Young Jedi Knights 02 - Akademie der Verdammten
alabasterglattes Gesicht wirkte außerordentlich heiter. Er hob seine hellen Augenbrauen. »Andererseits, wenn du dich von deinem Zorn übermannen läßt«, sagte er, »und mich in zwei Stücke haust, bist du natürlich einen entscheidenden Schritt auf dem dunklen Weg weitergekommen. Auch wenn ich dann nicht mehr dasein werde, um den Erfolg zu erleben, wird das Imperium ganz sicher großen Nutzen aus deinen Fähigkeiten ziehen.«
»Das reicht«, sagte Jacen und schaltete das Lichtschwert aus.
»Du hast recht«, stimmte Brakiss zu. »Genug geredet. Dies ist ein Trainingszentrum.«
»Was haben Sie mit mir vor?« fragte Jacen und hielt den Griff des Lichtschwertes hoch, jeden Moment bereit, es wieder einzuschalten.
»Nur üben, mein lieber Junge«, sagte Brakiss und schritt zur Tür. »Dieser Saal kann Holobilder projizieren, imaginäre Feinde, mit denen du kämpfen und deinen Umgang mit der neuen Waffe üben kannst. Deinem Lichtschwert.«
»Wenn es nur Holobilder sind, warum sollte ich dann überhaupt kämpfen?« fragte Jacen trotzig. »Warum sollte ich da mitmachen?«
Brakiss verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich würde dich ja gern darum bitten, aber ich bezweifle, daß du es dann tun würdest – zumindest im Moment noch nicht. Also versuchen wir’s auf eine andere Art.« Unvermittelt schlug seine Stimme einen harten Ton an, scharf wie eine Kristallschneide. »Die Holobilder werden Monsterkrieger sein. Aber woher willst du wissen, ob ich nicht ein echtes Biest zum Kampf gegen dich hereinlasse? Du würdest den Unterschied nicht merken, dafür sind die Holobilder zu realistisch. Wenn du einfach nur dastehst und dich weigerst zu kämpfen, könnte dir ein echter Feind den Kopf von den Schultern trennen.
Natürlich werde ich das wahrscheinlich nicht gleich in der ersten Übungsstunde tun. Wahrscheinlich nicht. Vielleicht aber auch doch, um dir zu zeigen, daß ich es ernst meine. Du wirst noch viel Zeit hier verbringen, um dich im Umgang mit der dunklen Seite zu üben. Du weißt nie, ob ich nicht vielleicht irgendwann einmal die Geduld mit dir verliere.«
Brakiss verließ die Trainingshalle, und die Metalltür schepperte hinter ihm zu.
Allein in der schwachbeleuchteten Halle mit ihren mattgrauen Wänden wartete Jacen angespannt ab. Er hörte nur noch seinen eigenen Atem und Herzschlag, als verschlucke der Raum alle weiteren Geräusche. Jacen verlagerte sein Gewicht und spürte die harte Corusca-Gemme, die immer noch in seinem Stiefel steckte. Er fand es zwar beruhigend, daß die Imperialen sie nicht gefunden und ihm weggenommen hatten, doch das nützte ihm in dieser Situation herzlich wenig.
Jacen drehte den Griff des Lichtschwerts in der Hand und überlegte, wie er sich verhalten sollte. Sein logischer Verstand sagte ihm, daß Brakiss bluffte, daß der Mann nie ein echtes mörderisches Monster zu ihm hereinschicken würde. Aber eine andere Stimme warnte ihn, daß er sich darauf nicht verlassen durfte, und das leise Nagen des Zweifels ließ ihn unsicher werden.
Dann begann die Luft zu flimmern. Jacen hörte einen knirschenden Laut und wirbelte herum. Eine Tür, die ihm bis dahin nicht aufgefallen war, öffnete sich in einen schattigen Kerker, aus dem etwas Großes hervorschlurfte, das mit scharfen Krallen über den Boden kratzte.
Jacens Hobby waren von jeher seltsame und ungewöhnliche Pflanzen und Tiere gewesen. Er hatte die Archive sämtlicher Fremdrassen studiert und verinnerlicht – dennoch brauchte er einige Sekunden, bis er das abstoßende Monstrum erkannte, das da aus seiner Zelle tappte.
Es war ein Abyssiner, ein einäugiges Ungeheuer mit grün getönter Haut, breiten Schultern und langen, kräftigen Armen, die fast bis zum Boden herabhingen und in Klauen endeten, die Bäume auszureißen vermochten.
Die zyklopenhafte Kreatur stapfte in die Halle, knurrte drohend und sah mit dem einen Auge in die Runde. Der Abyssiner schien Schmerzen zu leiden, und das einzige, was er sah – und daher sein einziges Ziel –, war der mit seinem Lichtschwert bewaffnete Jacen.
Der Abyssiner brüllte, aber Jacen stand ungerührt da. Er hob eine ausgestreckte Hand und versuchte die Beruhigungstechniken anzuwenden, die sich als so nützlich erwiesen hatten, wenn es darum ging, neue Tiere zu Hausgenossen zu zähmen.
»Beruhige dich«, sagte er. »Beruhige dich doch, ich will dich nicht verletzen. Ich bin nicht wie diese Menschen.«
Aber der Abyssiner wollte sich nicht beruhigen, stampfte voran und schwang seine
Weitere Kostenlose Bücher