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Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Titel: Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta
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Baumregionen, halsbrecherische Sprungübungen und Geschicklichkeitswettkämpfe, riskante Expeditionen in die tückischen tieferen Regionen, um ihren Mut zu proben – eben die üblichen Rituale des Erwachsenwerdens.
    Beim Passieren eines besonders dicht verfilzten Blattgestrüpps verhakte sich Lowies Gürtel und riss einen der Zweige mit sich. Reflexartig schoss Lowbaccas Hand an die Taille, um den hinderlichen Ast zu entfernen. Flüchtig berührten seine Finger das kunstvoll geflochtene Gewebe – und der Wookiee erinnerte sich an die Nacht, da er diesen Gürtel nach einem gefährlichen Initiationsritus erhalten hatte.
    Ja, er erinnerte sich… Sein Herz hatte damals gerast, während er bis zum Boden des Urwalds hinabgestiegen war. Davor war Lowie nur zweimal so weit unten gewesen, wenn er, wie es gebräuchlich war, gute Freunde bei deren Riten begleitet hatte. Es kostete große Anstrengung und erforderte höchstes Geschick, die langen, seidenweichen Fäden aus der Blüte der tödlichen Syrenpflanze zu ernten.
    Dennoch hatte Lowbacca auf eine Begleitung verzichtet und es vorgezogen, der Herausforderung, die eine gefräßige Syrenpflanze darstellte, auf sich allein gestellt zu begegnen, ohne die Hilfe geliehener Muskelkraft.
    Jene Nacht auf Kashyyyk war kühl und feucht gewesen. Die laute Kulisse aus Schreien, Zirpen, Knurren und Krächzen hatte ihn schier überwältigt. Auf den untersten Ästen hatte Lowie energisch den Riemen seines Tornisters straffer gezogen und mit der Suche begonnen.
    Alle Sinne in Alarmbereitschaft, hatte er sich vorsichtig von Ast zu Ast bewegt, bis ihm der verlockende Duft einer wilden Syrenpflanze in die Nase gestiegen war. Mit sicherem Instinkt war er dem besonderen Geruch gefolgt, getrieben von einer Mischung aus Vorfreude und Angst. Schließlich war er im Geäst unmittelbar oberhalb der Pflanze angekommen. Kauernd hatte er sich nach vorne gebeugt, um die bewegungslose, unglaublich heimtückische Beute zu studieren.
    Die riesige, in der Mitte geteilte Syrenblüte bestand aus zwei glänzenden, ovalen, hellgelben Blättern und ruhte auf einem blutrot gefleckten Stiel, der in seinem Umfang doppelt so dick war wie der starke Ast, auf dem Lowbacca gesessen hatte. Im Zentrum der geöffneten Blüte wuchs ein Büschel langer, weißglänzender Fasern hervor. Sie produzierten ein breites Spektrum an Pheromonen – Duftstoffe also, mit denen sie jedes unbedachte Geschöpf anlockten.
    Die Schönheit der gigantischen Blume war trügerisch. Jede Kreatur, die nahe genug herankam, um das empfindliche Fruchtfleisch der Blüte zu berühren, löste die tödlichen Reflexe der Pflanze aus, die blitzschnell den Blätterschlund über dem Opfer schloss und den Verdauungsprozess startete.
    Selbstredend war Lowbacca daran gelegen, die glitzernden Fäden in der Blütenmitte zu ernten, ohne diese Falle auszulösen. Der Tradition zufolge wurde die Blume von ein paar Freunden offengehalten, um es dem Wookiee, der diese Probe zu absolvieren hatte, zu ermöglichen, bis zur gefährlichsten Stelle der Blüte vorzudringen, das glänzende Bündel süßlich duftender Fasern zu ernten und schnellstens wieder den Rückzug anzutreten. Doch selbst diese Unterstützung war keine absolute Garantie, unversehrt davonzukommen. Gelegentlich verloren junge Wookiees trotzdem Gliedmaßen, wenn es der fleischfressenden Pflanze gelang, einen zu langsam reagierenden Arm oder ein Bein zu umschlingen.
    Entsprechend vorsichtig musste Lowie bei seinem Solotrip zu Werke gehen. Er nahm den Tornister von seinem dicht behaarten Rücken und klaubte die mitgebrachten Utensilien heraus: eine Schutzmaske, ein kräftiges Seil, eine dünne Schnur und ein Vibromesser. Die Maske stülpte er über Nase und Mund, um den verführerischen Syrendüften zu widerstehen. Er wusste, dass Pheromone das überwältigende Verlangen auslösten, länger als nötig an dem Ort ihres Ursprungs zu verweilen oder gar die Quelle, der sie entströmten, zu berühren – und einen solchen Fehler konnte sich Lowbacca nicht leisten.
    Er hob den Kopf und lauschte einen kurzen Moment lang den unheimlichen Geräuschen der Nacht. Dann wandte er sich wieder der vor ihm liegenden Aufgabe zu.
    Mit wenigen Griffen formte er ein kurzes Stück der dünnen Schnur zu einer lockeren Schleife. Anschließend knüpfte er in das stärkere, längere Seil eine Schlinge, die ihm selbst als Sitz dienen sollte, und befestigte das eine Ende des Stricks am Baum. Das lose Ende schlang er um einen Ast

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