Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
Vom Netzwerk:
gehörte zu Lobos Zwinger, da sie, die größte Hundenärrin der Familie, sich später um ihn kümmerte.)
    Johnny hatte außerdem einen Dobermann. Mit seinem ganz eigenen Humor taufte er ihn Hitler, was wir der Presse allerdings nicht verrieten.
    Tito, Marlon, Michael und ich besuchten nun die Walton School in Panorama City. Der dort herrschende liberale Geist kam auch unseren Tournee-Verpflichtungen mehr entgegen, und wir wurden wirklich nicht anders behandelt als die übrigen Schüler. Als es um die Schulaufführung von Guys And Dolls ging, musste Michael ebenso vorsprechen wie alle anderen.
    Eines Tages lungerten wir Brüder gerade in der Nähe des Schultors herum, als ein Leichenwagen, der ganz in der Nähe parkte, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Wer kommt denn mit einem Leichenwagen zur Schule? Das ist doch total uncool.
    Ein großer, gutaussehender Typ stieg aus, der einen beinahe ebenso beeindruckenden Afro trug wie wir. Wir bekamen mit, dass er mit jemand Erwachsenem – vermutlich seiner Mutter – herummaulte, weil er nicht auf diese blöde Schule gehen wollte, die ihm nicht gefiel und auch viel zu weit weg von zu Hause war (er wohnte in Hancock Park).
    Dann wandte er sich um und entdeckte Tito. „Wartet mal … geht ihr alle hier zur Schule?“
    „Ja, außer Jackie“, nickte Tito.
    Nie wieder habe ich erlebt, dass jemand so übergangslos von „schmollen“ auf „lächeln“ umstieg. Ruckzuck winkte John McClain, der Sohn eines Bestatters, seiner Mutter zum Abschied zu, nachdem er in Blitzesschnelle zu der Überzeugung gelangt war, an der coolsten Schule der Welt zu sein. Er wurde unser Freund fürs Leben, und weil er so viel Zeit bei uns zu Hause verbrachte, betrachteten wir ihn nach einer Weile beinahe wie einen Adoptivbruder. Wie so viele Jugendliche träumte auch er davon, Musiker zu werden; er spielte Gitarre und schrieb Songs, und oft jammte er mit Tito. John teilte Michaels Wissensdurst und war fasziniert davon, welche Ausbildung wir bei Motown genossen hatten. Alles, was Mr. Gordy uns beigebracht hatte, gab ich an ihn weiter. Wie Michael hatte auch er eine provokative Seite, und deshalb war Ärger garantiert, wenn die beiden zusammen waren.
    Eines Nachmittags stand ich mit ihnen auf dem Pausenhof. Wir sahen einem Jungen zu, George, der in ungefähr fünfzig Metern Entfernung voller Begeisterung schaukelte. „Ich wette, du könntest ihn nie im Leben mit diesem Pfirsich von hier aus treffen!“, forderte Michael mich heraus, wobei er offenbar vergessen hatte, wie gut ich beim Baseball Werfen gelernt hatte.
    „Worum wetten wir?“
    Jetzt wusste Michael, dass er mich gepackt hatte. „Zwei Dollar.“
    Ich war dabei. Michael gab mir den Pfirsich, und ich kniff die Augen zusammen, um den Schwung zu berechnen, den George auf der Schaukel hatte, dann zielte ich. Der Pfirsich flog durch die Luft und … Bumm! George schaukelte direkt in seine Flugbahn.
    Michael sprang wie aufgezogen auf und ab, und dann rannte er davon, bevor George sich fragen konnte, wer oder was ihn da getroffen hatte.
    Ihren besten Streich spielten sie einem großmäuligen Jungen namens Sean, der ihrer Meinung nach eine Lektion verdient hatte. John, der vermutlich von Haus aus wusste, wie man Gruben aushob, buddelte ein Loch auf dem Schulgelände, das wohl über einen Meter tief war. Wie sie es schafften, Sean dorthinein zu bugsieren, bekam ich nicht mit, aber Tatsache war, dass irgendwann ein blonder Junge mit Beatles-Haarschnitt in der Grube kniete, während Michael und John den Rest des Lochs mit Erde füllten und ihn bis zur Brust eingruben. In diesem Augenblick tauchte ein Lehrer auf.
    „Wer war das? Ihr holt ihn sofort wieder da raus!“
    Es war eines der seltenen Male, dass ich einen Lehrer die tadelnden Worte sagen hörte: „Ich muss sagen, ich bin sehr überrascht von dir, Michael Jackson!“
    Außerhalb des Unterrichts wich Michael nicht von meiner Seite. Wenn ich mich umsah, war er da, er hielt sich mit seinem schwarzen Velour-Hut stets in meinem Schatten. Einmal dachte ich, ich hätte ihn abgeschüttelt. Nach einem Fotokurs an der Schule hatte mir ein Mädchen vorgeschlagen, wir sollten in die Dunkelkammer gehen, um uns dort zu küssen. Wir hatten die Tür hinter uns geschlossen und waren gerade dabei, in dem roten Licht unsere jugendliche Schüchternheit zu überwinden, als, kurz bevor sich unsere Lippen berührten, die Tür aufflog und Michael rief: „Hab ich euch erwischt! Hab ich euch

Weitere Kostenlose Bücher