nur noch feiert und nichts anbrennen lässt.«
»Das kenne ich aus der Klatschpresse und ist mir auch nicht neu. Was hat das mit mir zu tun?«
»Bisher noch nicht viel.« Anna trank einen weiteren Schluck. »Bis Maureen auf die Idee kam, Marcel eine Wette vorzuschlagen. Der glaubt nämlich, dass er schon mit einem Fingerschnippen jede Frau herumkriegt.«
»Der Presse nach ist das so«, warf Lena ein.
»Er sucht sich aber die Frauen nur aus seinen Reihen raus. Das ist eine oberflächliche Welt. Keine interessiert sich wirklich für ihn. Sie suchen ihren eigenen Vorteil. Entweder wollen sie etwas von seinem Luxusleben abbekommen oder aber sie lauern auf eine Rolle, die er ihnen vermitteln soll. Ein leichter Spaß für zwischendurch. Und wenn sich dann doch mal eine mehr von ihm versprochen hat, dann kann es vorkommen, dass sie anschließend das Verhältnis in der Presse breittritt.«
Lena strich sich eine Locke hinter das Ohr und konnte Annas Erklärungen nicht ganz folgen. »Das hat aber immer noch nichts mit mir zu tun.«
»Doch. Irgendwie schon. Du passt zum einen nicht in sein Beuteschema, bist intelligent und kannst ihn nicht leiden. Das passende Pendant zu einer Wette, die er nur verlieren kann.«
»Worum geht es in dieser Wette?«
Anna druckste etwas herum. Sie sah auf den Ofen, der zwischenzeitlich vorgeheizt war. »Einen Moment«, erklärte sie, drehte sich um und schob den Braten in die Röhre.
»Anna ... die Wette«, drängte Lena.
»Marcel behauptet, er könne jede haben, und Niklas hat mit ihm gewettet, dass dem nicht so sei und er eine Frau für Marcel aussuchen würde, von der er glaubt, sie würde nicht auf seinen oberflächlichen Charme hereinfallen. Da kommst du ins Spiel. Du kannst ihn nicht ausstehen und obendrein hast du momentan kein Interesse an Männern. Marcels Mission Impossible sozusagen. Wenn Marcel gewinnen sollte, würde sich Niklas aus seinem Privatleben heraushalten, sollte aber Niklas gewinnen, würde Marcel sich künftig so benehmen, wie Niklas es ihm vorgibt.«
Lena schwieg und nagte an ihrer Unterlippe herum.
»Maureen meint es nicht böse. Sie will Marcel einen Denkzettel verpassen, damit er wieder Boden unter den Füßen gewinnt und bei dir dachte sie sich, ein bisschen Aufmerksamkeit würde dir und deinem Selbstbewusstsein ganz gut tun.«
»Alles ganz harmlos also«, brummte Lena. »Und auf die Idee, dass ich keine Lust habe, mich mit diesem verzogenen Kerl herumzuschlagen, seid ihr nicht gekommen.«
»Doch. Nachdem du dich gestern so beschwert hast, habe ich zu Maureen gesagt, sie muss dich einweihen. Entweder du machst mit oder die Sache ist gelaufen.«
Das hatte also
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