Young Jedi Knights 02 - Akademie der Verdammten
um das sich die treuen Anhänger des Imperiums scharen konnten.
Doch irgendwie hatte Master Skywalker seine Tarnung sofort durchschaut und seine wahren Absichten bemerkt. Aber anders als die tölpelhaften und unbedarften Spione, die vor ihm mit demselben Auftrag nach Yavin 4 gekommen waren, hatte Skywalker ihn nicht gleich hinausgeworfen. Mit diesen Stümpern hatte der Jedi-Meister wenig Geduld gehabt – aber offenbar hatte er Brakiss’ Potential erkannt.
Master Skywalker hatte sich seiner angenommen und ihm bereitwillig all die Dinge beigebracht, die er am dringendsten lernen mußte, um ein Jedi zu werden. Brakiss verfügte über ein enormes Talent im Umgang mit der Macht, und Master Skywalker zeigte ihm nun, wie er sie sich zunutze machen konnte. Aber Skywalker hatte immer wieder versucht, ihn auf die helle Seite zu ziehen, mit den Platitüden und albernen Floskeln der Neuen Republik. Brakiss schüttelte sich vor Widerwillen bei dem Gedanken.
Und schließlich hatte Master Skywalker ihm eine individuelle und folgenschwere Aufgabe gestellt, ihn auf eine mentale Reise ins eigene Ich mitgenommen – und ihm nicht erlaubt, sich auf den Strömen der Macht davonzustehlen, sondern den Blick des dunklen Rekruten in sein eigenes Herz gelenkt, damit er die Wahrheit über sich selbst erkannte.
Brakiss hatte eine Falltür geöffnet und war in eine Grube voller Selbsttäuschungen und potentieller Grausamkeiten gefallen, zu denen das Imperium ihn treiben konnte. Master Skywalker hatte an seiner Seite gestanden und ihn gezwungen hinzuschauen, auch dann noch hinzuschauen, als Brakiss sich selbst zu entkommen versuchte, der Lüge seiner eigenen Existenz nicht mehr ins Auge sehen wollte.
Aber die Konditionierung durch das Imperium saß zu tief. Sein Geist war zu sehr dem Dienst am Imperium verschrieben, und Brakiss hatte über diese Einsicht fast den Verstand verloren. Er war vor Master Skywalker davongelaufen, hatte sein Schiff gestohlen und war in die Tiefen des Weltraums geflohen.
Er war lange Zeit allein geblieben, bis er schließlich in die Geborgenheit des Zweiten Imperiums zurückkehrte, wo er seine Fähigkeiten anwenden konnte … so, wie er es von Anfang an geplant hatte.
Brakiss war schön, perfekt gebaut, nicht annähernd so verkommen wie der Imperator in seinen letzten Tagen, als die dunkle Seite ihn von innen zerfressen hatte. Brakiss versuchte diesen Verfall zu leugnen – sich an seiner äußeren Erscheinung zu erfreuen –, aber er konnte dem Häßlichen tief in seinem Herzen nicht entgehen.
Er wußte, daß sein Leben fortan dem Imperium gehörte, und er hatte gelernt, diese Tatsache zu akzeptieren. Sein größter Triumph war seine Schatten-Akademie, wo er sich persönlich um die Ausbildung der neuen Dunklen Jedi kümmern konnte: Dutzende Studenten, von denen einige über wenig oder gar kein Talent verfügten, andere aber über das Potential für wahre Größe, so wie Darth Vader selbst.
Natürlich war sich der neue Führer des Imperiums über das Risiko im klaren, das eine solch mächtige Gruppe Dunkler Jedi mit sich brachte. Ritter, die der dunklen Seiten anheimgefallen waren, entwickelten – verführt von der Macht, über die sie geboten – gewöhnlich sehr rasch eigene Ambitionen. Es war Brakiss’ Aufgabe, sie an der Leine zu halten.
Aber der große Führer hatte zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die gesamte Schatten-Akademie war mit Selbstzerstörungsmechanismen übersät: Hunderte, wenn nicht Tausende von Sprengsätzen warteten nur darauf, im Bedarfsfall eine verheerende Kettenreaktion auszulösen. Wenn Brakiss am Aufbau seiner Truppe Dunkler Jedi scheiterte oder wenn die neuen Rekruten irgendwie zu einer Revolte gegen das Zweite Imperium aufstachelten, würde der Führer des Imperiums nicht zögern, auf den entscheidenden Knopf zu drücken. Brakiss und alle Dunklen Jedi wären binnen weniger Sekunden Geschichte.
Als eine Geisel der Dunkelheit war es Brakiss nicht gestattet, die Schatten-Akademie eigenmächtig zu verlassen. Auf Befehl des Führers würde er dort verbleiben, bis seine Rekruten einsatzbereit waren.
Brakiss fand es schwierig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wenn man dabei auf einem Pulverfaß hockte. Aber er hatte großes Vertrauen in seine eigenen und Tamith Kais Fähigkeiten. Ohne dieses Vertrauen wäre er überhaupt nie ein Jedi geworden – und hätte es nie gewagt, andere im Umgang mit der dunklen Seite zu unterweisen. Doch er hatte gelernt, wie es ging,
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