Young Jedi Knights 04 - Lichtschwerter
er fixierte sie gespannt und wartete auf ihre Erklärung. »Ich meine«, fuhr sie fort, »weshalb kommt Tenel Kas Familie in solch einem Schiff von Dathomir hierher, um sie abzuholen?«
Jacen zuckte die Achseln. Er hatte das Gefühl, sie erwartete, dass er den Sinn ihrer Frage verstand. Aber er tat es nicht. »Was ist daran so seltsam?« fragte er schließlich.
»Es war ein Botschafterschiff der Express-Klasse«, antwortete sie. »Und es trug die Hoheitszeichen des Königshauses von Hapes.«
Drei fragend blickende Augenpaare richteten sich auf Luke Skywalker.
8
Die Passagierunterkünfte an Bord der Thunder Wraith , der königlichen Raumfähre des Hauses von Hapes, waren geräumig und mit allen Annehmlichkeiten versehen, die ein Weltraumreisender sich wünschen konnte. Die elegante Ausstattung der Kabine grenzte schon fast an Protzigkeit. Der Hauptschmuck an jeder Wand bestand aus einem goldenen Zierrahmen, der einen riesigen Sichtschirm umgab.
Tenel Ka achtete jedoch nicht auf den spektakulären Ausblick. Sie hatte den Hyperraum schon früher gesehen. Im Augenblick hatte sie überhaupt kein Bedürfnis, irgend etwas zu sehen. Oder irgend jemanden.
Oder irgend etwas zu fühlen . Taub. Das war es, was sie empfand. Der Geist, die Emotionen … sogar ihr Arm. Alles taub. Abgestorben.
Ihr ging der Gedanke durch den Kopf, dass sie vielleicht etwas essen sollte. Sie hatte nichts zu sich genommen seit sie … seit vorher .
Nein, entschied sie. Kein Essen. Sie würde mit Sicherheit keinen einzigen Bissen hinunterbekommen.
Ihre rotgoldenen Haarflechten hingen ihr völlig zerzaust ins Gesicht. Obgleich der Medidroide ihren gesamten Körper sorgfältig gesäubert und die Wunde desinfiziert hatte, ehe er sie kauterisierte, gab es im Programm des Droiden keinerlei Anweisungen, was mit ihrem Haar geschehen sollte. Er hatte freundlich angeboten, Tenel Ka den Schädel zu rasieren, aber sie hatte abgelehnt. Einer der Zwillinge wäre vielleicht bereit gewesen, ihr beim Kämmen und Entwirren und beim Neuflechten zu helfen. Aber sie war zu stolz gewesen, um sich ihren Freunden in ihrem derzeitigen Zustand zu zeigen. Sie hatte Angst vor dem Ausdruck der Abscheu auf ihren Gesichtern – oder, was noch schlimmer wäre, des Mitleids.
Wenigstens das war ein gewisser Vorteil dieser Aktion, sie mitten in der Nacht von Yavin 4 abzuholen. Sie brauchte niemanden zu empfangen und blieb somit vor Mitgefühl und Spott verschont.
Als wollte sie Tenel Kas einzigen tröstlichen Gedanken vertreiben, wählte Botschafterin Yfra ausgerechnet diesen Moment, um bei ihr zu erscheinen. Die alternde Helferin ihrer Großmutter war trotz ihres freundlichen Lächelns und ihrer aristokratischen Erscheinung immer noch aus dem gleichen Holz geschnitzt wie die ehemalige Königin – machthungrig und mehr als bereit, alles zu tun, was notwendig war, um ihre eigene Macht zu vergrößern. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Yfra versucht, Yavin 4 zu besuchen, aber als ihre Freunde von der Schatten-Akademie entführt wurden, war Tenel Ka mit Master Skywalker losgezogen, um sie zu retten. Tenel Ka war nicht enttäuscht gewesen, dass sie die Botschafterin verfehlt hatte, als diese ihren Besuch absagte. Sie hatte der Frau noch nie getraut und empfand eine tiefe Antipathie für sie.
»Fühlt Ihr Euch ein wenig besser, meine Liebe?« fragte die Botschaftern! mit ekelerregender Scheinheiligkeit. »Möchtet Ihr ein wenig reden?«
»Nein«, erwiderte Tenel Ka schroff. »Danke.« Dann erwachte plötzlich die Neugier in ihr, und sie fragte: »Weshalb wurdet ausgerechnet Ihr dafür ausgesucht, mich nach Hause zu holen?«
»Eigentlich«, sagte Yfra und wich Tenel Kas prüfendem Blick aus, »wurde ich nicht ausdrücklich ausgewählt, sondern ich … bot mich sozusagen an. Ich hatte gerade in einem benachbarten Sonnensystem zu tun, als Eure Großmutter die Nachricht von Eurem … unangenehmen Unfall erhielt.
Nun, meine Liebe«, fuhr sie fort, »wir verlassen erst in ein paar Stunden den Hyperraum, wenn ich also irgend etwas für Euch tun kann –«
»Ja, das könnt Ihr«, unterbrach Tenel Ka sie auf ihre charakteristische direkte Art. »Ihr könnt gehen. Ich möchte nämlich jetzt allein sein.«
Wenn die Botschafterin sich durch diese schroffe Antwort verletzt fühlte, so verbarg sie es sehr gut. »Nun, das könnt Ihr natürlich, meine Liebe«, sagte sie erneut mit falscher Großzügigkeit. »Ihr habt ja wirklich Schlimmes durchgemacht.« Sie blickte bedeutungsvoll
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