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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Blick zu.
    »Tut mir ja so leid, Lexi«, spotte ich. »Ich wusste ja nicht, dass du etwas Wichtiges tust.«
    Ich wünsche mir, er würde einmal zurückbeißen. Ich will, dass er mich anschreit, vielleicht sogar schlägt. Ich will einen Streit. Aber er zuckt nur mit den Achseln, bevor er sich seine Schlüssel schnappt und sich dem Exodus aus dem Haus anschließt. Zur Hölle mit ihm. Zur Hölle mit ihm und seiner ständigen Ausweichstrategie.
    Bedeutet es ihm denn gar nichts mehr?
    Joaquin hat ein Glas auf dem Couchtisch stehen gelassen. Zwei Fingerbreit Cola schwappen über den Boden, als ich es an mich reiße und gegen die Wand schmeiße. Der klirrende Aufprall ist unendlich befriedigend. Braune Soße tropft auf den Teppich. Scherben fangen das Licht ein. Der Drang, mit meinem nackten Fuß auf eine von ihnen zu stampfen, ist fast unwiderstehlich.
    Oh, o Scheiße , ich werde nicht weinen. Ich werde nicht weinen.
    Mir wird schwindlig und ich drücke eine Hand an die Brust, den anderen Arm schlinge ich um den Bauch. In mir gibt es jetzt zwei Herzschläge. Ich bin nicht mehr sicher, welchen davon ich mehr fürchte.
    langsames Kriechen Richtung Bewusstsein, desorientiert, unterschwellige Wut unter meiner Haut, und irgendwo streitet jemand, laute, hohe Stimmen. Ich stolpere ins Wohnzimmer, viel zu hell, beschatte meine Augen mit einer Hand: Was ist los, könnt ihr mal leiser sein? Ruth und Erin und ausgerechnet Serge halten mitten im Satz inne, um mich anzustarren, und was, was zur Hölle starrt ihr alle an? Plötzliche Bewegung des Bodens und meine Knie geben nach, Ruth läuft mir zu spät mit ausgestreckten Armen entgegen, ich falle, der Teppich brennt an meinem Ellbogen, verschwitzte Haare fallen mir wie ein Netz über das Gesicht, Galle hebt sich scharf in meiner Kehle und
    das Messer ist glitschig in meiner Hand, der kupferartige Geschmack seines Blutes so wunderbar, so richtig, und ich schlucke … der Wein seltsam sauer, zwischen den Zähnen sandig wie Erde, aber es ist jetzt zu spät zu zweifeln, also schließe ich die Augen und versuche mich darauf zu konzentrieren, was Serge sagt … mit dem Telefon fest ans Ohr gepresst hasse ich mich dafür, dass ich diese Dinge sage, trotz dem fast hysterischen Ton meiner Stimme, aber ich muss mir sicher sein, wo er ist, muss mir sicher sein, dass er sich betrinken wird, weil … wer hätte gedacht, dass sie so einen Haufen ergeben würden, diese roten Locken, die sich wie rostige Sprungfedern um meine Füße legen und jetzt ist es so weit, Showtime, unmöglich, jetzt noch einen Rückzieher zu machen, und meine Hand zittert, als ich nach der Klinge greife … elend und kalt, der überwältigende Druck des Nichts, Auflösung verfolgt mich wie ein Bluthund, aber das Innere wird halten, wird es, und dort, dort ist es, die Pforte, o bitte, o bitte, wenn ich sie nur berühren kann … Fleisch schließt sich heiß und eng um mich und ich bin verängstigt, überglücklich, lebendig, o Gott, lebendig … im Badezimmerspiegel starre ich den Jungen an, das schmierige, dreckige Spiegelbild, und ich nehme an, das bin jetzt ich, verknotete blonde Haare, die geschnitten werden müssten, unrasiertes Kinn und rotgeränderte Augen, meine Augen, das Erkennen augenblicklich und entscheidend und erschütternd: das bin ich, das bin ich, das bin
    ich, das bin ich, Alexander Aaron Bishop, starre mich selbst durch Madigans Augen an, sehe Lexi, sehe sie selbst, sehe mich selbst und der Effekt ist so verstörend, dass mein erster Impuls ist, wegzulaufen, mich so weit wie möglich von all dem zu entfernen, aber nein, nein, denn es ist fast, wo ich sein muss, also dränge ich weiter, tiefer, kämpfe mich durch die Barrieren, bis es nicht länger möglich ist, zwischen Madigan und Alex zu unterscheiden, zwischen Traum und Wirklichkeit, bewege mich schneller, schneller, bis schließlich
    knalle den Spind zu, stelle sicher, dass der Riegel eingerastet ist, bevor ich den Schlüssel abziehe. Es ist spät in der Nacht und nur die Überwachungskameras passen auf
    der Ort ist mir nicht vertraut, aber auf den Schildern an der Wand steht U-Safe 24-Stunden-Lagerung, und jetzt weiß ich es, ich bin auf meinem Weg zur Arbeit Hunderte Male daran vorbeigefahren. Ich suche weiter, immer weiter, die Barrieren, die hier errichtet sind, sind viel stärker, es ist, als drängte ich mich durch geschmolzenes Glas, aber kalt, eine Kälte, die von tief innen kommt und wehtut, mit scharfem, stechendem Schmerz, unerträglich,

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