Young Jedi Knights 02 - Akademie der Verdammten
beharrt, daß die Schmerzen sie härter machen würden. Jeder Schmerz und jedes Zwicken sollte sie an ihren gescheiterten Versuch erinnern, eine Kugel oder einen Stein abzuwehren. Mit Hilfe der Macht versuchte er, zumindest die schlimmsten Schmerzen zu lindern, aber es tat immer noch weh genug.
Jacen saß mit übergeschlagenen Beinen auf der Pritsche und zerbrach sich den Kopf, wie sie von hier entkommen konnten, bevor Brakiss einen neuerlichen Angriff auf Yavin 4 flog, um weitere Jedi-Schüler seines Onkels Luke zu entführen.
Seine Schwester Jaina war immer schon gut darin gewesen, sich komplizierte Pläne auszudenken. Sie verstand, wie die Dinge funktionierten, wie die Teile zusammenpaßten. Jacen dagegen, der gern für den Augenblick lebte und Spaß an spontanen Aktionen hatte, war ein bißchen chaotisch. Er bekam seine Angelegenheiten zwar durchaus geregelt – aber eben nicht immer in der ursprünglich geplanten Reihenfolge.
Vielleicht bestand der wichtigste Schritt darin, Jaina und Lowie zu befreien. Danach konnten sie entscheiden, was sie als nächstes tun würden. Natürlich lautete die größte Frage, wie er es fertigbringen wollte, sie alle aus ihren Zellen zu befreien.
Plötzlich fiel ihm seine Corusca-Gemme ein.
Jacen lachte beinahe laut auf – warum hatte er nicht schon früher daran gedacht? Er griff nach seinem linken Stiefel, schüttelte ihn und war erstaunt, nichts zu hören. Doch dann erinnerte er sich, daß er den Stein in den anderen Stiefel gesteckt hatte. Er hob ihn hoch und ließ das kostbare Juwel in seine Handfläche rutschen. Glatt auf der einen Seite, mit scharfen Kanten und Facetten auf der anderen, glühte die Corusca-Gemme von einem inneren Feuer – eingefangenes Licht aus der Zeit, als der Stein vor Äonen tief in Yavins Kern entstanden war.
Lando Calrissian hatte steif und fest behauptet, daß eine Corusca-Gemme Transparistahl so mühelos durchschneiden konnte wie ein Laser Sullustaner-Gel. Aber Lando erzählte viel, neigte dazu, die Dinge immer ein wenig zu übertreiben. Jacen hoffte inständig, daß er in diesem Fall nicht übertrieben hatte.
Jacen hielt das Juwel zwischen Daumen und zwei Fingern und ging zur versiegelten Tür. Als Tamith Kai und ihre imperialen Truppen die Gemmentaucher-Station stürmten, hatten sie eine große Maschine, die mit Corusca-Gemmen von industrieller Qualität bestückt war, dazu benutzt, um sich durch die gepanzerten Wände zu schneiden. Warum sollte es dann nicht möglich sein, daß Jacens kleine Gemme eine dünne Wandplatte durchtrennen konnte?
Er fuhr mit den Fingern über das glatte Metall im Bereich der Versiegelung. Jacen wünschte, er verstünde soviel von Maschinen und Elektronik wie seine Schwester, aber er würde sein Bestes versuchen.
Er nahm nicht an, daß er die ganze Tür nur mit der Kraft seiner Finger durchschneiden konnte, aber Jacen wußte, wo sich das Kontrollfeld befand. Vielleicht konnte er diese Seite der Platte aufbiegen, an die Drähte gelangen und die Tür irgendwie kurzschließen – obwohl er nicht die leiseste Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Dennoch nahm er die Gemme, lokalisierte die Stelle, wo sich der Mechanismus befinden mußte, und tastete sie mit Hilfe der Macht ab. Er spürte dort eine Energiequelle und ein Gewirr von Bauteilen – genau das, wonach er gesucht hatte.
Jacen zog ein großzügiges Rechteck mit der Gemme, ritzte ohne Mühe eine dünne weiße Linie in die Metallplatte. Ein guter Anfang, dachte er.
Jacen drückte etwas fester, als er das Rechteck nachzog, und spürte, wie sich der scharfe Rand der Gemme tiefer ins Metall fraß. Nach dem dritten Anlauf taten ihm die Finger weh, aber er sah, daß er der Platte einen deutlichen Schaden beigebracht hatte. Sein Puls raste, und die Aufregung verlieh ihm frische Kräfte. Er vergaß all seine Schrammen und Schmerzen.
Eine Seite gab schließlich nach und ließ sich nach innen drücken. Jacen keuchte auf. Fast geschafft. Er sägte die Längsseite des Rechtecks durch. Mit einem Pling teilte sich das Metall. Die letzten beiden Seiten boten überraschend wenig Widerstand, und mit einigen kräftigen Schnitten hatte Jacen sie durchtrennt. Das Metallrechteck löste sich von Jacens wunden Fingern und fiel mit einem lauten Scheppern zu Boden. »Tausend Blasterblitze!« fluchte er leise. Er war sicher, daß jeden Moment die anderen Studenten der Schatten-Akademie aufwachen und die Sturmtruppler alarmiert herbeilaufen würden.
Aber draußen im Flur
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