Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
nächste Erschütterung – der nächste Höhenverlust. Lowbacca pumpte keuchend Luft in seine Lungen.
Und wie als Reaktion darauf verfiel das Antriebsgeräusch in kränkliches Husten und Gurgeln.
Und erstarb.
Lowie warf alles in die Waagschale, was er an Flugkenntnissen besaß, um die Maschine während ihres rapide beginnenden Sinkflugs wenigstens einigermaßen stabil zu halten.
Unaufhaltsam raste er dem lückenlos, trügerisch weich wirkenden Dach des Waldes entgegen. Dann brach der T-23 ein und wurde in einem Blizzard aus Blättern und Zweigen krachend bis zum völligen Stillstand abgebremst. Vergleichbar mit einem verletzten Flugsaurier blieb der Skyhopper in den Baumwipfeln verfangen hängen, seine rechte untere Tragfläche war völlig unter Blättern begraben. Das linke Triebwerk tuckerte immer noch verhalten, während die aus dem beschädigten Repulsorantrieb aufsteigenden Rauchschwaden in das Cockpit eindrangen und das Atmen immer schwieriger werden ließen. Lowbacca schwirrte von dem Aufprall noch der Kopf, aber er wusste, dass er keine Zeit zu verlieren hatte: Er musste so schnell wie möglich raus aus diesem Ding! Tastend versuchte er, die Gurte zu lösen. Die Sicht durch den beizenden Rauch war gleich null, und nicht nur seine Augen, auch seine Lungen begannen zu revoltieren.
Die Benommenheit ließ seine Finger schwerfällig werden. Schließlich versuchte er es, seinen Instinkten gehorchend, mit Brachialgewalt. Mit einem wütenden Brüllen zerrte er an den zur tödlichen Falle gewordenen Gurten. Schließlich gaben sie, durch den Aufprall bereits in Mitleidenschaft gezogen, nach. Mühsam quälte er sich aus dem verhedderten Geflecht und kletterte aus dem Cockpit.
Während er sich über die Äste von dem rauchenden T-23 entfernte, registrierte Lowbacca, wenn auch mehr unterschwellig, dass sich noch immer keine Flammen entzündet hatten. Tief sog er die saubere, tropisch feuchte Luft des Yavin-Mondes ein und bahnte sich in der beginnenden Abenddämmerung einen Weg durch die Baumkronen. Eines seiner Knie schmerzte seit der Bruchlandung. Es war gegen die Verkleidung des Kontrollpults geprallt.
Aber er hatte keine Zeit, sich mit Lappalien aufzuhalten. Sein Rettungsversuch, wie er ihn ursprünglich geplant hatte, mochte gescheitert sein. Aber noch war nicht aller Tage Abend. Es bestand immer noch eine Chance. Er musste es nur irgendwie schaffen, zurück zur Akademie zu gelangen.
Beim hastigen Klettern in den oberen Ästen bemerkte Lowbacca nicht, dass die Spange, mit der MTD an seinem Gürtel befestigt war, abbrach.
Der winzige Droide fiel mit leisem Jammern in den Wald hinab.
Die Dämmerung wurde überfallartig zur finstersten Dschungelnacht. Horden räuberischer Tiere schwärmten zur Jagd aus – und auch Lowbacca arbeitete sich wie besessen voran.
Sein gesunder Wookiee-Verstand hatte ihm geraten, hoch in den Wipfeln des Waldes zu bleiben und sich auf einer Ebene zu bewegen, wo das Geäst ideal ausgebildet war, um seinen agilen Körper sicher von einem Baum zum nächsten zu tragen. Wann immer er die untrüglichen Signale völliger Erschöpfung aus seinen Beinen auffing oder sein verletztes Knie den Dienst zu versagen drohte, veränderte Lowbacca seinen Fortbewegungsstil und verließ sich nur noch auf seine kräftigen Arme, mit denen er sich von Ast zu Ast schwang, während sein hochempfindliches Sehvermögen die nächtlichen Schatten auflöste.
Aber er hielt nie an, um auszuruhen. Später, wenn seine Aufgabe erfüllt war, konnte er sich immer noch erholen…
Seine Sinne arbeiteten so präzise wie der chirurgische Laserstrahl eines Medidroiden. Die sensiblen Fußballen und sein scharfer Geruchssinn halfen ihm, morschen oder von Fäulnis befallenen Stellen und rutschigem Moosbewuchs auf den Ästen rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. Sein phantastisches Gehör ließ ihn zwischen den Geräuschen, die der Wind in den Blättern verursachte, und dem Geraschel der Nachttiere, die die Baumhöhen zu ihrem Jagdrevier erkoren hatten, unterscheiden. Meistens war er längst gewarnt, bevor einer dieser nächtlichen Räuber auch nur in seine Nähe kam.
Lowbacca fürchtete weder die Dunkelheit noch die Wildnis. Die Urwälder von Kashyyyk beherbergten vermutlich weit größere Gefahren. Mehr als einmal hatte er sich ihnen gestellt – und sie überlebt. Er erinnerte sich an Wagnisse zu nächtlicher Stunde, die er mit seinen Cousins und Freunden eingegangen war: tollkühne Kletterpartien in den oberen
Weitere Kostenlose Bücher