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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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haben. Oder meinen Sie nicht?« Maureens Augen blitzten vergnügt.
    »Und dann führe ich Sie ausgerechnet in ein spanisches Lokal.«
    »In drei Stunden sollte ich in meiner Maschine Richtung Mallorca sitzen. Da passt das doch wunderbar, meine Liebe.« Maureen strich sich elegant über ihre hochgesteckte Frisur. »Wenn ich nur wüsste, wie ich nun nach Hause kommen soll.«
    »Sie haben wenigstens noch eines«, murmelte Lena, bevor sie den zweiten Sherry, den der Kellner gerade vor ihr abgestellt hatte, ohne zu zögern austrank.
    Maureen sah sie an. Obwohl Lena die Neugierde in ihrem Blick erkannte, hakte sie nicht nach, was Lena ihr hoch anrechnete. Lena war noch nicht so weit, um über Rons Betrug zu sprechen.
    Während sich Lena ein Stück Tintenfisch in den Mund schob, fühlte sie weiterhin Maureens Blick auf sich ruhen. Mit einem Schluck Weißwein spülte sie nach. »Also gut«, begann Lena. »Heute war der beschissenste Tag meines Lebens.«
    Maureen legte den Kopf schräg und wartete.
    Anschließend sprudelte es aus Lena geradezu heraus. Sie erzählte von ihrem Umzug nach Berlin, weil ihr Freund Ron nach dem Studium dort einen hoch bezahlten Job bekommen hatte, dass sie für ihn ihre Wohnung und ihre Freunde in Hannover aufgegeben hatte, von ihrem Job in der Werbeagentur und ihrem Chef Jörg, in dem sie einen Freund gesehen hatte.
    Lena leerte ihr Weinglas.
    »Und was lief heute schief?«, fragte Maureen.
    »Heute Nachmittag habe ich Ron mit Jörg im Bett erwischt.« Lena biss sich auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten.
    Maureen legte ihre Hand auf Lenas und drückte sie. »Und nun?«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Nun habe ich keine Wohnung, keinen Freund, keinen Job und weiß nicht, wohin ich gehen soll. Meine einzige Freundin aus Berlin ist gerade in London.«
    »Warum warst du am Bahnhof?«, hakte Maureen nach. »Wolltest du nach Hannover?«
    Lena schüttelte den Kopf und starrte auf ihren Teller. »Nach Frankfurt. Zu meinen Eltern.«
    Maureen nippte an ihrem Weißwein und schien über etwas nachzugrübeln. »Was du brauchst, ist ein Tapetenwechsel, um gründlich nachzudenken und dein Leben neu zu sortieren. Und das Ganze auch noch männerfrei.«
    Mit einem unsicheren Blick sah Lena auf. Am liebsten hätte sie sich wirklich einfach irgendwo verkrochen, um ihre Wunden zu lecken. Weit weg von allem. Vor allem, weit weg von Ron. Ihr Kontostand ließ aber keine großen Sprünge zu. Die Einnahmen, die sie während ihrer Arbeit als Rezeptionistin in einem Grafikbüro angespart hatte, waren im Laufe des Studiums zusammengeschrumpft. Und ihre Eltern wollte sie auch nicht anpumpen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, begann Maureen. »Mein Häuschen auf Mallorca ist groß genug und ich habe ein Gästezimmer. Warum kommst du nicht mit mir, bis du weißt, wohin dich dein Weg führen soll? Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass eine neue Umgebung dich auch zu einem neuen Menschen macht.«
    Lena riss die Augen auf. Einige Momente schien ihr diese Idee die Lösung zu sein, doch sie brauchte ihren Laptop, einen Internetanschluss und auch Geld. »Das kann ich mir nicht leisten.«
    »Warum nicht? Du wohnst kostenlos. Und ich würde mich über etwas Gesellschaft freuen.«
    »Ich weiß nicht ...«, setzte Lena nach.
    »Genauso habe ich reagiert, als mir meine damalige Kollegin diesen Vorschlag unterbreitete«, sagte Maureen und machte eine kleine Pause. »Aber es hat geholfen.«
    Der Kellner räumte die Vorspeisenteller ab und brachte den Hauptgang. Lena griff nach dem Rotweinglas und nippte daran. »Das ist lieb von Ihnen, aber ich möchte niemandem auf der Tasche liegen.«
    Maureen hob das Glas an. »In Spanien duzt man sich, wenn man sich mag, also sag bitte du zu mir.«
    Lena kam es befremdlich vor, eine alte Dame einfach so zu duzen, auch wenn sie dazu aufgefordert wurde, doch Maureen sah sie so aufmunternd an, dass Lena mit ihrem Glas anstieß und sich ein Lächeln abrang.
    »Es gibt für jedes Problem eine Lösung«, erklärte Maureen. »Und wenn du arbeiten willst, dann finde ich schon etwas für dich. Ich kenne so viele Leute, und eine helfende Hand kann man immer gebrauchen.«
    Das Angebot war so verlockend, dass Lena nickte und grübelte, ob sie es wirklich annehmen sollte. »Ich werde darüber nachdenken, okay?«
    Sie hatte ihre Kreditkarte, ihr Handy und auch ihren Personalausweis bei sich. Alles, was sie noch bräuchte, wäre ihren Laptop, Kleidung und ihre Kosmetik. Den Rest könnte sie sich

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