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Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Titel: Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta
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direkt über der Syrenpflanze. Dann hielt er sich an einem Ende fest, glitt vom Ast und ließ sich an seinen muskulösen Armen herab.
    Lowie brachte sich so nahe an die sanft wiegenden Blätter der hungrigen Syrenblüte heran, wie er es verantworten konnte. Nur eine Armlänge trennte ihn noch von dem verführerischen Büschel.
    Mit seinen starken Kiefern verbiss er sich in das Ende des langen Taus, sicherte so die erreichte Position und löste seine Hände von dem Strick. Dann setzte er die Schlinge der feineren Schnur ein, um das kostbare Faserbüschel wie mit einem Lasso einzulangen und näher zu sich heranzuziehen. Ein rascher Schnitt mit dem Vibromesser – und das Büschel baumelte in der Luft. Mit Triumphgebrüll riss er den Lohn seiner Mühe an sich, drückte das Büschel euphorisch gegen seinen behaarten Oberkörper und verstaute dann die Fasern im Tornister.
    In seiner Aufregung entglitt, wie auch immer das geschehen konnte, das Seil seinen Zähnen, rollte über den oberen Ast, peitschte rührungslos und streifte dabei ein glänzendes Blatt der tödlicher Blume. In einer Woge von Angst, die ihm den Magen umdrehte, packte Lowbacca das befestigte Ende des Seils und zog sich daran hoch – gerade als das Maul der Syrenpflanze zuschnappte. Die Blumenblätter streiften noch einen seiner Füße und schlossen sich dann mit einem unseligen Schmatzgeräusch, dem sich ein gewaltiger Windstoß anschloss.
    Er hatte diese Fasern verdient, dachte Lowie. Jeden einzelnen Faden, aus dem der besondere Gürtel, den er fortan immer getragen hatte, geflochten worden war…
     
    Die Erschöpfung grub ihre Zähne in jeden Muskel, dennoch kletterte Lowbacca weiter von einem Massassi-Baum zum anderen, Stunde um Stunde, die ganze Nacht hindurch.
    Für den Wookiee hatte Entfernung ihre Bedeutung verloren. Alles, was zählte, war, zur Jedi-Akademie zu gelangen. Er hörte nur noch das Keuchen seines eigenen unregelmäßig gewordenen Atems. In seinem verletzten Knie pochte rasender Schmerz. Die Erschöpfung trübte seine Sicht, Zweige und Blätter verfingen sich in seinem Fell. Er drängte nur noch vorwärts, immer nach vorn: Arm-Bein, Arm-Bein, Hand-Fuß, Hand-Fuß…
    Benommen und desorientiert schaute sich Lowie um, nachdem er nach einem Ast gegriffen hatte, der – nicht da war. Unmittelbar vor ihm gab es keinen einzigen Baum mehr…
    Er hob den Kopf und blickte ungläubig auf die vor ihm liegende Lichtung – das Landefeld vor der Akademie! Nun sah er auch den Großen Tempel, sah die Umrisse des majestätischen Stufenbauwerks, die von leuchtenden Fackeln wie ein Sternbild in die Nacht gezeichnet wurden.
    Lowbacca konnte sich später kaum daran erinnern, wie er den Baum hinuntergeklettert war und die Lichtung überquert hatte. Er hatte nur noch Gedanken für die Ehrfurcht gebietende, uralte Steinpyramide – und dafür, wie er sich am schnellsten bemerkbar machen konnte. Sein Brüllen erscholl wieder und immer wieder, bis eine Gruppe robentragender Gestalten aus dem Tempel stürzte und die Stufen zu ihm herab eilte.
    Die nächtliche, verzweifelte Reise forderte ihren Tribut von Lowie. Die sture Beharrlichkeit, mit der er sich aufrecht gehalten hatte, war nun erschöpft, und sein Knie verweigerte jeden weiteren Dienst. Die wackligen Beine gaben nach, und er sank stöhnend zu Boden.
    Er wälzte sich auf den Rücken. Besorgte Gesichter verschwammen vor seinen Augen. Tionne beugte sich über ihn und strich ihm Strähnen seines verfilzten Fells von den Augen.
    »Lowbacca, wir waren in Sorge um dich!«, sagte sie ernst. »Bist du verletzt?«
    Lowie rang um eine Antwort, aber Tionne schien nicht zu verstehen. Ihr Gesicht näherte sich seinem Mund, und ihr Silberhaar schimmerte im Fackellicht.
    »Waren Jacen und Jaina bei dir? Und Tenel Ka?« Lowie versuchte, eine Antwort zu stöhnen.
    »Ist etwas passiert?«, drang Tionne weiter auf ihn ein. »Kannst du mir sagen, wo sie sind?«
    Mit letzter Kraft berichtete Lowbacca, dass die anderen draußen im Dschungel waren und dringend Hilfe benötigten.
    Tionnes Stirn runzelte sich beunruhigt. Sie blinzelte mit ihren riesigen, wie Perlen opalisierenden Augen. »Es tut mir leid, Lowbacca, aber ich verstehe kein einziges Wort von dem, was du da sagst.«
    Lowie tastete nach seinem Gürtel, um MTD zu aktivieren. Doch der Übersetzerdroide war verschwunden.
     

13
    Tenel Ka hetzte über den stockfinster gewordenen Boden des Dschungels und suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Mit

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