Young Jedi Knights 02 - Akademie der Verdammten
blieb es vollkommen still, als sei ein Stofftuch um die Station gewickelt worden, das alle Geräusche dämpfte. Niemand, der aufgeschreckt auf den Korridor hinaustrat. Nur ein paar Wachmänner marschierten durch die nächtlich dahindämmernde Raumstation.
Vorläufig konnte Jacen nichts passieren. Er lugte in das Loch, das er geschnitten hatte, und betrachtete entsetzt das Durcheinander von Drähten und Schaltkreisen. Also gut, was würde Jaina machen? fragte er sich. Er schloß die Augen, öffnete seinen Geist und tastete die Wege der Drähte und Schaltkreise ab. Einige waren mit den Kommunikationsanlagen und den in regelmäßigen Abständen an den Wänden der Korridore angebrachten Computerterminals verbunden, oder mit Lampen oder Thermostaten. Andere standen mit der Alarmanlage in Verbindung, und wieder andere … mit dem Türmechanismus!
Jacen atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Also, wozu sind diese Drähte da? Er mußte sie wahrscheinlich überbrücken, aber auf eine bestimmte Weise. Ihm blieb nichts anderes übrig, als es auszuprobieren.
Mit schmerzenden Fingern löste Jacen einen der Drähte in dem freigelegten Bündel und hielt ihn an einen anderen, wobei er sorgfältig darauf achtete, daß die losen, unter Strom stehenden Enden nicht seine nackte Haut berührten. Ein kleiner Funke sprang über, und das Licht in seiner Kammer flackerte – ansonsten aber geschah nichts. Er versuchte es mit dem zweiten Draht, abermals ergebnislos.
Jacen hoffte, daß er in den Wachstationen keinen Alarm auslöste. Er seufzte. Und was wäre, wenn er keinen Erfolg hatte? Nun, überlegte er, dann würde er eben doch die ganze Tür durchschneiden müssen. Er schüttelte seine schmerzenden Finger. Zuerst aber, beschloß er, würde er das letzte Paar Drähte ausprobieren.
Als spürte sie Jacens drängende Sehnsucht, glitt die Tür leise auf, als er die beiden Drähte aneinanderhielt.
Jacen lachte auf, trat hinaus und spähte den Korridor hinunter. Doch alles, was er ausmachen konnte, war eine Reihe versiegelter, schmuckloser Türen. Leuchtpaneele erhellten die metallischen Korridore mit halber Leuchtkraft, um während der Ruheperiode der Schatten-Akademie Energie zu sparen.
Die Bedienungselemente der Türen waren von außen viel leichter zu manipulieren, und er glaubte nicht, daß er irgendwelche Schwierigkeiten haben würde, Jaina und Lowie zu befreien – wenn er sie erst einmal gefunden hatte.
Es erwies sich als weniger schwierig, als Jacen befürchtet hatte. Er ging in Richtung der Korridore, in die Jaina und Lowie gewöhnlich gebracht wurden – zum Glück hatte er sie sich genau eingeprägt –, und rief in Gedanken nach ihnen. Bei Jaina wird es am einfachsten sein, dachte er. Er ging auf Zehenspitzen und fürchtete, jeden Moment einem um die Ecke marschierenden Sturmtruppler in die Arme zu laufen.
Aber die Schatten-Akademie blieb still, und nichts störte ihren Schlaf.
Jaina, dachte er intensiv. Jaina!
Jacen ging weiter und lauschte an jeder Tür. Er wollte nicht zuviel telepathischen Aufruhr verursachen, denn wenn die Dunklen Jedi-Studenten ihn bemerkten, würden sie vielleicht Alarm schlagen.
An der siebten Tür wurde er fündig. Jacen spürte seine Schwester, wach und aufgeregt, weil sie wußte, daß er da draußen war. Er bearbeitete den Türmechanismus, und wenig später glitt die Tür auf. Jaina platzte heraus und schloß ihn in die Arme. »Ich habe dich erwartet«, sagte sie.
»Ich habe meine Corusca-Gemme benutzt«, erklärte er und zeigte auf seinen Stiefel, in den er den Stein wieder zurückgesteckt hatte.
Jaina nickte, als sei ihr die ganze Zeit klar gewesen, was ihr Bruder tun würde.
»Wir müssen Lowie finden und befreien«, sagte Jacen.
»Natürlich«, stimmte Jaina zu. »Wir werden fliehen und Onkel Luke warnen. Wir müssen verhindern, daß Brakiss die Jedi-Akademie um ihre Studenten bringt.«
»Genau«, sagte Jacen mit einem schiefen Grinsen. »Tja, und nachdem ich dafür gesorgt habe, daß wir bis hierher gekommen sind, hatte ich gehofft, daß du dir für den Rest einen Plan ausdenken könntest.«
Jaina strahlte ihn an, als habe er ihr das größte Kompliment gemacht, das sie sich vorstellen konnte. »Habe ich schon«, sagte sie. »Worauf warten wir noch?«
Sie machten Lowie ausfindig, der es kaum erwarten konnte, sie in seine haarigen Arme zu schließen. MTD dagegen zeigte sich nicht ganz so begeistert. »Ich muß Sie leider davon in Kenntnis setzen, daß mir keine andere Wahl bleibt,
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